Ex-Familienministerin Schröder: »Christen sind leichter zu integrieren als Muslime

Von: RALF SCHULER

BILD: Frau Schröder, Sie kritisieren „gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen“ von Muslimen. Gehört der Fall Susanna in diese Kategorie?

Kristina Schröder: „Offenbar. Die schrecklichen Mordfälle sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Wir müssen bei dem Thema auch über Gewalt gegen Frauen im Alltag reden, über archaische Rollenbilder bis hin zur Weigerung muslimischer Männer, mit Lehrerinnen zu sprechen. Es gibt im Islam ein Verständnis von männlicher Ehre, das auch mit Gewalt verknüpft ist. Das heißt nicht, dass alle muslimischen Männer zu Gewalt neigen. Man muss aber klar sagen, dass unter 1000 muslimischen Männern eine höhere Gewaltneigung vorhanden ist, als unter 1000 nichtmuslimischen Männern mit dem gleichen sozialen Hintergrund. Dazu gibt es präzise Studien.“

Warum erkennt die Politik das nicht an?

Schröder: „Weil sie Angst hat, als islamophob oder rassistisch gebrandmarkt zu werden. Viele Politiker – aber z. B. auch viele jüngere Feministinnen – wollen die Fakten nicht wahrhaben und wollen dann lieber über Gewalt von Männern generell reden. Die gibt es natürlich auch, aber bei Männern mit muslimischen Hintergrund ist das Problem klar stärker ausgeprägt. Das spüren auch die Menschen, in unseren Innenstädten, in U-Bahn-Stationen und auf Schulhöfen.“

Was kann und muss die Politik tun?

Schröder: „Man muss es erst einmal klar aussprechen und hinsehen. Man muss muslimische Verbände in die Pflicht nehmen. Die Verbände rufen in solchen Fällen oft als erstes ,Islamophobie‘, und das geht nicht. Wer die realen Probleme leugnet, kann kein Partner des Staates sein. Wir müssen auch als Staat entschieden auftreten, weil wir sonst gerade von Menschen aus diesem Kulturkreis als schwach angesehen werden. Und wir müssen uns klarmachen, dass junge muslimische Männer eben nicht in beliebiger Zahl integriert werden können. Es gibt hier klar eine Obergrenze unserer Integrationsfähigkeit.“

Ist 200 000 da die richtige Größenordnung?

Schröder: „Wenn wir auf die Erfahrungen der letzten Jahre blicken, ist das eine realistische Größenordnung.“

BAMF-Skandal, der Fall Amri, Probleme bei der Abschiebung: Welche Verantwortung hat die Politik für Fälle wie den Mord an Susanna?

Schröder: „Der Flüchtlingszustrom 2015 hat uns alle an den Rand unserer Leistungskraft gebracht und mancherorts auch überfordert. Damit meine ich nicht nur Verwaltung und Behörden, sondern auch die Integrationsfähigkeit unseres Landes. Daher ist es gut, dass wir seitdem Maßnahmen getroffen haben, damit sich so etwas nicht wiederholt .“

Welche Noten würden Sie der jetzigen Bundesregierung beim Thema Integration geben?

Schröder: „Da hat sich vieles zum Positiven verändert. Vor Jahren haben wir uns um Integration überhaupt nicht gekümmert, heute gibt es verpflichtende Integrations- und Deutschkurse für jeden, der hier bleiben darf. Auch wenn z. B. Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, sind wir wesentlich sensibler. Und man kann über das Thema Islam überhaupt laut und öffentlich sprechen. Die Islamophobie-Keule wird immer noch geschwungen, aber sie trifft wesentlich seltener.“

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Muss bei Zuwanderung die Religion, konkret: der Islam künftig berücksichtigt werden?

Schröder: „Unsere Gesetze machen bei der Zuwanderung keinen Unterschied zwischen den Religionen. Das finde ich richtig. Trotzdem muss sich die Politik bewusst machen, dass christliche Zuwanderer leichter zu integrieren sind, als muslimische Zuwanderer. Das ist so.“

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