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DER ÖKO-PAPST

von Gereon Breuer
Montag, 22 Juni 2015 20:35

"Die neue päpstliche Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ huldigt der Ideologie vom menschengemachten Klimawandel. Sie beweist das programmatische Scheitern eines Armenpriesters auf dem Papstthron.

Eine Legende aus dem Leben des Heiligen Franziskus erzählt: Als sich der Heilige einmal mit der Heiligen Klara treffen wollte, da standen sie sich an einem Fluss gegenüber.

Sie konnten nicht zueinander kommen, weil der Fluss so breit war. Also beschlossen sie, den Fluss bis zur Quelle hinauf zu gehen, um eine schmale Stelle zum Überqueren zu finden.

Sorge um das gemeinsame Haus

Papst Franziskus hätte es nun den beiden Heiligen gleichtun und in seiner Enzyklika zu den Quellen des Glaubens gehen können. Das nämlich ist die eigentliche Aufgabe einer Enzyklika. Sie ist ein päpstliches Lehrschreiben zu Angelegenheiten des Glaubens, die vom weltlichen Oberhaupt der Kirche für den Gläubigen ausgelegt werden. Eine Enzyklika soll also Orientierung im Glauben bieten, damit sich der Gläubige in seiner Zeit zurecht zu finden weiß. Ohne Zweifel ist die „Ökologie des Menschen“, so Benedikt XVI., und die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung eine wichtige Angelegenheit des Glaubens. Und selbstverständlich darf sich ein Papst hierzu äußern.

Als erste und bedeutendste Quelle dient dem Papst für seine Enzyklika der im 13. Jahrhundert verfasste Sonnengesangseines Namenspatrons, des Heiligen Franziskus. Es handelt sich dabei um einen mystisch orientierten Text, in dem der allem weltlichen Reichtum entsagende Kaufmannssohn Gottes Schöpfung für ihren Reichtum lobt. Der Text scheint deshalb ideal für ein päpstliches Lehrschreiben, das von der „Sorge für das gemeinsame Haus handelt“. Papst Franziskus kommt aus diesem Grund auch an vielen Stellen der Enzyklika auf den Sonnengesang zu sprechen. Er zitiert auch Stellen, die von Gottes Schöpfung und der Rolle des Menschen darin handeln. Hier thematisiert der Papst in theologischer Hinsicht eine wichtige Quelle des Glaubens.

Glauben statt Expertenrat

Was sein Amt betrifft, von dem aus diese Enzyklika formuliert ist, hat er die Quellen des Glaubens jedoch leider verfehlt. Als Bischof von Rom sind ihm die Netze Christi in die Hand gegeben, mit denen er Menschen fischen soll – Menschen fischen für das Reich Christi. Dieser Fischfang, zu dem Petrus im 5. Kapitel des Lukasevangeliums beauftragt wird, ist eine Symbolhandlung für die Sendung zu den Menschen. Das Wort, das an Petrus erging, hat auch Jorge Mario Bergolio zum Priester, zum Bischof und nun zum Papst berufen. Er ist der erste Diener dieses Wortes, des Evangeliums Christi.

Dieses Evangelium Christi macht an vielen Stellen deutlich, dass es nicht von dieser Welt ist. Im Lukasevangelium sind die Fischer beim Fangen nicht deshalb erfolgreich, weil sie besonders überlegt bei ihrer Arbeit gehandelt, sondern weil sie auf den Herrn gehört haben. Alles Rechnen, alles Kalkulieren und jeglicher Expertenrat sind damit auf die Plätze verwiesen. Experten von dieser Welt und die, die auf sie hören, sind im Reich Christi die Kleingläubigen, die Jesus immer wieder zurechtweist. Dieser Rat von Fachleuten ist es aber nun, den Papst Franziskus für seine Enzyklika herangezogen hat.

