Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum Sonntag, 9.8.2020

Predigt 19. Sonntag im Jahreskreis, 9.8.2020
Perikopen: Röm 9,1-5 Mt 14,22-33
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Nachdem wir vergangenen Sonntag in der Brotvermehrung ein Sättigungswunder des Herrn gehört haben, ist uns heute der Tisch des Wortes mit einem Rettungswunder. Der Glaube, dass Gott rettet, ist zutiefst biblisch. Immer wieder haben Menschen Gott so erlebt, dass er sie aus kleineren und größeren Gefahren oder Nöten errettet hat. So ist die Bootsfahrt der Jünger ein Bild für unser Leben, ein Bild auch für das Schiff der Kirche, das bereits 2000 Jahre unterwegs ist in den Stürmen und Wettern der Welt und Zeiten. Eine Erfahrung der Menschen heute ist doch vielfach, dass sie mit ihrem Glauben ins Schwimmen geraten sind und viel Mühe haben sich über Wasser zu halten. Und vom Herrn ist scheinbar nichts zu spüren. Das ist auch etwas, worunter viele leiden, dass Gott scheinbar schweigt und schläft. Warum tut er nichts? Warum haut er nicht drein? Wir müssen uns eines sagen: Der Herr bewahrt uns nicht vor den Stürmen, wohl aber in den Stürmen. So geht es in dieser Erzählung vom Seesturm darum, dass der Herr unseren Glauben immer, wenn er bedroht ist, wenn er routinemäßig wird, wenn er in Gleichgültigkeit erstarrt, retten will. Der Herr rettet unseren Glauben! Aber wie? Das Evangelium gibt uns eine dreifache Antwort. Erstens: Da ist die Aufforderung Jesu: „Habt keine Angst.“ Mitten in der Nacht sehen die Jünger eine Gestalt auf dem Wasser gehen. Ist das ein Gespenst? Sie schreien vor Angst. Doch dann hören sie im Dunkeln eine Stimme, die ihnen schon lange sehr vertraut ist. Der Herr sagt ihnen: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Jeder kennt diese Erfahrung wohl aus dem eigenen Leben. Das Kind schläft, wacht in der Nacht auf, bekommt Angst und schreit. Die Mutter steht auf, nimmt es, drückt es an sich und sagt: „Hab keine Angst, fürchte dich nicht, ich bin da.“ Genauso ist Jesus. In den Stürmen unseres Lebens und Glaubens ist er da und sagt: „Habt keine Angst, ich bin ja da.“ Dieses Wort sagt uns der Herr. Freilich, seine Stimme darf uns nicht fremd sein, wir müssen uns mit ihr stets neu vertraut machen, vor allem in den windstillen Zeiten, damit wir sie dann auch in den Stürmen hören und erkennen können. Zweitens: So geht es darum immer Jesus im Blick zu behalten. Petrus sieht Jesus. Er möchte auf dem Wasser zu ihm kommen. Er wagt es. Er vertraut auf Jesu Wort: „Komm.“ Wie lange wird ihm sein Vertrauen über das Wasser tragen? Solange er wirklich auf Jesus schaut, ist er getragen. Als er den Blick von Jesus abwendet, und auf Wind und Wellen schaut, zieht es ihn in die Tiefe, sackt er ab, bekommt er Angst. Geht es uns nicht auch irgendwie so? Wenn wir nur die nackten Realitäten in vielen Bereichen der Welt anschauen, dann könnten wir wirklich den Mut verlieren. Es ist niemals das Drumherum, das uns trägt, sondern einzig der Glaube an Christus. Ihn müssen wir im Blick behalten. ,,Was wir im Auge haben, das prägt uns, dahinein werden wir verwandelt. Und wir kommen, wohin wir schauen“ sagt der Philosoph Heinrich Spaemann. Wenn wir auf Christus schauen, in diesem Leben, kommen wir auch einmal zu ihm, und dann verwandelt er uns bereits hier und jetzt. Es geht immer darum auf Christus zu schauen und ihm im Blick zu haben. Drittens: So gibt es dann immer noch die ausgestreckte Hand Jesu, die ich nehmen darf. In seiner Todesangst schreit Petrus: „Herr, rette mich!“ Dieser Hilferuf des Petrus, der sonst das Schiff zu lenken hat, verhallt nicht. Jesus streckt ihm die Hand hin. „Warum der Zweifel?“ fragt er ihn. Hat Petrus die ausgestreckte Hand Jesu nicht mehr gesehen? Die Hand Gottes ist immer ausgestreckt! Ich muss sie nur nehmen und mit ihm gehen.
Liebe Brüder und Schwestern!
Das Rettungswunder des heutigen Evangeliums ist die Geschichte eines jeden Menschen, der in See sticht und mit dem Glauben beginnt. Dieser Glaube ist immer bedroht, von außen und von innen her. Genau hier brauchen wir die Zusage Jesu: „Fürchtet euch nicht!“ Genau hier müssen wir den Herrn im Blick behalten, um nicht unterzugehen. Genau hier, gilt es die Hand Gottes, die ausgestreckt ist, zu nehmen. Die Erzählung will uns ermutigen uns vom Herrn immer wieder retten zu lassen. So schließe ich mit einem Wort aus den Psalmen: „Herr, du hast mich aus meiner bitteren Not gerettet, mich bewahrt vor dem Fall, meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten. So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn im Lande der Lebenden. Sei stark und hoffe auf den Herrn.“ Gott rettet! Ein Wunder? Ja, ein Wunder! Amen.
Sonia Chrisye
Danke für das gute Wort Gottes.
RupertvonSalzburg
Wieder sehr gute Predigt!