M.RAPHAEL
1425

Über die Liebe Gottes

Gott hat den Menschen erschaffen, um mit ihm eine Liebesgemeinschaft einzugehen (siehe u.a. Mt.22, 1-14). Die Herrlichkeit besteht darin, dass der Mensch frei ist, dieses Liebesangebot zurückzuweisen. Das Problem ist jetzt, dass eine Zurückweisung nicht bedeuten darf, dass Gott den Menschen dafür gleich in die Hölle wirft, nach dem Motto: „Wenn du mich zurückweist, wirst du für immer brennen.“ Das wäre keine Liebe, sondern unerträgliche Gewalt. Es wäre auch keine echte Freiheit, sondern Zwang. Nein, die Zurückweisung muss ertragen werden. Sonst könnten Menschen in der Hölle Gott vorwerfen, dass sie unschuldig nur wegen der Zurückweisung brennen müssen, während Gott es sich gleichsam wie ein böser Diktator im Himmel gutgehen lässt.

Dieses Problem ist der Grund für die Existenz der Erde. Gott will dem Menschen die wahre Natur der Liebe zeigen, die Er selber ist. Damit ist die Erde eine Schule der Liebe. Gott wird selbst Mensch, nimmt Seine eigene Zurückweisung (die Sünde) auf Seine Schultern, um jeden Vorwurf der Willkür oder des Machtmissbrauchs schon im Ansatz gegenstandslos zu machen. Er zeigt uns, dass eine Zurückweisung Seiner Liebe zwangsläufig den Tod bedeuten muss, nicht weil Gott das so will, sondern weil es anders nicht möglich ist.

In Seiner Liebe will Gott unsere Freiheit. Wir sollen unsere Talente entfalten und mit ihnen vor und mit Gott spielen. Wir sollen ganz wir selbst werden in der Liebesgemeinschaft mit allen anderen Kindern Gottes. Jeder hat seinen Platz, jeder hat seine Berufung. Das will die Liebe. Wer deshalb diese Liebe zurückweist, will genau das nicht. Die Eva isst die verbotene Frucht. Sie will etwas, was ihr nicht zusteht, was nicht für sie erschaffen worden ist. Damit zerstört sie die Harmonie im Paradies. Sie muss aus dem Himmel ausgeschlossen werden. Sie kann nicht weiter leben. Sie muss sterben. Leben können wir nur zusammen, im gegenseitigen Respekt. Damit wir alle in Freiheit dorthin fahren können, wohin wir wollen, müssen wir die eine Straßenverkehrsordnung einhalten, d.h. die göttliche Schöpfungsordnung.

Das bedeutet, dass die Zurückweisung der Liebe Gottes im Tod enden muss. Es ist Selbstmord. Da die Seele aber unsterblich erschaffen ist, kann sie nicht aufhören zu existieren. Leben kann sie aber auch nicht. Für ewig erstickt sie im Feuermeer. Niemals wird sie sagen können, ich bin unschuldig und Gott ist ein böser Tyrann. Nein, Er ist das Leben in Freiheit selbst.

Die heute vorherrschende Selbstverwirklichung ist genau dieses freie Talentausleben vor Gott eben nicht. Stattdessen handelt es sich um egoistische Gier. Man will machen, was man will. Rücksichtslos missachtet man die göttliche Schöpfungsordnung. Durch Geburtenkontrolle und Abtreibung entzieht man Kindern ihr Recht auf Leben. Durch Ehebruch zerstört man den Respekt und die bedingungslose Achtung, die dem Ehepartner zusteht. Aus der sich hingebenden Aufopferung für das geliebte Gegenüber wird eine rücksichtslose und verlogene Genusssucht, in der der Andere nur noch als Lustobjekt benutzt wird. In einer Gesellschaft von Selbstverwirklichung gibt es weder Liebe noch Freiheit. Es gibt nur noch Machtkampf, Heimtücke, Selbstbetrug und Unschuldswahn. Der Selbstverwirklicher weist die sich selbst aufopfernde Liebe Gottes zurück. Er ist schon tot. Wir leben in einer Kultur des Todes. Das soll durch die Massenmigration verdeckt werden.

Wichtig ist, dass wir Menschen durch die Erbsünde einen Hang zur Macht haben. Die Liebe ist unbequem. Sie macht schwach. Schnell wird man verachtet. Wenn man der Wahrheit dient, ist man ruck zuck arm. Dem Lamm Gottes will man deshalb lieber nicht folgen. Wenn Gott doch einmal zuhauen würde, dann könnte man Ihm leicht folgen. Aber nein, in der Liebe ist nichts sicher. Es gibt keine Beweise. Immer muss man vertrauen und das in einer Welt, in der nur der Lügner und Täuscher zu gewinnen scheint. Ständig muss man geben, quasi ins Nichts, in die Hoffnungslosigkeit, wozu?

