Jetzt lebt Gott wieder

200 neue Kirchen werden in Moskau gebaut

Der alte Atheismus der Sowjets ist überholt: «Gott ist tot» lautete die damalige sozialistische Doktrin. Diese scheint aber ausgedient zu haben: In Kürze sollen in Moskau 200 neue Kirchen gebaut werden.
Christ-Erlöser-Kirche in Moskau, Russland

Die jüngere russische Kirchengeschichte zeigt, dass diese Ankündigung nicht etwa ein lahmer Papiertiger ist. Denn eigentlich ist sie nicht komplett neu: 2011 wurde das Bauvorhaben durch Patriarch Kyrill an die Öffentlichkeit getragen – und seither sind 48 Kirchen errichtet worden. Bereits sind 29 weitere in Arbeit und 14 befinden sich im Entwurf.

«Die politische und symbolische Rolle der orthodoxen Kirche in der russischen Gesellschaft ist sehr hoch», sagt Roman Lunkin, Leiter des Zentrums für Religion und Recht an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

«Nah an den Bedürfnissen»

Während in Russland vor dem Hintergrund der Säkularisierung die Verbindung zwischen Regierung und Kirche diskutiert wird, weist Roman Lukin darauf hin, dass die Kirchen «sehr nah an den Bedürfnissen des Volkes» und «offen und sozial in jeder Diözese aktiv» seien.

Patriarch Kyrill hatte eingangs des laufenden Jahrzehnts das Verhältnis von Einwohnern zu Gotteshäusern als katastrophal bezeichnet, auf 35'000 Gläubige kam nur eine Kirche.

Eklatanter Kirchenmangel

In der Hauptstadt herrsche eklatanter Kirchenmangel, klagte Patriarch Kyrill immer wieder. Er geht davon aus, dass 89 Prozent der Moskauer orthodoxen Glaubens sind. Nach den Berechnungen der Kirche kamen auf eine Kirche somit 35'000 Gläubige. Da die meisten der rund 1000 existierenden Kirchen im historischen Zentrum stehen, ist das Verhältnis besonders in den Pendlervororten noch schlechter. So entstand der Plan, 200 neue Kirchen zu bauen – die Umsetzung erfolgt nun, bald stehen die ersten 50.

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Datum: 12.12.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet/infochretienne/epd

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