Endstation Atheismus
Predigt von P. Michael Wildfeuer zur gemeinsamen Erklärung von Abu Dhabi
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Liebe Gläubige!
Wir feierten am 22. Februar das hohe Fest Petri Thronbesteigung zu Antiochien. Bis zu Papst Pius XII. gab es auch noch das hohe Fest Petri Thronbesteigung zu Rom, nämlich am 18. Januar. Also zwei bedeutende Feste zur Cathedra des hl. Petrus. Nun fand vor ein paar Wochen, nämlich am 4. Febr. in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate in Ostafrika, ein Ereignis statt, das nach all den Glaubenserschütterungen, die wir schon erleben mussten, einen neuen Höhepunkt darstellt: Papst Franziskus und der Großimam von Kairo haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, eine „Erklärung zur Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in aller Welt“.
Dazu möchte ich Euch, meine lieben Schäflein, eine Orientierung geben. Es geht also nicht um eine Schmähung von Würdenträgern, sondern einzig und allein um die Wegweisung für Gläubige, die sonst in die Irre laufen könnten. Nach dem hl. Thomas von Aquin ist dies ausdrücklich erlaubt, ja sogar geboten. Ich nenne drei Punkte:
1. 1. Die Cathedra Petri im allgemeinen
2. 2. Das wesentliche Zitat aus der gemeinsamen Erklärung
3. 3. Die Beurteilung dieses Zitates durch die hl. Tradition
Zu 1: Die Cathedra Petri im Allgemeinen:
Warum ist diese Cathedra der hl. Kirche so wichtig, dass sie gleich zwei Feste begeht?
Weil die Cathedra Petri das Sinnbild des hl. Lehramtes unserer Kirche ist und damit der Garant für die Unfehlbarkeit unseres Glaubens. Zur besseren Einprägung gebe ich eine heitere Episode wieder, die der hochwürdige Spiritual des SJM-Priesterseminars einmal erzählt hat: Vor vielen Jahren hat ein Professor der Kirchengeschichte in der Vorlesung vom Apostolischen Stuhl gesprochen. Was ist der Heilige Stuhl?, fragte er und gab selbst die Antwort: „Der Hl. Stuhl ist jenes Organ, mit welchem der Hl. Vater seine Geschäfte verrichtet.“ Daraufhin schallendes Gelächter im Hörsaal. Erst da merkte der Gelehrte, welche Doppeldeutigkeit er ausgesprochen hatte. Aber das nur nebenbei.
Der Katholik ist unter Sünde strengstens verpflichtet, dem unfehlbaren Lehramt der hl. Kirche zu glauben. Sonst gehört er nicht mehr zur Kirche. „Wer euch hört, der hört mich“, sagt unser Herr (Lk 10,16).
Und das Lehramt ist strengstens verpflichtet, die Wahrheit zu lehren, d.h. getreu das wiederzugeben, was Unser Herr durch die Apostel Seiner Kirche als Lehre anvertraut hat. Hören wir aus dem Krönungseid des Papstes. Dieser Eid geht auf die ersten Jahrhunderte zurück. Er wurde noch von Papst Paul VI. abgelegt, allerdings von ihm abgeschafft:
Ich gelobe, nichts an der Überlieferung, nichts an dem, was ich von meinen gottgefälligen Vorgängern bewahrt vorgefunden habe, zu schmälern, zu ändern oder darin irgendeine Neuerung zuzulassen; vielmehr mit glühender Hingabe als ihr wahrhaft treuer Schüler und Nachfolger mit meiner ganzen Kraft und Anstrengung das überlieferte Gut ehrfurchtsvoll zu bewahren; alles, was im Widerspruch zu der kanonischen Ordnung auftauchen mag, zu reinigen; die heiligen Canones und Verordnungen unserer Päpste gleichwie göttliche Aufträge des Himmels zu hüten, da ich mir bewusst bin, Dir, Dessen Platz ich durch göttliche Gnade einnehme, Dessen Stellvertretung ich mit Deiner Unterstützung innehabe, strengste Rechenschaft über alles, was ich bekenne, im göttlichen Gericht ablegen zu müssen.
