Ein Lied des Diakons Simon des Töpfers
Dieses wunderbare Erzeugnis aramäisch-christlicher Dichtkunst stammt von Simon von Gêšîr, genannt "qūqāyā" - "der Töpfer", der im 5./6. Jahrhundert lebte und ein Zeitgenosse des berühmten Jakob von Sarug war.
Beim Übersetzen habe ich mich bemüht, noch näher am aramäischen Original zu bleiben, als dies bei der - vorzüglichen! - deutschen Übersetzung von Hw. Sebastian Euringer der Fall ist.
Widmen möchte ich diesen Beitrag der verehrten @Ischa Ischa Ischa!
Erste (Antiphon) nach der Melodie des Apostels Paulus
Es flog Gabriel mit Flügeln des Geistes aus der Höhe
und brachte einen Brief von seinem Herrn,
damit er bringe den Gruß (šlāmā) zu Maria.
Er öffnete ihn und las ihn und sprach zu ihr:
„Mein Herr ist mit dir und aus dir strahlt er hervor!
Oben auf dem Thron habe ich ihn zurückgelassen
und hier bei dir finde ich ihn!“
Gesegnet sei der, vor dem in der Höhe und in der Tiefe
die Engel lobpreisen!
„Friede (šlāmā), Friede den Fernen und den Nahen!“
schrie der Prophet im Geiste der Heiligkeit
zum ganzen Geschlechte des Hauses Adam.
Der Friede ist Gott (ʾalāhā),
der zu uns kam und Leib wurde.
Ehre sei ihm, der so sehr erniedrigt hat
seine Großartigkeit unseretwegen.
Und er ward aus uns nach unserer Ähnlichkeit,
aber von der Seite seines Vaters wich er nicht.
Befriede, o unser Herr, deine Kirche in den vier (Welt-)gegenden
und entferne aus ihr die Streitigkeiten
und die Spaltungen und die bösen Risse (= Schismen oder Häresien)
und versammle ihre Kinder inmitten ihres Schoßes
im Glauben der Wahrheit
und setze in sie Hirten,
die sie weiden gemäß deinem Willen.
Und mit dir möge sie sich freuen im Königreich
von der Rechten deines Senders aus.
(Übersetzung: Oenipontanus)
Quelle: Sebastian Euringer, Die neun „Töpferlieder“ des Simeon von Gêšîr, in: Oriens Christianus n.s. 3 (1913) 221–235, hier: 224 (aramäischer Text), 225 (deutsche Übersetzung).
Bildnachweis: redd.it/dnnfotpq98p61.png
Beim Übersetzen habe ich mich bemüht, noch näher am aramäischen Original zu bleiben, als dies bei der - vorzüglichen! - deutschen Übersetzung von Hw. Sebastian Euringer der Fall ist.
Widmen möchte ich diesen Beitrag der verehrten @Ischa Ischa Ischa!
Erste (Antiphon) nach der Melodie des Apostels Paulus
Es flog Gabriel mit Flügeln des Geistes aus der Höhe
und brachte einen Brief von seinem Herrn,
damit er bringe den Gruß (šlāmā) zu Maria.
Er öffnete ihn und las ihn und sprach zu ihr:
„Mein Herr ist mit dir und aus dir strahlt er hervor!
Oben auf dem Thron habe ich ihn zurückgelassen
und hier bei dir finde ich ihn!“
Gesegnet sei der, vor dem in der Höhe und in der Tiefe
die Engel lobpreisen!
„Friede (šlāmā), Friede den Fernen und den Nahen!“
schrie der Prophet im Geiste der Heiligkeit
zum ganzen Geschlechte des Hauses Adam.
Der Friede ist Gott (ʾalāhā),
der zu uns kam und Leib wurde.
Ehre sei ihm, der so sehr erniedrigt hat
seine Großartigkeit unseretwegen.
Und er ward aus uns nach unserer Ähnlichkeit,
aber von der Seite seines Vaters wich er nicht.
Befriede, o unser Herr, deine Kirche in den vier (Welt-)gegenden
und entferne aus ihr die Streitigkeiten
und die Spaltungen und die bösen Risse (= Schismen oder Häresien)
und versammle ihre Kinder inmitten ihres Schoßes
im Glauben der Wahrheit
und setze in sie Hirten,
die sie weiden gemäß deinem Willen.
Und mit dir möge sie sich freuen im Königreich
von der Rechten deines Senders aus.
(Übersetzung: Oenipontanus)
Quelle: Sebastian Euringer, Die neun „Töpferlieder“ des Simeon von Gêšîr, in: Oriens Christianus n.s. 3 (1913) 221–235, hier: 224 (aramäischer Text), 225 (deutsche Übersetzung).
Bildnachweis: redd.it/dnnfotpq98p61.png