Österreichische Bischöfe reagieren auf „Appell der 70“

Zynismus? Kritiker sollen um Verständnis für unverständige Entscheidungen werben
Der Generalsekretär der österreichischen Bischofskonferenz, Hw. Peter Schipka, antwortete am Mittwoch.
Er bedankt sich bei Pater Minkowitsch für die „behutsame Sprache“ des Anliegens und sagte, die Bischöfe würden den Inhalt zur Kenntnis nehmen. Nur: „Ich bitte Dich um Verständnis, wenn ich hier nicht auf die einzelnen Fragen eingehen kann.“
Schipka schreibt, dass die österreichischen Bischöfe von Beginn an und fortlaufend die Corona-Lage „reflektieren“ und unter Einbeziehung von "Experten" nach bestem Wissen und Gewissen und nach Abwägung im Gebet entscheiden würden.
Die Bischöfe wüssten, dass unter der angeblich „großen Zahl gläubiger Katholiken nicht alle diese Entscheidungen teilen“. Darum solle Minkowitsch, der die Entscheidungen selber nicht nachvollziehen kann, bei kritischen Gläubigen um Verständnis für die Entscheidungen der Bischöfe werben.
In einer eigenartigen Formulierung hofft Schipka „auch sehr“, dass nach dem zeitlich befristeten Aussetzen der Gottesdienste bis 6. Dezember "die Pandemie es erlaubt, dass danach wieder öffentlich zugängliche Gottesdienste gefeiert werden können."
"Vielleicht kann Dir dieser Hinweis in der Seelsorge mit jenen Gläubigen, die die Entscheidungen der Bischöfe nicht für nachvollziehbar halten, ein wenig helfen."
ALLE Anfragen ignoriert, keine Fakten vorgelegt
Pater Minkowitsch reagierte am Donnerstag in einem Brief an alle Bischöfe auf diese Antwort, die er als „recht knapp und allgemein“ bezeichnet:
„Im Sinne einer diskursiven Erörterung bitten wir Sie dringend um Offenlegung bzw. Nachreichung von Expertisen, validen Daten und Fakten bzw. Stellungnahmen, auf die sich die weitreichende Entscheidung des Aussetzens öffentlicher Gottesdienste und der Spendung einiger Sakramente gestützt hat.“
Die Entscheidungen der Bischöfe müssten nachvollziehbar sein. Äußerungen wie „wenn die Pandemie es zulässt“ erscheinen Minkowitsch äußerst dehnbar.
Die Bischofskonferenz habe erklärt, „nicht auf alle Punkte des Appells“ eingehen zu können. Doch Minkowitsch stellt fest, dass sie auf keinen einzigen eingegangen sei.
Bischöfe sind von Regierungs-"Experten" beeinflusst
Minkowitsch weiß, dass die Bischöfe von "Experten" der Regierung beraten werden: „Es erscheint höchste Zeit und unumgänglich, dass die Mitglieder der Bischofskonferenz sich nicht von jenen Experten beraten lassen, auf die ohnehin die Regierung Bezug nimmt und ihre umstrittenen Maßnahmen stützt.“
Dadurch sei eine unabhängige und objektivierte Sichtweise verstellt. Die Kirche werde der Gefahr ausgesetzt, auf „Regierungsschiene“ mitlaufen zu müssen.
Gloria.tv hat von zwei unabhängigen Quellen gehört, dass die österreichische Regierung auf die Bischöfe, namentlich auf ihren Vorsitzenden, Erzbischof Franz Lackner von Salzburg, Druck ausgeübt hat, um öffentliche Gottesdienste zu verbieten.