Psychiater Manfred Lütz :
„Der massenhafte Tod wird auch für Atheisten ein Problem“

Lesezeit: 6 Min.
Zeigt der Mensch in der Krise sein wahres Gesicht? Wird er gläubiger? Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz über moralisch richtigen Egoismus, Resilienz und was wir in Quarantäne von Benediktinermönchen lernen können.
Herr Lütz, in was für einer Gesellschaft leben wir in einem Jahr?

Ich bin kein Prophet. Wer das mit Sicherheit sagen könnte, hätte einen Nobelpreis verdient. Selbst die einschlägigen Wissenschaftler tappen ja zum Teil im Dunkeln. Es gibt keine kausale Therapie, es gibt keinen Impfstoff und niemand weiß, wann es so weit sein wird. Das Ausmaß dieser Epidemie überschreitet alles, was die Menschheit bisher erlebt hat. Selbst bei der Pest im Mittelalter waren nur bestimmte Gegenden betroffen, jetzt ist es gleichzeitig die ganze Menschheit. In einem Jahr wird unsere Welt gewiss eine andere sein. Manches, was bisher selbstverständlich war, wird es nicht mehr sein. Ich vermute, das Leben wird wohl generell etwas weniger oberflächlich sein ...

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