Ich hatte als junger Mann einen Sportkameraden, der einen sehr problematischen familiären Umfeld entstammte. Dennoch schaffte er den Realschulabschluss und gründete nach ein paar Gesellenjahren, ein erfolgreiches Bauunternehmen und das, obwohl er zunächst kaum eigenes Vermögen besaß. Was noch erschwerend dazukam ist der Umstand, das er sehr früh, schon mit 21, eine Ehe einging, aus der sehr bald …More
Ich hatte als junger Mann einen Sportkameraden, der einen sehr problematischen familiären Umfeld entstammte. Dennoch schaffte er den Realschulabschluss und gründete nach ein paar Gesellenjahren, ein erfolgreiches Bauunternehmen und das, obwohl er zunächst kaum eigenes Vermögen besaß. Was noch erschwerend dazukam ist der Umstand, das er sehr früh, schon mit 21, eine Ehe einging, aus der sehr bald 4 Kinder entstanden. Das machte den Start ins Leben nicht unbedingt leichter. Seine Firma existiert heute noch. Er war in unseren Sportverein, viele Jahre lang 1. Vorstand. Er kümmert sich heute noch immer um diesen Verein, vor allem investiert er aus seinen eigenen Vermögen, einiges in die Nachwuchsförderung. Natürlich keine Unsummen, wir sind eher ein kleiner Verein, hatten aber dennoch schon einige Erfolge. Wenn es in der Vergangenheit finanzielle Löcher zu stopfen gab, war er halt desöfteren schon der Retter in der Not. Was jedoch mehr wog, war immer sein persönliches Engagement, vor allem für die Jugend. Er ist Katholik, leider konnte ich ihn nie dazu bewegen, einmal mit zu einer alten Messe mitzukommen, obwohl er schon ein konservativ eingestellter Mensch und Katholik ist. Leider ist er auch 5hierbei eine sehr treue Seele und bleibt seiner Vorstadtpfarrei treu, obwohl dort inzwischen ein sehr progressiver Pfarrgemeinderat, die Zügel in der Hand hält. Immerhin hat er sich diesbezüglich inzwischen sehr zurückgezogen, wo er früher, in der Pfarrgemeinde immer sehr aktiv war. Die Eltern dieses Mannes, waren beide schwere Alkoholiker. Sein Vater war im betrunkenen Zustand ein brutaler Schläger, der auch vor seiner Frau und seinen 7 Kindern nicht halt machte. Von seinen 4 Brüdern, landeten 3 irgendwann im Gefängnis. Nur seinen jüngsten Bruder, blieb das erspart. Dennoch wurde diese Jüngste eines Tages beim Diebstahl von Altmetall erwischt und kam vor Gericht. Er hat es warscheinlich nur seinen um 9 Jahre älteren Bruder zu verdanken, das es bei einer Bewährung belassen wurde, denn dieser stellte ihn in seiner Firma, als Dachdecker - Helfer ein und ließ ihm sogar vorrübergehend bei ihm, in einen ausgebauten Kellerzimmer (ehem.hobbyund Partyraum) wohnen, worauf hin das Gericht milde urteilte. Ich war eines Tages Zeuge von einen Gespräch, zwischen den beiden Brüdern. Ich saß bei uns im Sportheim, neben beiden. Mein Freund, der Ältere, redete seinen Bruder dabei ins Gewissen und bot ihm an, bei ihm zu arbeiten. Er machte ihm dabei Vorwürfe, wegen dessen verpfuschter Jugend. Daraufhin antwortete der jüngere Bruder, " du weißt doch selbst, wie es bei uns zu Hause war". Dieser, mein Freund sagte dann, ja gut, unser Vater hat es uns nicht leicht gemacht und hat an vielen Schuld, was in unserer Kindheit und Jugend schlecht gelaufen ist. Aber jetzt bist du selbst kein Kind mehr und entweder du trinkst dich zum Krüppel, oder landest wie deine anderen brüder im Gefängnis und jammerst dein Leben lang Rum, weil unser Vater es uns so schwer machte, oder du wirst endlich zu einen gescheiten Mannsbild und verdienst dein Geld und baust dir ein Leben auf. Oder willst du, das deine eigenen Kinder auch Mal über dich sagen, du hast ihnen ihr Leben versaut. Jedenfalls hat dieser jüngere Bruder heute Frau und Kinder und ist inzwischen im Geschäft seines Bruders Teilhaber. Er hat später Zimmermann gelernt, jetzt haben sie eine Dachdecker und Zimmerei Firma, mit insgesamt 18 Mann. Warum ich diesen ellenlangen Kommentar schreibe, die beiden Männer haben ihr Leben gemeistert, gerade weil sie nicht ihr Leben lang jammern, wegen in der Jugend erlittenen Missbrauch. Natürlich haben sie ihren Vater irgendwann angeklagt, aber sie haben danach irgendwann mit diesen Unmenschen gebrochen. Übrigens hatten wir, wie ich hier schon öfter schrieb, einen sehr guten Pfarrer, der sich sehr gut um seine pfarrkinder kümmerte, gerade wenn einmal das Schicksal zuschlug. Er hatte sich damals auch sehr um die Kinder dieses Schlägers und Alkoholikers gesorgt. Mein Freund sagte heute, mit 61 Jahren noch oft, ohne unsern Herrn Pfarrer, wär ich damals vor die Hunde gegangen.