Wenn ich es unternehmen sollte, in irgendetwas nach anderem Sinn zu handeln oder zulassen sollte, dass es unternommen wird, so wirst Du mir an jenem furchtbaren Tag des göttlichen Gerichts nicht gnädig sein.
Daher unterwerfen Wir auch dem Ausschluss des strengsten Bannes:
Wer es wagen sollte – seien es Wir selbst, sei es ein anderer – irgendetwas Neues im Widerspruch zu dieser so beschaffenen evangelischen Überlieferung und der Reinheit des orthodoxen Glaubens und der christlichen Religion zu unternehmen, oder durch seine widrigen Anstrengungen danach trachten sollte, irgendetwas zu ändern, oder von der Reinheit des Glaubens zu unterschlagen, oder jenen zuzustimmen, die solch lästerliches Wagnis unternehmen.
(LIBER DIURNUS ROMANORUM PONTIFICUM P.L. I05, S.54)
Was ist nun, wenn eine päpstliche Verlautbarung der kirchlichen Tradition widerspricht? Ich habe Euch schon öfters gesagt und wiederhole es bei dieser Gelegenheit: Ich habe im Jahr 2004 die sog. Formula adhaesionis, d. h. die Formel der Zugehörigkeit, beim Apostolischen Stuhl in einer von mir persönlich verschärften Fassung unterschrieben. Ihr Inhalt ist – kurz gesagt – folgender: Ich erkenne den Papst an, habe aber meine Einwände gegen alle konziliaren und nachkonziliaren Lehren, die mit dem traditionellen Lehramt schwer oder überhaupt nicht vereinbar zu sein scheinen.
Im Grunde gilt dies nicht nur für mich, sondern für alle Katholiken, die den unveränderlichen göttlichen Glaubenswahrheiten treu bleiben wollen.
Zu 2: Was sagt nun die gemeinsame Erklärung von Papst und Großimam?
Kurz gesagt das Wesentliche: Neben der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit aller Menschen (Achtung: Wer Ohren hat zu hören, der höre!) proklamiert sie den Pluralismus der Religion. Wörtlich:
Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion … entsprechen einem weisen und göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat.
In der Presse wurde dieses Dokument weltweit als Meilenstein des interreligiösen Dialogs gewertet.
Wir Gläubige richten uns aber nicht nach den Medien, sondern nach demjenigen Maßstab, der uns die Wahrheit unseres Glaubens garantiert, d. h. nach dem traditionellen Lehramt. Was sagt dieses?
Zu 3) Ich zitiere aus der berühmten Enzyklika Mortalium animos von Papst Pius XI. von 1928. Dieses Zitat genügt. Ich brauche ihm weiter nichts hinzuzufügen. Ihr werdet daraus selbst klar erkennen, wie die gemeinsame Erklärung zu beurteilen ist:
Derartige Versuche (nämlich brüderliche Übereinstimmung im Bekenntnis der verschiedenen Religionen zu finden) können von den Katholiken in keiner Weise gebilligt werden. Sie gehen ja von der falschen Meinung jener aus, die da glauben, alle Religionen seien gleich gut lobenswert, weil alle, wenn auch in verschiedenen Formen, doch gleichermaßen dem uns angeborenen und natürlichen Sinn Ausdruck geben, durch den wir nach Gott verlangen und uns seiner Oberherrschaft gehorsam unterwerfen. Die Vertreter solcher Ansichten sind nun nicht nur in Irrtum und Selbsttäuschung befangen, sondern sie lehnen auch die wahre Religion ab, indem sie ihren Begriff verfälschen. Auf diese Weise kommen sie Schritt für Schritt zum Naturalismus und Atheismus. Daraus ergibt sich dann ganz klar die Folgerung, dass jeder, der solchen Ansichten und Bemühungen beipflichtet, den Boden der von Gott geoffenbarten Religion vollständig verlässt.
