Nicky41
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Christliche Symbolpflanzen im Bibelgarten

Die heilende und berauschende Wirkung von Pflanzen stellte sie seit alters her in den Mittelpunkt religiöser Verehrung und magischer Symbolik. Viele Pflanzen tragen aus diesem Grund den Namen von Heiligen oder kirchlichen Feiertagen und sind mit christlichen Legenden verknüpft.

Symbole sind wortlose Aussagen über Sprachgrenzen hinweg. Der symbolische Gebrauch von Pflanzen, Tieren und Gegenständen ist in allen Regionen der Erde und bei allen Völkern verbreitet. So fanden selbstverständlich auch Pflanzen als Symbole Eingang in die Bibel. In Gebieten, in denen das Christentum gelebt wird, versinnbildlichen dort heimische Pflanzen die Aussagen der Bibel, sind die Botschaft vertiefendes Beiwerk in Legenden und Heiligenverehrung.

Besonders im Mittelalter nutzte man intensiv die Möglichkeit, Botschaften durch Pflanzen auszudrücken. In der Literatur und auf Gemälden finden wir Zeugnisse davon. Die tiefe Verwurzelung des Glaubens im Alltag, die freundliche, ehrerbietende Hinwendung der Christen zu Aussagen der Bibel, Personen der Bibel und Heiligen, die mit diesen Symbolpflanzen deutlich wird, berührt stark. Einige dieser Symbolpflanzen sind fast in Vergessenheit geraten und nur noch auf Gemälden in ihrer Funktion nachweisbar.

Johanneskraut

Johannes der Täufer ist der Namensgeber des Johanneskrauts.

Johanneskraut, so glaubte man früher, schütze Haus und Hof vor Hexen und bösen Geistern, und es würde sogar den Teufel persönlich vertreiben. Deswegen soll dieser die Pflanze aus Wut mit Nadeln zerstochen haben. Und in der Tat sehen die Blätter auch wirklich wie zerstochen aus, wenn man sie gegen das Licht hält, daher der Name perforatum.

Einer mittelalterlichen Legende nach ließ das Johnanneskraut seine Blütenköpfe hängen, als der heilige Johannes zum Märtyrertod geführt wurde; zum Dank vermachte er ihm sein Blut. Einer anderen Legende zu Folge, wuchs das Johanneskraut an der Stelle, an der der Kopf von Johannes nach seiner Enthauptung zu Boden fiel; seitdem blutet das Johanneskraut, wenn man seine Blütenköpfe quetscht.

Eine weiteren Legende nach stand Johanneskraut unter dem Kreuz und fing einen Tropfen des Blutes Christi auf. Deswegen soll es diesen roten Saft besitzen, der austritt, wenn man die Blätter zerreibt.

Kränze aus Johanneskraut wurden früher über die Hausdächer geworfen und schützte dann vor Teufeln und Dämonen, Blitzschlag und Feuer. Man hängte auch getrocknete Büschel im Hause auf, um diese bei Gewitter zum Schutz vor Blitzschlägen im Herd zu verbrennen. Johanniskraut gehört zu den "Bettstrohkräutern", auf die Gebärende gebettet wurden, um Mutter und Kind vor Krankheit und Verhexung zu schützen. Es musste möglichst in der Johannisnacht (24. Juni) geerntet werden, um seine volle Kraft zu entwickeln.


Himmelschlüssel

Der Pflanzenname ist in der Ähnlichkeit des Blütenstandes mit einem Schlüsselbund entstanden und wird hier mit der Öffnung des Himmelreiches assoziiert.

Schlüsselworte: Barmherzigkeit - Geheimnis - Himmel - Maria - Hoffnung - Heilkraft des Frühlings: »primula veris« = Erste des Frühlings - Schlüssel des Himmelreiches


Die Pfingstrose ist eine beliebte Zierpflanze, die nach dem Pfingstfest benannt ist. Sie steht jedoch nur aufgrund ihrer Blütezeit und weniger inhaltlich in Bezug zu dem Spätfrühjahrsfest in Zusammenhang.

Christliche Mystik pries die Blume als Symbol für Reichtum und Heilung sowie die Schönheit des Weiblichen. Als Zierde des Altars findet sie sich auf mancher Malerei.

Die Pfingstrose gilt als die "Rose ohne Dornen", mit der die Gottesmutter Maria gemeint ist.
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