Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat vor dem Gewaltpotenzial des von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verwendeten Begriffs "Bevölkerungsaustausch" gewarnt. "Der letzte großangelegte Feldversuch, homogene Bevölkerung herzustellen, war die deutsche Volksgemeinschaft der Nazis. Das war natürlich nur mit Gewalt durchzusetzen", sagte er am Mittwoch der APA in Wien.

"Also wenn jemand im Ernst heute solche Begriffe verwendet, dann müsste er oder sie auch dazusagen, mit welchen Methoden man denn sowas durchsetzen wollte. Das geht nur mit Gewalt", betonte Van der Bellen am Rande einer Begegnung mit Jugendlichen.

Die rund 20 Schülerinnen und Schüler aus der Steiermark hatten im Vorjahr an den Pilot-Tagen des Europäischen Jugendforums Neumarkt (EYFON) teilgenommen. Nun trafen sie in Begleitung von EYFON-Gründer und Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl im Vorfeld des Europatags (9. Mai) den Bundespräsidenten.

Vizekanzler Strache hatte Ende April für Empörung gesorgt, als er in einem Interview mit der "Kronen-Zeitung" das auch von den rechtsextremen Identitären gebrauchte Wort "Bevölkerungsaustausch" verwendet hatte und sich auch in weiterer Folge nicht davon distanzieren wollte. Van der Bellen hatte in einem jüngst erschienenen Interview mit den österreichischen Kirchenzeitungen bereits eine Verbindung dieses Begriffs zum Nationalsozialismus gezogen: "Das Letzte, was ich mir wünsche, wäre eine deutsche Volksgemeinschaft, wie sich das die Nazis vorgestellt haben."