Ich denke, Ihr habt verstanden. Amen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Liebe Gläubige!
Wir feierten am 22. Februar das hohe Fest Petri Thronbesteigung zu Antiochien. Bis zu Papst Pius XII. gab es auch noch das hohe Fest Petri Thronbesteigung zu Rom, nämlich am 18. Januar. Also zwei bedeutende Feste zur Cathedra des hl. Petrus. Nun fand vor ein paar Wochen, nämlich am 4. Febr. in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate in Ostafrika, ein Ereignis statt, das nach all den Glaubenserschütterungen, die wir schon erleben mussten, einen neuen Höhepunkt darstellt: Papst Franziskus und der Großimam von Kairo haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, eine „Erklärung zur Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in aller Welt“.
Dazu möchte ich Euch, meine lieben Schäflein, eine Orientierung geben. Es geht also nicht um eine Schmähung von Würdenträgern, sondern einzig und allein um die Wegweisung für Gläubige, die sonst in die Irre laufen könnten. Nach dem hl. Thomas von Aquin ist dies ausdrücklich erlaubt, ja sogar geboten. Ich nenne drei Punkte:
1. 1. Die Cathedra Petri im allgemeinen
2. 2. Das wesentliche Zitat aus der gemeinsamen Erklärung
3. 3. Die Beurteilung dieses Zitates durch die hl. Tradition
Zu 1: Die Cathedra Petri im Allgemeinen:
Warum ist diese Cathedra der hl. Kirche so wichtig, dass sie gleich zwei Feste begeht?
Weil die Cathedra Petri das Sinnbild des hl. Lehramtes unserer Kirche ist und damit der Garant für die Unfehlbarkeit unseres Glaubens. Zur besseren Einprägung gebe ich eine heitere Episode wieder, die der hochwürdige Spiritual des SJM-Priesterseminars einmal erzählt hat: Vor vielen Jahren hat ein Professor der Kirchengeschichte in der Vorlesung vom Apostolischen Stuhl gesprochen. Was ist der Heilige Stuhl?, fragte er und gab selbst die Antwort: „Der Hl. Stuhl ist jenes Organ, mit welchem der Hl. Vater seine Geschäfte verrichtet.“ Daraufhin schallendes Gelächter im Hörsaal. Erst da merkte der Gelehrte, welche Doppeldeutigkeit er ausgesprochen hatte. Aber das nur nebenbei.
Der Katholik ist unter Sünde strengstens verpflichtet, dem unfehlbaren Lehramt der hl. Kirche zu glauben. Sonst gehört er nicht mehr zur Kirche. „Wer euch hört, der hört mich“, sagt unser Herr (Lk 10,16).
Und das Lehramt ist strengstens verpflichtet, die Wahrheit zu lehren, d.h. getreu das wiederzugeben, was Unser Herr durch die Apostel Seiner Kirche als Lehre anvertraut hat. Hören wir aus dem Krönungseid des Papstes. Dieser Eid geht auf die ersten Jahrhunderte zurück. Er wurde noch von Papst Paul VI. abgelegt, allerdings von ihm abgeschafft:
Ich gelobe, nichts an der Überlieferung, nichts an dem, was ich von meinen gottgefälligen Vorgängern bewahrt vorgefunden habe, zu schmälern, zu ändern oder darin irgendeine Neuerung zuzulassen; vielmehr mit glühender Hingabe als ihr wahrhaft treuer Schüler und Nachfolger mit meiner ganzen Kraft und Anstrengung das überlieferte Gut ehrfurchtsvoll zu bewahren; alles, was im Widerspruch zu der kanonischen Ordnung auftauchen mag, zu reinigen; die heiligen Canones und Verordnungen unserer Päpste gleichwie göttliche Aufträge des Himmels zu hüten, da ich mir bewusst bin, Dir, Dessen Platz ich durch göttliche Gnade einnehme, Dessen Stellvertretung ich mit Deiner Unterstützung innehabe, strengste Rechenschaft über alles, was ich bekenne, im göttlichen Gericht ablegen zu müssen.
