Nach Steinmeiers Telegramm an die Mullahs: DAS hätten Sie schreiben sollen, Herr Bundespräsident!

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (63) und Irans Präsident Hassan Rouhani (70) bei einem ihrer Treffen in Teheran (Oktober 2015)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (63) und Irans Präsident Hassan Rouhani (70) bei einem ihrer Treffen in Teheran (Oktober 2015)

Foto: dpa
Von: Antje Schippmann

Gratulation an ein Regime, dass seit dem 11. Februar 1979 für ein System steht, in dem Frauen, Minderheiten und politisch Andersdenkende brutal verfolgt werden, das den Nahen Osten mit seinen Milizen überzieht und Israel mit Vernichtung droht?

Die „herzlichen Glückwünsche“ von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (63) zum 40. Jahrestag des islamistischen Mullah-Regimes im Iran (BILD berichtete exklusiv) sorgten weltweit für Irritation und Kritik.

BILD hat ein Telegramm formuliert, das besser zu diesem Jahrestag gepasst hätte. Diesen Brief hätten Sie schreiben sollen, Herr Bundespräsident!

Von BILD: An Hassan Rouhani, Präsident der Islamischen Republik Iran

Zum Nationalfeiertag der Islamischen Republik Iran übermitteln wir Ihnen – auch im Namen unserer Leser – KEINE herzlichen Glückwünsche.

Wir wünschen Ihnen stattdessen, dass Sie bald einen freien Iran erleben müssen, in dem Menschen demokratische Wahlen abhalten.

Dass Sie mitansehen müssen, wie schwule Pärchen händchenhaltend durch Teheran flanieren.

Dass der Evin-Folterknast, in dem jetzt politische Gefangene und internationale Geiseln eingesperrt sind, zu einer Gedenkstätte wird, in der man über die Gräuel Ihres Unrechtsregimes lernt.

Dass Salman Rushdie an Ihren Universitäten Vorlesungen über Literatur hält.

Dass Männer und Frauen offen zusammen in Straßencafés sitzen und mit Schiraz-Wein darauf anstoßen, dass Sie endlich nichts mehr zu sagen haben.

Dass Hundebesitzer ihre Lieblinge Gassi führen, was unter Ihrem Regime verboten ist.

Dass im Azadi-Stadion iranische Frauen dem Nationalteam zujubeln und Journalistinnen über die Spiele berichten.

Dass iranische Touristen per Direktverbindung Teheran–Tel Aviv nach Israel reisen, im Mittelmeer baden und zur Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem pilgern. Und dass israelische Touristen am kaspischen Meer in der Sonne liegen und in den alten Synagogen von Teheran und Isfahan beten.

Dass die religionskritischen Lieder von Shahin Najafi im Radio gespielt werden, während die Morgensonne über Teheran aufgeht. Ein freier Ausblick ohne Smog, denn die Umweltaktivisten sitzen nicht mehr in Ihren Knästen und erwarten die Todesstrafe, sondern arbeiten gegen die Umweltzerstörung, die Ihr Regime verantwortet hat.

Und dass Sie sich währenddessen vor einer unverschleierten Richterin für Ihre Verbrechen verantworten müssen. In einem Gerichtsgebäude, das nach Reyhaneh Jabbari benannt wurde. Der jungen Frau, die von Ihrer Mordjustiz erhängt wurde, weil sie sich gegen ihren Vergewaltiger gewehrt hatte.

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