Nicky41
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Mit dem Rosenkranz in der Hand

Der selige Zigeuner Ceferino Giménez Malla

Der Bürgerkrieg in Spanien forderte viele Opfer. Die roten Revolutionäre hatten es vor allem auf Klöster und Kirchen, auf Priester und Ordensleute abgesehen. Wer sich für sie einsetzte, spielte mit dem Leben. Weil der Zigeuner Ceferino Giménez Malla gegen die Verhaftung eines jungen Priesters protestierte, wurde er verhaftet. Weil er den Rosenkranz nicht aus der Hand geben wollte, wurde er getötet.

Ceferino hatte kein leichtes Leben. Der Vater hatte die Mutter verlassen, als er noch ein Kind war. Mit Korbflechten trug er zum Lebensunterhalt bei. Man zog von Ort zu Ort nach Zigeunerart. Der Besuch einer Schule war nicht möglich. Ceferino lernte weder lesen noch schreiben, aber die Mutter lehrte ihn beten. Die Mutter erzählte ihm die biblischen Geschichten. Die Mutter führte ihn zur Kirche und vertraute sich und Ihr Kind dem Schutz der Madonna an. Oft fehlte es am Nötigsten.
Der Hunger war ihnen nicht unbekannt.

Noch im Alter erzählte Ceferino, dass der gefürchtete Bandit Chacaracha, der die Reichen überfiel und ausplünderte, um den Armen zu helfen, auch seine Mutter immer wieder unterstützt habe.

Die Mutter verheiratete ihn mit Teresa Giménez Castro, einer sehr hübschen Zigeunerin, für deren Ansprüche allerdings der Verdienst aus der Korbflechterei bei weitem nicht ausreichte.

Ceferino verlegte sich auf den Pferdehandel und wurde seßhaft. Immer schon betete er gerne den Rosenkranz, und seit er sich in Barbastro niedergelassen hatte, ging er auch regelmäßig zur heiligen Messe. Als er bei Fastenpredigten im Dom von der Wichtigkeit der Sakramente für das Leben des Christen hörte, da ging er zur Beichte, brachte seine Ehe in Ordnung, denn Teresa und er hatten nur nach Zigeunerart geheiratet.

Von jetzt an sah man Ceferino, den alle nur "El Pele" nannten, immer wieder auch bei der heiligen Kommunion. Der Handel mit Pferden und Eseln ging recht gut, zumal Pele den Ruf eines ehrlichen Viehhändlers hatte. Er hätte reich werden können, wäre ihm nicht sein gutes Herz im Wege gestanden. Sehr zum Leidwesen seiner Frau konnte er keinen Bettler abweisen. Wer in Zahlungsschwierigkeiten war, fand bei Pele Verständnis und Stundung seiner Schulden. Nie hatte Pele seine schwere Kindheit vergessen und nie die Madonna. Jeden Tag betete er den Rosenkranz. Die Mutter des Herrn sollte ihm Fürsprecherin in seinem Alltag sein.

Der Tod seiner Frau traf ihn schwer. Eine Nichte, die das kinderlose Paar aufgezogen hatte, führte ihm nun den Haushalt. Zu allem Unglück kam noch die Verhaftung wegen Pferdediebstahl. Auf einem Viehmarkt hatte ein Bauer sein Pferd wiedererkannt, dass ihm kürzlich gestohlen worden war. Pele kam vor Gericht. Er konnte allerdings nachweisen, dass er das Pferd gekauft hatte und daher als Dieb nicht in Frage kam. Es erfolgte ein Freispruch und der gute Ruf des Viehhändlers war wiederhergestellt. Für Kinder hatte Pele immer Zeit. Ihnen erzählte er die biblischen Geschichten oder die Abenteuer des Banditen Chacaracha. Erwachsene schütteten ihm ihr Herz aus, und Pele wusste Rat.

Im Jahre 1936 wurde Barbastro von der Volksmiliz besetzt. Als ein junger Priester verhaftet wurde, protestierte Pele lautstark. Daraufhin wurde auch der 75-Jährige Zigeuner verhaftet. Im Gefängnis war es verboten zu beten. Das kümmerte Pele nicht. Er zog seinen Rosenkranz heraus, um zu beten, wie er es gewohnt war. Seine Nichte bat ihn, ihr den Rosenkranz zu geben, aber Pele gab ihn nicht aus der Hand.

Am 25 Juli brachte man die Gefangenen zum Friedhof. Dort wurden sie erschossen. Pele starb mit dem Rosenkranz in der Hand. Seine letzten Worte waren: "Es lebe Christus der König."

Am 4. Mai 1997 wurde Pele, alias Ceferino Giménez Malla , von Papst Johannes Paul II. in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen. Zur Seligsprechung hatten sich viele Spanier und mehrere Tausend Zigeuner aus ganz Europa eingefunden.

Ludwig Gschwind - Perlen für Maria
Nicky41
„Ein ehemaliger Bürgermeister, Rafael Jordán, war an Tuberkulose erkrankt und erlitt eines Tages auf seinen Reisen ins Ausland einen Anfall und Blut quoll aus seinem Mund. Trotz der großen Ansteckungsgefahr zögerte Ceferino keine Sekunde. Er nahm den ehemaligen Bürgermeister auf seinen Rücken, trug ihn heim und sprach beruhigend auf ihn ein. Für seine Tat genoss er die Bewunderung der gesamten …Mehr
„Ein ehemaliger Bürgermeister, Rafael Jordán, war an Tuberkulose erkrankt und erlitt eines Tages auf seinen Reisen ins Ausland einen Anfall und Blut quoll aus seinem Mund. Trotz der großen Ansteckungsgefahr zögerte Ceferino keine Sekunde. Er nahm den ehemaligen Bürgermeister auf seinen Rücken, trug ihn heim und sprach beruhigend auf ihn ein. Für seine Tat genoss er die Bewunderung der gesamten Nachbarschaft. Jordáns Bruder Simón suchte später einmal Ceferino auf, um sich für seine Hilfe erkenntlich zu zeigen. Er bot ihm eine Reise nach Frankreich an; dort könne er billig Maultiere erwerben und sie gewinnbringend verkaufen. Kurze Zeit später machte sich Ceferino mit einer ziemlich großen Summe Geldes auf den Weg, und als der Handel vollzogen war, eilte er nach Hause zurück, nicht nur um Simón das geborgte Geld zurückzugeben, sondern auch um den Gewinn mit ihm zu teilen. Simón Jordán lehnte dieses großmütige Angebot dankbar ab.“