Wenn ich es unternehmen sollte, in irgendetwas nach anderem Sinn zu handeln oder zulassen sollte, dass es unternommen wird, so wirst Du mir an jenem furchtbaren Tag des göttlichen Gerichts nicht gnädig sein.
Daher unterwerfen Wir auch dem Ausschluss des strengsten Bannes:
Wer es wagen sollte – seien es Wir selbst, sei es ein anderer – irgendetwas Neues im Widerspruch zu dieser so beschaffenen evangelischen Überlieferung und der Reinheit des orthodoxen Glaubens und der christlichen Religion zu unternehmen, oder durch seine widrigen Anstrengungen danach trachten sollte, irgendetwas zu ändern, oder von der Reinheit des Glaubens zu unterschlagen, oder jenen zuzustimmen, die solch lästerliches Wagnis unternehmen.
(LIBER DIURNUS ROMANORUM PONTIFICUM P.L. I05, S.54)
Was ist nun, wenn eine päpstliche Verlautbarung der kirchlichen Tradition widerspricht? Ich habe Euch schon öfters gesagt und wiederhole es bei dieser Gelegenheit: Ich habe im Jahr 2004 die sog. Formula adhaesionis, d. h. die Formel der Zugehörigkeit, beim Apostolischen Stuhl in einer von mir persönlich verschärften Fassung unterschrieben. Ihr Inhalt ist – kurz gesagt – folgender: Ich erkenne den Papst an, habe aber meine Einwände gegen alle konziliaren und nachkonziliaren Lehren, die mit dem traditionellen Lehramt schwer oder überhaupt nicht vereinbar zu sein scheinen.
Im Grunde gilt dies nicht nur für mich, sondern für alle Katholiken, die den unveränderlichen göttlichen Glaubenswahrheiten treu bleiben wollen.
Zu 2: Was sagt nun die gemeinsame Erklärung von Papst und Großimam?
Kurz gesagt das Wesentliche: Neben der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit aller Menschen (Achtung: Wer Ohren hat zu hören, der höre!) proklamiert sie den Pluralismus der Religion. Wörtlich:
Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion … entsprechen einem weisen und göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat.
In der Presse wurde dieses Dokument weltweit als Meilenstein des interreligiösen Dialogs gewertet.
Wir Gläubige richten uns aber nicht nach den Medien, sondern nach demjenigen Maßstab, der uns die Wahrheit unseres Glaubens garantiert, d. h. nach dem traditionellen Lehramt. Was sagt dieses?
Zu 3) Ich zitiere aus der berühmten Enzyklika Mortalium animos von Papst Pius XI. von 1928. Dieses Zitat genügt. Ich brauche ihm weiter nichts hinzuzufügen. Ihr werdet daraus selbst klar erkennen, wie die gemeinsame Erklärung zu beurteilen ist:
Derartige Versuche (nämlich brüderliche Übereinstimmung im Bekenntnis der verschiedenen Religionen zu finden) können von den Katholiken in keiner Weise gebilligt werden. Sie gehen ja von der falschen Meinung jener aus, die da glauben, alle Religionen seien gleich gut lobenswert, weil alle, wenn auch in verschiedenen Formen, doch gleichermaßen dem uns angeborenen und natürlichen Sinn Ausdruck geben, durch den wir nach Gott verlangen und uns seiner Oberherrschaft gehorsam unterwerfen. Die Vertreter solcher Ansichten sind nun nicht nur in Irrtum und Selbsttäuschung befangen, sondern sie lehnen auch die wahre Religion ab, indem sie ihren Begriff verfälschen. Auf diese Weise kommen sie Schritt für Schritt zum Naturalismus und Atheismus. Daraus ergibt sich dann ganz klar die Folgerung, dass jeder, der solchen Ansichten und Bemühungen beipflichtet, den Boden der von Gott geoffenbarten Religion vollständig verlässt.
Ich denke, Ihr habt verstanden. Amen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.