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Deutschland Der Fall Chemnitz

Katholiken stellen sich entschieden gegen die AfD

Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert die AfD

Der Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert die AfD. Durch ihre menschenverachtende Propaganda und rechtslastigen Sprüche, sei sie Mittäter „und auf gar keinen Fall eine Alternative für Deutschland“.

Quelle: WELT/ Kevin Knauer

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Mit ihrer menschenverachtenden Propaganda mache die AfD Stimmung, sie sei Mittäter, sagte der Kölner Kardinal Rainer Woelki. Der ZdK-Präsident Sternberg bezeichnet die AfD als offen rechtsradikal.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat die Alternative für Deutschland (AfD) als offen rechtsradikal bezeichnet und riet von ihrer Wahl ab.

„Ich rufe zum übergreifenden Widerstand aller freiheitlich-demokratischen Kräfte auf“, sagte Sternberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen.

Auch der Kölner Kardinal Rainer Woelki kritisiert die AfD nach den rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz. Wer durch menschenverachtende Propaganda und rechtslastige Sprüche Stimmung mache, der sei Mittäter „und auf gar keinen Fall eine Alternative für Deutschland“, sagte der Kardinal dem Kölner Domradio.

ZdK-Präsident Sternberg zog Parallelen zum Aufstieg der NSDAP. „In der Endphase der Weimarer Republik gab es auch eine Partei, die in den Parlamenten saß und die Ungeheuerlichkeiten in die Parlamente getragen hat“, warnte er. Der Aufstieg der AfD müsse verhindert werden.

Dass AfD-Abgeordnete gewählt wurden, heiße nicht, „dass das, was sie machen, auch demokratischen Prinzipien entspricht“, hob Sternberg hervor, der rund 23 Millionen deutsche Katholiken vertritt. Die AfD weise auch weitere „Parallelen zum Nationalsozialismus“ auf. Ihr Aufstieg müsse verhindert werden. Parteichef Alexander Gauland bediene „eine rechtsradikale Klientel und führt eine rechtsradikale Partei“.

AfD kontert die Kritik

Die AfD kritisierte Sternbergs Äußerungen. „Derartige Zuschreibungen und Vergleiche sind nicht nur hetzerisch, plump und schlicht falsch, sie tragen auch zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft bei und verhindern einen ehrlichen Dialog“, erklärte der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz. In Zeiten, in denen immer mehr Gläubige den Amtskirchen den Rücken kehrten, solle dort lieber versucht werden, „zu einen und nicht zu spalten“.

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Zu den Protesten in Chemnitz in den vergangenen Wochen sagte ZdK-Präsident Sternberg, „man sollte nicht so tun, als sei das alles dumpfer Nationalismus“. Vielmehr müsse der Frage nachgegangen werden, warum sich manche Menschen in Deutschland abgehängt fühlten.

Kardinal Woelki verurteilte die rechtsextremen Ausschreitungen in der sächsischen Stadt scharf. „Ich finde es mehr als besorgniserregend, wie hier blanker Fremdenhass geschürt wird“, sagte der Chef des größten katholischen Bistums in Deutschland in einem Beitrag für das Kölner Domradio.

Wenn Menschen nur aufgrund ihres Aussehens um ihr Leben fürchten müssten, müsse der Rechtsstaat mit all seiner Härte Recht und Ordnung wiederherstellen. Es sei auch nicht hinnehmbar, dass Polizisten angegriffen und Medienvertreter bedroht und angepöbelt würden, so Woelki.

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Politiker, Verbände und Sicherheitsbehörden streiten seit Tagen über die Definition der Vorfälle in der sächsischen Stadt. Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen hatte die Echtheit eines Videos von einem Übergriff bei den rechtsextremen Protesten nach dem Totschlag von Chemnitz bezweifelt. Er trat damit eine heftige Debatte los. Berichte über „rechtsextremistische Hetzjagden“ in der Stadt sehe er mit „Skepsis“, sagte Maaßen der „Bild“-Zeitung.

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Er widersprach damit auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Regierungssprecher Steffen Seibert – beide hatten von „Hetzjagden“ in Chemnitz gesprochen.

Zur Aufnahme von Flüchtlingen sagte Sternberg, die Zuwanderung habe selbstverständlich „wirtschaftlich, sozial und gesellschaftlich bedingte Grenzen“. „Diese Grenzen auszuloten, gerade auch um den Schutzbedürftigen den erforderlichen Schutz geben zu können, ist eine gewaltige gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, mahnte er.

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dpa/AFP/cwu

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