Wir dürfen uns glücklich preisen, einen Papst zu haben, der es besser weiss als Gott – von Friedhofskaplan Ernst W. Wolf
Leider ist diese Überschrift völlig sachgemäß. Dass die Teilnahme von Israeliten an den Gottesdiensten der Bevölkerung von Setim in Dtn 25 als Hurerei und Götzendienst diffamiert wird, demonstriert überdeutlich, wie wenig Respekt die Bibel vor der Religiösität Andersgläubiger hat.
Da wurden die Israeliten im Geiste orientalischer Gastfreundschaft zu heidnischen Kultfeiern eingeladen und verehrten als Gäste die Götter der Einheimischen (25,1-3).
Was für eine wunderbare Gelegenheit, den interreligiösen Dialog zu pflegen! Die jeweiligen Priester konnten sich über Berufsinterna austauschten, ja man konnte sich gegenseitig zu religiösen Festen einladen, sodass die Juden in ihre Liturgie die Götter der Heiden integrieren und Jahwe ein Gastrecht im moabitischen Götterhimmel bekäme.
Und wie reagiert Gott? "Et iratus est Dominus" = da zürnte der Herr" (25, 3b).
Hat der Gott der Liebe und Menschenfreundlichkeit etwa etwas gegen diese so wunderschöne interreligiöse Praxis?
Es nehmen doch nur „Ultrakonservative“ an der päpstlichen Anbetungsaktion der Göttin Pachamama Anstoß, wie Katholisch.de vermeldete.
Am 27. Oktober berichtete Katholisch.de: "In seiner Predigt verurteilte Papst Franziskus die Verachtung fremder Traditionen und ein Überlegenheitsdenken, das zu Unterdrückung und Ausbeutung führe. Auch unter praktizierenden Katholiken sei ein solches Denken verbreitet, kritisierte das Kirchenoberhaupt."
Wir sollten um Gnade bitten, „dass wir uns nicht für besser halten". Was lernen wir daraus?
1. Die wahre Gottesverehrung (die Gott Israel auftrug) und die Götzenverehrung der Moabiter zu unterscheiden, ist Ausdruck eines "Überlegenheitsdenkens".
2. Die vermeintlich wahre Gottesverehrung der Juden ist in Wirklichkeit nicht besser als jene der Moabiter, die ihre Götter ehren.
3. Nichts spricht dagegen, dass die Israeliten an dem Kult der Moabiter partizipierten und deren Götter in ihren Jahwekult integrierten.
Wer das kritisiert, von dem gilt frei nach kath.de (27. Oktober): "Die dreiwöchige Synode war von scharfer Polemik ultrakonservativer Katholiken gegen indigene Riten begleitet gewesen."
So, so: Gott ist also ein „Ultrakonservativer“, da er über den Respekt, den die Israeliten der Götterverehrung der Moabiter erweist, zürnt.
Ein „ultrakonserativer“ Gott ist natürlich, um es mit den Worten des modernistischen Theologen Magnus Striet zu sagen, kein für uns Moderne akzeptabler Gott. (vgl. Striet, Ernstfall Freiheit; Arbeiten an der Schleifung der Bastionen).
Franziskus schleift kräftig an dieser Bastion: Hier irrte Gott, denn er hätte die Rezeption der moabitischen Götter in die Gottesverehrung der Israeliten gutheißen müssen.
Man hätte doch wirklich moabitische Götterstatuen im Jerusalemer Tempel aufstellen können als Zeichen des Respektes vor anderen Religionen und anderen Göttern.
Es kommt noch schlimmer. Gott hatte da noch einen rabenschwarzen Tag, denn er sprach zu Moses (4): "Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie im Angesicht der Sonne an Galgen [nach dem Urtext: an Kreuze], damit mein Grimm sich von Israel abwende."
Wir verdanken Franziskus die revolutionäre Erkenntnis, dass die Todesstrafe nicht mit der Menschenwürde kompatibel sei, ja gegen sie verstoße.
Offenbar wusste Gott zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Würde, die er als Schöpfer dem Menschen verliehen hatte, es ausschlösse, dass er Menschen zum Tode verurteilt.
Dann noch so ein grausamer Tod am Kreuz! Hier irrte Gott vollkommen.
Wir müssen uns glücklich preisen, dass wir einen Papst haben, der sich in Sachen Menschenwürde besser als Gott auskennt, und der die „ultrakonservative“ Kritik Gottes an der Teilnahme des Volkes Gottes an der Götterverehrung der Moabiter zurückweist.
Dieser „ultrakonservative“ Gott zeige keinen Respekt für die moabitische Tradition der Götterverehrung!
Selbstredend ist die päpstliche Anbetungsaktion der heidnischen Göttin auf der Amazonas-Räubersynode kein Einzelfall.
Diese Aktion ist Teil des Vorhabens, die Kirche in das Großprojekt „Globalisierung“ einzugliedern.
So soll eine Einheitswelt geschaffen werden, in der auch alle Religionen und religiösen Differenzen in dem grauen Einerlei der Einheitswelt untergehen sollen.