Merkels Ex-Klimaberater als Unterstützung

Unter den Experten, die ihn bei der Erstellung des Textes fachlich beraten haben, findet sich auch der Klimawandel-Ideologe und ehemalige „Klimaberater“ der deutschen Bundeskanzlerin, der Potsdamer Professor Hans Joachim Schellnhuber. Der nicht gerade für seine wissenschaftliche Präzision bekannte Klimaforscher, der alles unternimmt, um die Ursachen des Klimawandels als menschengemacht darzustellen, war in Rom sogar an der Vorstellung der Enzyklika beteiligt. In einem Interview mit der FAZ vom 19. Juni 2015 freute sich Schellnhuber dann auch, dass der Papst mit seiner Enzyklika den angeblichen „wissenschaftlichen Konsens“ vommenschengemachten Klimawandelanerkannt habe.

Einen solchen Konsens gibt es aber tatsächlich nicht. In der veröffentlichten Meinung wird dieser lediglich simuliert. Diejenigen, die etwas anderes behaupten, also beispielsweise, dass die Erderwärmung mit dem Sonnenzyklus zusammenhängt, werden als „Klimaleugner“ verunglimpft. Der Papst hat die Wissenschaftler, die mit guten Gründen behaupten, dass der Einfluss des Menschen auf das Weltklima nur minimal ist, zuletzt gar nicht mehr angehört.

Bereits die vom angeblichen Konsens abweichende Meinung, dass der Mensch am Klimawandel wenn nicht allein, so doch in erster Linie die Schuld trage, kommt in der Enzyklika deshalb auch gar nicht mehr vor. Das ist gefährlich, denn der Papst hat so dem von Schellnhuber und anderen herbei fantasierten Allgemeinplätzen den lehramtlichen Stempel gegeben. Jeder, der etwas anderes behauptet, kommt dadurch in einen schweren Konflikt, wenn er zur Kirche gehört. Darüber hinaus ist es nicht Sache des Papstes, über richtig und falsch zu entscheiden – wenn es nicht gerade um Glaubens– und Sittenfragen geht.

Ein gefundenes Fressen für Klimapolitiker

Dabei geht es dem Papst in erster Linie gar nicht darum, Schuldige für den Klimawandel zu finden. Sein Hauptanliegen ist es, auf das Leid der Armen aufmerksam zu machen, die unter den Folgen des vermeintlichen Klimawandels besonders zu leiden haben. Er möchte mahnen, die Schöpfung nicht zu zerstören und ihre Vergänglichkeit nicht unnötig zu beschleunigen. Den Politikern, die nun mit der Enzyklika wedeln, um ihren Einsatz für ein Zweigrad-Ziel, für eine Welt ohne Kohlenstoff und die damit verbundene Verschwendung von Milliarden an Steuergeld zu legitimieren, ist diese Sorge fremd.

Und ihnen ist auch das Leid der Menschen fremd, die in noch nicht industrialisierten Ländern hungern müssen. Statt diesen die nahezu wirkungslos verpuffenden Fördermilliarden für Mega-Windparks, Solarfelder und demnächst wahrscheinlich auch Elektroautos einfach zu überweisen, schicken sie ihnen Geld für den Klimaschutz. Für einen Menschen aber, der dem Hungertod ins Auge blickt, ist das Weltklima das letzte, um das er sich sorgt.

Polit-Papst statt Priester-Papst

Es ist nun auch dieser Zynismus, dem der Papst mit seiner Enzyklika die lehramtlichen Weihen gegeben hat. Zumindest werden das alle behaupten, die dem Totem des Windrades huldigen und an den verteilten Fördermilliarden ordentlich mitverdienen. Die Mehrheit der Katholiken hätte wie Martin Mosebach vor diesem Hintergrund wahrscheinlich lieber „einen Papst, der gar keine Reden hält“, sondern einen „der den Menschen die Hände auflegt, der sie segnet, sie von ihren Sünden freispricht und die Messe für sie hält“.

Mosebach wünscht sich – wie viele andere Gläubige – einen „Priester-Papst“ und keinen „Polit-Papst.“ Franziskus droht nun jedoch mit dieser Enzyklika eben zu jenem „Polit-Papst“ abgestempelt zu werden. Er ist damit dem Missbrauch durch den Zeitgeist ausgeliefert. Laudato si könnte so – zumindest in programmatischer Hinsicht – sein Scheitern auf dem Stuhl Petri bedeuten.

Bild: Papst Franziskus /flickr.com /Dr. Motte /(CC BY-NC-ND 2.0)"

Quelle: www.blauenarzisse.de/…/5330-der-oeko-p…
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