Warum gerade in in Nordrhein-Westfalen? Von Pater Franz Schmidberger

Ich sehe darin die Antwort Gottes auf den Abfall unseres Volkes von Seinem Gesetz, Seiner Ordnung, Seiner Gnade, kurzum vom christlichen und katholischen Glauben; denn Gott ist langmütig und barmherzig, aber Er ist auch gerecht. Er belohnt das Gute, straft das Böse, wie jeder es verdient.
Dazu einige Beispiele aus der Geschichte:
1. Die frühere Hauptstadt der französischen Antilleninsel Martinique, in der Karibik gelegen, Saint-Pierre war am Fuß eines nicht mehr tätigen Vulkans gebaut. Ende des 19. Jahrhunderts gab es dort schreckliche antichristliche und gotteslästerliche Umtriebe. Eine Gruppe von Menschen warf eine Christusstatue in den Kratersee, der sich auf dem Vulkan gebildet hatte. In den ersten Monaten des Jahres 1902 waren merkwürdige Geräusche vom Vulkan hörbar. Einige Menschen flohen, doch die Massenmedien, ganz in der Hand der Freimaurerei, beruhigten die Leute. Am Himmelfahrtstag 1902 brach der Vulkan aus und zerstörte die Stadt vollkommen. Die gesamte Bevölkerung kam um, man sprach nur von einem einzigen Überlebenden, der schwer verletzt im Gefängnis mit dem Leben davongekommen war. Es gab 25 000 Tote.
2. Im Ersten Weltkrieg gab es bei Verdun 1916 einen Stellungskrieg zwischen Deutschland und Frankreich. Ein halbes Jahr lang rückte die Front täglich einige hundert Meter vor und ging wieder ein Stück zurück. 700 000 junge Menschen verloren dabei ihr Leben, junge Deutsche, junge Franzosen. Militärisch gab es weder für den einen noch für den anderen der Gegner einen Vorteil. Es handelte sich hier um ein Strafgericht Gottes. Aber was hatte Deutschland verbrochen? Es hatte den Protestantismus hervorgebracht und damit den Abfall großer Teile des Landes von der Kirche und eine ganze Reihe anderer Länder mit ins Verderben gerissen: große Teile des heutigen Hollands und dann vor allem ganz Skandinavien, also Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland.
Aber, werden Sie mir sagen, die Revolte Luthers war 1517, jetzt schreiben wir das Jahr 1916, also liegen 400 Jahre dazwischen. Was haben die Soldaten des Ersten Weltkrieges damit zu tun? Ja, aber Gott belohnt und bestraft oft auf Generationen hinein. Er lässt Seine Sonne über Gute und Böse aufgehen und über Gerechte und Ungerechte regnen (Mat 5,45). Für die Sünder ist die Züchtigung Gottes ein wirkliches Strafgericht; aber Gerechte müssen an dieser Schuld und Strafe mittragen. Sie sind von Gott erwählt als Sühnopfer.
Das gleiche gilt für die jungen Franzosen. Sie haben mit der Französischen Revolution 1789 nichts zu tun. Aber diese Revolution hat nicht nur in Frankreich schreckliche Gräuel verübt und vielen Christen das Leben gekostet; Napoleon hat dann in der Folge auch die gemäßigten revolutionären Ideen über ganz Europa ausgebreitet.
3. Vor Weihnachten des Jahres 2004 haben buddhistische Mönche in Sri Lanka schrecklich das kleine Jesuskind verspottet und sich über den christlichen Glauben lustig gemacht. Am Stephanstag 2004 brach der Tsunami los. Das schwache, kleine Jesuskind zeigte seine Macht. 300 000 Menschen kamen in Sri Lanka, in Indien, in Malaysia, in Indonesien und anderen Ländern Asiens ums Leben.
Und was ist die Sünde Deutschlands der letzten Jahre und Monate? Ein furchtbarer Glaubensabfall, insbesondere ein Generalangriff der Verantwortlichen in der Kirche auf die Ordnung Gottes durch den Synodalen Weg. Immer mehr breitet sich ein aggressives Heidentum aus und wird insbesondere durch die Massenmedien propagiert.
Am 10. Mai dieses Jahres "segneten" katholische Priester an 80 Orten, vor allem in Nordrhein-Westfalen, homosexuelle Paare. Überall wurden in den Kirchen Regenbogenfahnen zur Unterstützung der Sodomiten aufgehängt. Wir verurteilen keinen einzigen Menschen; aber man darf die Sünde nicht segnen und verherrlichen. In Köln (aber nicht nur dort) findet jedes Jahre der Christopher Street Day mit der Verherrlichung des Lasters statt. Wird Gott das zulassen?
Sodann propagieren einige Parteien eine weitere flächen- und zeitdeckende Abtreibungspraxis, auch die Euthanasie wird immer salonfähiger. Sieht man sich die Todesfälle weltweit an, so stellt man fest, dass die Hälfte der Gestorbenen weltweit durch die Abtreibung ums Leben gebracht werden.
Ziehen wir die Folgerungen: Wir können angesichts der Flutkatastrophe nicht unbeteiligt bleiben; es ist ein Warnruf Gottes an uns ergangen.
Unsere Haltung kann auch nicht eine Genugtuung über die Strafe Gottes sein, sondern Mitleid mit den Opfern und Mitfühlen mit den Geschädigten. Die christliche Nächstenliebe verpflichtet uns dazu.
Wir können auch nicht vor dem Internet oder dem Smartphone sitzen und uns an den Bildern des Entsetzens weiden. Wir haben Besseres zu tun, zum Beispiel, für die Unglücklichen zu beten.
Insbesondere geht es darum, dass wir uns selbst an die Ordnung Gottes halten und ein ganzheitliches christliches Leben führen, vom Scheitel bis zur Sohle. Ist es nicht sonderbar, dass die Flutkatastrophe genau am 15. Juli hereingebrochen, ist am Fest des heiligen Kaisers Heinrichs II., der so viel für die Verchristlichung Deutschlands getan hat?
Es ist auch merkwürdig, dass gerade für diesen Tag der Beginn des Gebetssturmes für die Bekehrung Deutschlands, vom Distriktoberen ausgerufen, festgesetzt worden ist. Nehmen wir diesen Gebetssturm sehr ernst, nehmen wir eifrig an ihm teil.
Geben wir bei der bevorstehenden Bundestagswahl am 26. September jenen Parteien eine deutliche Abfuhr, die das religiöse und sittliche Verderben in unserem Volk propagieren.
Herr, erbarme Dich unser, Erbarme Dich unseres Vaterlandes, erbarme Dich Deiner Kirche.
Kyrie eleison. Amen.
Predigt am 8. Sonntag nach Pfingsten, dem 18.7.2021.