Nein, der Mensch zieht die Macht vor. Er hasst es, wenn andere Menschen Talente haben, die er selber nicht hat. Real ist für ihn nur das, was er prinzipiell auch haben kann. Er muss sich einbilden können, dass er sich alles erarbeiten kann. All das was außerhalb dieses Bereiches ist, wird als sinnloser Hokuspokus oder als aufschneiderische Selbstinszenierung diffamiert. Deshalb darf es keine Wunder, keine „besseren“ heiligen Priester oder keine besondere Zuwendung Gottes geben. Gott muss sich allen gleichermaßen anbiedern, sonst wird er als Gott nicht akzeptiert. Der Gott der Selbstverwirklicher muss das irdische Leben verbessern. Man bekreuzigt sich, um einen Arbeitsplatz zu bekommen oder ein Spiel zu gewinnen. Man nimmt, aber schenken tut man Gott nichts. Knien will man nicht.

Meine Beiträge im Dienst für den Herrn, auch hier auf Gloria TV, müssen immer im Geist der Hingabe und des Gebens verstanden werden. Sie haben überhaupt keinen Machtanspruch. Ich suche weder Ehre noch Bedeutung, aber ich muss der Wahrheit Ausdruck verleihen, was immer das für mich bedeutet. Die Liebe kann nicht anders, als gnadenlos zu sein, wenn sie zurückgestoßen wird. Ezechiel gibt Zeugnis über die unbedingte Notwendigkeit der Warnung. Niemals ist es eine Drohbotschaft. Es ist, wie die ganze Erde, eine Darstellung der wahren Natur der Liebe, eine Schule der Liebe.
Heilwasser
Ihre Ausführungen schwanken zwischen hervorragend und manchmal verwirrend. Der zweite Satz mit der Herrlichkeit wäre wieder so ein verwirrender Satz. Das Herrliche ist, dass der Herr uns einen freien Willen geschenkt hat, den der Herr als heilig ansieht, weil Er uns nicht als Marionetten erschaffen wollte. Damit verbindet Er aber gleichzeitig die Hoffnung, dass sich der Mensch völlig frei für das …Mehr
Ihre Ausführungen schwanken zwischen hervorragend und manchmal verwirrend. Der zweite Satz mit der Herrlichkeit wäre wieder so ein verwirrender Satz. Das Herrliche ist, dass der Herr uns einen freien Willen geschenkt hat, den der Herr als heilig ansieht, weil Er uns nicht als Marionetten erschaffen wollte. Damit verbindet Er aber gleichzeitig die Hoffnung, dass sich der Mensch völlig frei für das Gute entscheidet. Liebe zwingt nicht, wie Sie richtig schreiben. Liebe will aber auch nicht, dass man sich freiwillig gegen Ihn entscheidet und so zwingt sie nicht, sondern erträgt in Christus die Sünde bis zum Kreuz selbst, um so die Menschen freiwillig zur Umkehr zu bewegen. Im Grunde haben Sie das ja geschrieben, nur der zweite Satz halt, der folglich lauten müsste: Die Herrlichkeit besteht darin, dieses Liebesangebot freiwillig anzunehmen. Ich sehe auch nicht den Aspekt, dass die Freiwilligkeit darin bestünde, dass man mal eine gewisse Zeit lang abirren könnte. Sondern die Freiwilligkeit besteht darin, zwischen Himmel und Hölle freiwillig zu entscheiden. Das ist Freiwilligkeit. Wer sich gegen den Himmel entscheidet, hat sich freiwillig dagegen entschieden. Th. v. A. sagt zudem, Adam u. Eva hätten sich nicht für den Ungehorsam entscheiden müssen. Es hätte auch anders laufen können. Wären sie nicht ungehorsam geworden, wäre trotzdem Christus auf die Erde gekommen bzw. wohl richtiger auf Eden. Das Vorauswissen Gottes hatte gesehen, wie es wirklich sein würde, doch die Hoffnung Gottes war sicher, dass sie nicht sündigen, muss ich jedenfalls schwer annehmen aus der Tatsache, dass Gott die Sünde hasst und dass sie ungeheures Leid nach sich zieht. Ich denke, der Böse wurde in Eden zugelassen, da er aus dem Himmel fiel und da Gott nicht wollte, dass die Menschen im Himmel selbigen Ungehorsam haben würden, hat er die Prüfung auf Eden verlegt, weswegen der Böse dort beim Baum der Erkenntnis von gut und böse zugelassen wurde, sodass die Menschen vor dem Eintritt in den Himmel geprüft würden. Und dass dabei zweierlei geschehen könnte, Gehorsam oder Ungehorsam, das war von vornherein klar. Der Herr hat sich sicher gewünscht, sie würden nicht in die Sünde fallen, doch für den Fall, dass sie es tun, würde Er alles Leid auf sich nehmen in Christus. Er hat dies zugelassen, da Er sah, dass Er dadurch noch größere Heilige im Himmel bekam (so bei Don Ottavio Michelini). Nun ja, ich hoffe, wir glauben da gleich.