Ischa
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Alexander VI., Papst von 1492 bis 1503 - und neunfacher Vater

"Viele Gerüchte kursieren bis heute um diesen „unheimlichen Papst“ und seine sinistre Familie: Sexuelle Ausschweifungen, gar Blutschande in der eigenen Sippschaft; laszive Feste; Mord, Gewalt und Grausamkeit haften ihm an. Wie viel Wahrheit aber diesen Gerüchten hängt, ist mehr als fraglich. Jeder, der sich unvoreingenommen mit dem Papst und Politiker Borgia beschäftigt, muss neidlos seine diplomatischen Fähigkeiten auf dem internationalen Parkett anerkennen.
Außerdem wird bei all den Gerüchten und politischen Ränkespielen vergessen, dass der große Marienverehrer Rodrigo Borgia der innerkirchlichen Verantwortungen vollends nachkam und dabei die Besserung der Moral verordente: ja, ausgerechnet der sündige Papst schrieb seinen Kardinälen vor, sich von Jagd, Theater und Karneval fernzuhalten. Und ganz wichtig: Kardinäle sollten sich von ihren Kurtisanen trennen….

Der päpstliche Nepotismus, also die Beförderung von Verwandten in der kirchlichen Ämterlaufbahn, wird hier nonchalant erwähnt. Und in der Tat kann man Rodrigo Borgia diesen Vorwurf noch am wenigsten machen, denn es gehörte geradezu zum guten Ton, Verwandte abzusichern. Wäre nicht Rodrigo Borgia, der Neffe von Calixt III. gewählt worden, so hätte entweder Ascanio Sforza – der Bruder des Herzogs von Mailand – oder Giuliano della Rovere gewonnen. Letzterer war Neffe von Papst Sixtus IV. gewesen, und sollte nach Alexanders Tod als Julius II. auf dem Petrusstuhl folgen. Der Kampf um die Papstnachfolge war also schon damals eine reine Familienangelegenheit um sich Pfründe zu sichern.

Als der neue Papst jedoch seinen Sohn – den berüchtigten Cesare Borgia – zum Erzbischof von Valencia machte, sorgte dies für einen Aufschrei in der Kurie; ein Aufschrei, der aber reichlich heuchlerisch erscheint, bedenkt man den damaligen Zeitgeist. Alle Vorgänger hatten nicht anders gehandelt. Dass ein Papst Kinder hatte, war kein Novum. Sein Vorgänger Innozenz hatte seine Söhne ebenfalls abgesichert, wenn auch auf andere Weise

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Alexander zeugte insgesamt neun Nachkommen mit mindestens vier verschiedenen Frauen. Am bekanntesten sind jedoch die vier Kinder, die ihm seine Geliebte Vanozza de‘ Cattanei gebar; neben Cesare gehörten dazu die beiden Brüder Juan und Jofré, sowie die Tochter Lucrezia.
Viele Gerüchte kursieren bis heute um diesen „unheimlichen Papst“ – wie der Historiker Volker Reinhardt ihn nennt – und seine sinistre Familie. Sexuelle Ausschweifungen, gar Blutschande in der eigenen Sippschaft; laszive Feste; Mord, Gewalt und Grausamkeit haften dem Oberhaupt und seinen Kindern an. Cesare galt als brutaler Fürst, vor dem den Baronen Mittelitaliens die Knie schlotterten, da er schon in seiner Raserei Menschen erschlagen habe; Lucrezia sagte man das Wesen einer femme fatale nach; und Alexander VI. selbst hatte keinerlei Scheu, sich mit annähernd 60 Jahren die blutjunge Giulia Farnese als neue Mätresse auszusuchen.“

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Flugblatt um 1520
michael7
Wenn es stimmt, wie überliefert wird, dass sich Alexander VI. in seinem Schlafzimmer das Gericht Gottes zur eigenen "Ermahnung" malen ließ und wenn es richtig ist, dass ausgerechnet er dem Ave Maria das "Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen" offiziell hinzufügte, dann hat er wenigstens noch ein gewisses Sündenbewusstsein und wenigstens …Mehr
Wenn es stimmt, wie überliefert wird, dass sich Alexander VI. in seinem Schlafzimmer das Gericht Gottes zur eigenen "Ermahnung" malen ließ und wenn es richtig ist, dass ausgerechnet er dem Ave Maria das "Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen" offiziell hinzufügte, dann hat er wenigstens noch ein gewisses Sündenbewusstsein und wenigstens zeitweise Reue und einen Willen zur Umkehr gezeigt.
Salzburger
Bei Seiner Wahl jubelten auch die Armen, weil Er auch bei ihnen immer relativ freigebig gewesen war...