Französische Wissenschaftler haben einen Brief entziffert, den Karl V. von Spanien und Herrscher des Heiligen Römischen Reiches 1547 an seinen Botschafter in Paris, Jean de Saint Marie, geschickt hat. Es stellte sich heraus, dass der Herrscher über die Vorbereitungen für ein Attentat auf ihn besorgt war, schreibt France24.
Der Brief wird in der Bibliothek der Stadt Nancy in Lothringen aufbewahrt. Seit fast fünf Jahrhunderten hat sie niemand mehr lesen können. Die Kryptografin Cecile Pierrot und ihr Team haben es in sechs Monaten geschafft. Die Wissenschaftler wurden durch einen Brief von de Saint-Marie inspiriert, in dessen Rand der Empfänger den Geheimcode vermerkte.
Wie sich herausstellte, verwendete Karl V. eine komplizierte Geheimschrift - er schrieb Symbole für ganze Wörter, markierte auf besondere Weise Vokalbuchstaben und versuchte, die Feinde mit "Nullzeichen" zu verwirren, die nichts bedeuteten.
Karl V. wies in einem Brief an seinen Botschafter auf die Verschlechterung der Beziehungen zu seinem französischen Amtskollegen, König Franz I., hin. Dies war trotz des drei Jahre zuvor unterzeichneten Friedensvertrags geschehen. Gerüchte über ein Attentat auf ihn beunruhigten den Kaiser.
Über die Pläne zur Ermordung Karls V. ist wenig bekannt, aber der Brief offenbart die Ängste des Monarchen und die Verschlechterung seiner Beziehungen zu Frankreich. Nun hoffen die Wissenschaftler, weitere Briefe des Kaisers zu entziffern und mehr über die Strategie Karls V. in Europa zu erfahren
