Papst entließ Kommandanten der Schweizergarde

Der Papst hat den Kommandanten der Schweizergarde Daniel Rudolf Anrig entlassen. Anrig bleibt bis Ende Jänner 2015 im Amt und wird dann ersetzt, schreibt die vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“ am Mittwoch.

Der Papst habe seinen Amtsverzicht angenommen. Einen Nachfolger nannte die Zeitung nicht. Der 42-jährige Anrig leitete die Schweizergarde seit dem 1. Dezember 2008. Er war wie im Vatikan üblich zunächst für fünf Jahre bestellt worden.

Strenge Disziplin und lange Wachzeiten

2013 war seine Amtszeit verlängert worden. Laut der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ habe der Papst beschlossen, Anrig zu ersetzen, weil es Unmut unter den Schweizergardisten wegen der strengen Disziplin des Kommandanten gab. Die 120 Schweizergardisten seien zu anstrengenden langen Wachzeiten gezwungen.

Daniel Anrig

REUTERS/Filippo Monteforte/Pool

Der derzeitige Komamndant der Schweizer Garde, Daniel Anrig

Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA habe Anrig außerdem für Kritik gesorgt, weil er eine große Wohnung über der Kaserne der Schweizergarde eingerichtet habe. Die Ankündigung, dass Anrig ersetzt wird, erfolgte während des Ad Limina-Besuchs der Schweizer Bischöfe im Vatikan. Dies wird von Vatikan-Insidern nicht als Zufall betrachtet.

Papst Franziskus solle auch bereits kurz nach seinem Amtsantritt in Bezug auf Bekleidungsvorschläge zu seinem Zeremonienmeister Guido Marini „Der Karneval ist vorbei“ gesagt haben, als dieser ihn mit roter Mozetta und roten Schuhen ausstatten wollte, schreibt die „Frankfurter Allgemeine“ Zeitung.

Vizekommandant als möglicher Nachfolger gehandelt

Als möglicher Nachfolger Anrigs gilt laut „Il Messaggero“ der amtierende Vizekommandant der Schweizergardisten Christoph Graf, der seit 27 Jahren zur päpstlichen Wachtruppe gehört. Graf sei weniger streng und könne mit den jungen Schweizergardisten väterlicher umgehen, berichtete das Blatt.

Die Schweizergarde besteht seit dem Jahr 1506, sie hatte im Jahr 2006 ihren 500. Geburtstag gefeiert. Heute besteht Schutztruppe aus 110 Mann und ist für den Personenschutz des Papstes sowie für die Sicherung der Eingänge des Vatikans zuständig. Die meisten Rekruten verpflichten sich heute für eine zweijährige Dienstzeit.

religion.ORF.at/APA

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