Marienskulptur und Floriansrelief "in zeitgenössischer Bildsprache"

Balkenhol, Jahrgang 1957, zählt zu den namhaftesten zeitgenössischen Künstlern Deutschlands. Er lehrt an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und schafft seit vielen Jahren figurative Holzbildwerke, die handwerkliche und künstlerische Tradition mit einer individuellen Bildsprache verbinden. Die Oberfläche der Skulpturen ist stets leicht rau und lässt den handwerklichen Bearbeitungsprozess deutlich sichtbar. Die für Balkenhol charakteristische, in Lasuren aufgebrachte Farbfassung setzt die Figuren in einen Schwebezustand zwischen realistisch anmutender Nähe und unfassbarer Ferne.
„Mit den Bildwerken Stephan Balkenhols für die Pfarrkirche St. Florian konnten zu zwei überaus schwierigen Themenstellungen – der Gottesmutter und dem heiligen Florian – herausragende Bildfindungen gewonnen werden, die als bedeutender Beitrag zur zeitgenössischen Kunst in der Kirche gewertet werden müssen“, so Norbert Jocher, Leiter des Erzbischöflichen Kunstreferats.
Das Floriansrelief präsentiert den Schutzpatron für Feuers- und Wassernöte nicht in der seit dem 15. Jahrhundert gängigen Form als Ritter und Soldat, sondern in ziviler Kleidung – Florian war römischer Verwaltungsbeamter – vor einem Hintergrund aus ineinander verschränkten Flammen und Wellen. Die Farbe der Kleidung erinnert an die Ausgehuniform heutiger Feuerwehren. Die Marienskulptur greift alte Bildmotive auf und verbindet sie zu einer neuartigen Gesamtkomposition. Vor einer vergoldeten Aura, die die ganze Figur umfasst, einer so genannten Mandorla, stehen freiplastisch Maria in tiefblauem Kleid und neben ihr Christus als junger Erwachsener. Diese vor allem in der Romanik vorherrschende Darstellungsform findet in Balkenhols Skulptur eine zeitgenössische Adaption.