Politik

Todesurteil aufgehoben Christin Asia Bibi verlässt Pakistan

Asia Bibi wurde 2010 wegen Blasphemie zum Tode verurteilt.

Asia Bibi wurde 2010 wegen Blasphemie zum Tode verurteilt.

(Foto: REUTERS)

Jahrelang sitzt Asia Bibi wegen angeblicher Gotteslästerung in einem Gefängnis in Pakistan. Sie soll mit dem Tode bestraft werden. Doch dann hebt ein Gericht das Urteil im vergangenen Jahr auf - die Christin kommt frei. Nun reist sie aus ihrem Heimatland aus.

Die in Pakistan der Todesstrafe entgangene Christin Asia Bibi ist aus dem Land ausgereist. "Bibi hat das Land verlassen und ist in Kanada angekommen", sagte ihr Anwalt Saiful Malook. Wann genau die 51-jährige Katholikin ausgereist war, sagte Malook nicht. "Bibi ist mit ihrer Familie in Kanada vereint worden", sagte der Aktivist Shamoon Gill von dem Minderheitenverband All Pakistan Minorities Alliance. Bibis Familie hatte aus Angst vor Verfolgung über Jahre im Untergrund gelebt. Zuletzt waren ihre Angehörigen in Kanada untergekommen.

Der Fall Bibi reicht in das Jahr 2009 zurück. Damals wurde ihr vorgeworfen, sich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Der Vorfall soll sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf in der Provinz Punjab ereignet haben. Bibi wies die Vorwürfe gegen sie stets zurück.

2010 wurde Bibi wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Der Fall löste international Bestürzung aus, Papst Benedikt XVI. setzte sich in einem persönlichen Appell für die Freilassung der Frau ein. Das Urteil wurde schließlich im vergangenen Jahr aufgehoben. Dies löste massive Proteste radikalislamischer Gruppen aus, die unter anderem Straßen blockierten. Im Januar erklärte das Gericht in Islamabad einen Berufungsantrag gegen den Freispruch für unzulässig und ordnete zugleich ihre sofortige Freilassung an.

Blasphemie kann im streng konservativ-islamischen Pakistan mit dem Tod bestraft werden. Dutzende Menschen verbüßen dort wegen entsprechender Anschuldigungen nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit lebenslange Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung. Besonders betroffen sind religiöse Minderheiten, insbesondere Christen. Immer wieder kommt es auch zu Lynchmorden.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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