Militärübung in Venezuela: Russen verlegen Bomber um die halbe Welt

Am Montag landeten zwei russische Tu-160-Bomber in Venezuela

Am Montag landeten zwei russische Tu-160-Bomber in Venezuela

Foto: Marcos Salgado / dpa

Putin lässt die Muskeln spielen ...

Zwei strategische Langstreckenbomber aus Russland sind am Montag in Venezuela eingetroffen und haben am Mittwoch bereits einen gemeinsamen Testflug absolviert.

Das hat durchaus eine übergeordnete Dimension: Die USA haben Venezuela mit Sanktionen belegt, eine russische Unterstützung verstärkt die Spannungen und könnte zu weiteren Konflikten führen!

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass zwei Tu-160-Bomber auf dem Maiquetia Flughafen außerhalb von Caracas eingetroffen seien. Die Landung am Montag sei nach einem zehnstündigen Trainingsflug über das Karibische Meer erfolgt. Begleitet wurden sie dabei von einer Frachtmaschine und einem Passagierflugzeug.

Die Bomber seien zuvor auf einer Teilstrecke von norwegischen Armee-Jets beschattet worden. Es sei nicht bekannt, ob die Flieger dabei Waffen an Bord hatten oder wie lange sie in Venezuela bleiben werden.

▶︎ Am Mittwoch flogen die Bomber dann eine erste Trainingsmission. Dabei seien sie teilweise von venezolanischen Jets begleitet worden, hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium.

Um was für Bomber handelt es sich?

Der Tupolew Tu-160 kann Marschflugkörper mit atomaren Sprengköpfen mit einer Reichweite von 5500 Kilometern befördern. Venezuelas Hauptstadt Caracas ist gerade mal 3300 Kilometer von der US-Hauptstadt Washington DC in den USA entfernt.

Die transportierten Marschflugkörper wurden zum ersten Mal von Russland in Syrien verwendet, wo sie jedoch mit nicht-atomaren Sprengköpfen ausgestattet waren. Die Nato hat dem Tu-160-Bomber den Codenamen Blackjack gegeben. Er kann mit doppelter Schallgeschwindigkeit fliegen.

Russland hat seine Tu-160-Flotte mit neuen Waffen und neuer Elektronik ausgestattet. Eine modernisierte Variante des Jets ist in Planung.

Stimmung so schlecht wie im Kalten Krieg

Syrien-Krise, Krim-Annexion, US- und Nato-Truppen vor der russischen Grenze, die russische Einflussnahme bei Donald Trumps Präsidentschaftswahl: Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind so schlecht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.

Das wird auch jetzt wieder deutlich!

▶︎ US-Außenminister Mike Pompeo twitterte am Dienstag zur Landung der Bomber: „Russlands Regierung hat Bomber um die halbe Welt nach Venezuela geschickt. Die russischen und venezolanischen Menschen sollten es als das sehen, was es ist: zwei korrupte Regierungen verschwenden öffentliche Gelder, zermalmen Freiheit während ihre Völker leiden.“

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▶︎ Putins Sprecher Dimitri Peskow sagte daraufhin, Pompeos Tweet sei „undiplomatisch“ und „unangemessen“. Und weiter: So eine Kritik klinge seltsam von einem Land bei dem die „Hälfte der Militärausgaben reicht um ganz Afrika zu ernähren“.

▶︎ Der Sprecher des Pentagons Rob Manning sagte, er habe keine spezifischen Informationen über die Stationierung, wies allerdings auf die humanitäre Hilfe der USA durch ein Schiff der Marine in Zentral- und Mittelamerika hin: „Stellen Sie das Russland gegenüber, deren Herangehensweise bei einer menschengemachten Krise in Venezuela ist es, Bomber statt humanitärer Hilfe zu senden.“

Maduro im Kreml

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro (56) zu Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin (66)

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro (56) zu Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin (66)

Foto: Maxim Shemetov / dpa

Die Stationierung der Bomber folgt auf ein persönliches Gespräch der beiden Präsidenten. Vergangene Woche hatte Venezuelas Präsident Nicolas Maduro seinen Amtskollegen Wladimir Putin in Moskau besucht.

Grund: Venezuela steckt seit 2014 in einer tiefen wirtschaftlichen Krise, die von Korruption der Regierung, Hyperinflation, Versorgungsnöten und Hungersnöten geprägt ist. Bereits jetzt hat Venezuela Probleme Schulden an Russland zurückzuzahlen, aber sie können auf kaum andere Länder zählen.

Die EU wirf Maduro vor, die demokratischen Strukturen des Landes zu untergraben, um an der Macht zu bleiben. Die USA haben Sanktionen gegen Venezuela verhängt. Dadurch steht Venezuela international fast partnerlos da: bis auf Russland!

Teaser-Bild

Foto: Jens Oellermann

Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu traf bei dem Präsidenten-Treffen auch auf den venezolanischen Verteidigungsminister Vladimir Padrino Lopez und sagte, dass die Militärflugzeuge Teil der bilateralen Allianz seien. Bereits 2008 hatte Russland zwei Bomber und einen Raketenkreuzer nach Venezuela geschickt, auch 2013 waren zwei Bomber nach Venezuela geflogen.

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