Katholische Kirche :
Kaum jemand will noch Priester werden

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Ein Bischof hält während einer katholischen Messe ein Kreuz in den Händen.
Nicht mal mehr 60 Männer empfangen dieses Jahr in Deutschland die Priesterweihe – viel zu wenig, um die Lücken zu schließen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken fürchtet eine „Katastrophe“ und fordert eine drastische Reform.

In diesem Jahr gibt es einem Zeitungsbericht zufolge erneut alarmierend wenige katholische Priesterweihen in Deutschland. In allen 27 Bistümern würden 2020 insgesamt nur 57 Männer zum Priester geweiht, meldet die „Augsburger Allgemeine“ unter Berufung auf eine eigene Erhebung. Dem Blatt zufolge ist dies die zweitniedrigste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik, nachdem es den bislang tiefsten Stand 2019 mit 55 katholischen Neupriesterweihen gegeben habe.

In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl damit um 64 Prozent zurückgegangen, schreibt die Zeitung. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeigte sich alarmiert. „Im vergangenen Jahr kam auf elf ausscheidende Priester eine Neuweihe – wenn man das weiter rechnet, sieht man, in welche Katastrophe das münden wird“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir bräuchten 200 oder 300 Priesterneuweihen jedes Jahr, doch davon sind wir ganz weit entfernt.“

Zentralkomitee der deutschen Katholiken: Frauen als Priester

Sternberg forderte, das Priesteramt auch für Frauen und verheiratete Männer zu öffnen. „Wir brauchen auf Dauer auch das Frauenpriestertum, und der Beruf selbst muss wieder attraktiver werden“, sagte er dem Blatt.

Es treten auch immer mehr Menschen in Deutschland aus der katholischen Kirche aus. Vergangenes Jahr waren es bei den Katholiken 272.771 Austritte – 26 Prozent mehr als 2018 und die bisher höchste Zahl überhaupt. Es gibt in Deutschland noch 22,6 Millionen Katholiken.