Tina 13
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Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirche, Mystiker. Symeon der Neue Theologe Der Heilige Symeon der Neue Theologe (* Ende 949 in Galatien; † 12. MärzMehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirche, Mystiker.
Symeon der Neue Theologe
Der Heilige Symeon der Neue Theologe (* Ende 949 in Galatien; † 12. März 1022 in Kleinasien), auch Symeon der Jüngere oder Symeon der Theologe genannt, war einKirchenlehrer, Mystiker und Dichter.
Symeon stammte wahrscheinlich aus Galatea, in Paphlagonien am Schwarzen Meer. Er kam 960 nach Konstantinopel, wo er von seinem Onkel Basilios in den Dienst bei Hofe eingeführt wurde. 977 trat er als Novize dem dortigen Studionkloster bei. Bei Simeon dem Älteren erlernte er das Jesusgebet, das sein ganzes geistliches Leben prägte. Kein Jahr später wechselte er zum benachbarten Kloster des Hl. Mamas, wo er im Jahr 980 zum Priester geweiht wurde und von 980 bis 998 dessen Abtwurde. Simeon wurde wegen seiner strengen Lebensweise und theologischen Aussagen von seinen Mitbrüdern angefeindet und musste nach einer Revolte im Jahr 1005 sein Amt niederlegen. …Mehr
Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
„Jesus kam ihnen entgegen“
Viele glauben an die Auferstehung Christi, aber nur wenige haben eine klare Vorstellung davon. Und wie können Leute, die ihn nicht gesehen haben, Jesus Christus als Heiligen und Herrn anbeten? Denn es steht geschrieben: „Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht …Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen

„Jesus kam ihnen entgegen“

Viele glauben an die Auferstehung Christi, aber nur wenige haben eine klare Vorstellung davon. Und wie können Leute, die ihn nicht gesehen haben, Jesus Christus als Heiligen und Herrn anbeten? Denn es steht geschrieben: „Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet“ (1 Kor 12,3); auch: „Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,24) [...] Wie drängt uns doch der Heilige Geist heute [im Gottesdienst] zu sagen: „Christi Auferstehung haben wir gesehen. Lasst uns ihn anbeten, den Heiligen, den Herrn Jesus, der allein ohne Sünde ist“. Wie kann er uns auffordern, solcherlei zu behaupten – als hätten wir die Auferstehung gesehen? Christus ist ein einziges Mal auferstanden, vor tausend Jahren, und selbst damals sah ihn niemand auferstehen. Will die heilige Schrift, dass wir lügen?

Niemals im Leben! Im Gegenteil, sie fordert uns auf, die Wahrheit zu bezeugen, die Wahrheit nämlich, dass in jedem von uns, seinen Gläubigen, die Auferstehung Christi sich neu vollzieht, und zwar nicht bloß einmal; sondern sozusagen jederzeit, wenn der Herr in Person, Christus, in uns aufersteht, in strahlend weißen Kleidern [...] Denn das lichtvolle Kommen des Geistes lässt uns die Auferstehung des Herrn – so wie sie sich an seinem Morgen ereignete – erahnen, oder vielmehr gewährt es uns die Gunst, ihn selbst zu sehen, ihn, den Auferstandenen. Deshalb singen wir: „Gott ist der HERR und ist uns erschienen“ (vgl. Ps 117(118),27), und in Anspielung auf sein zweites Erscheinen fügen wir hinzu: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des HERRN!“ (Ps 117(118),26) [...] Dass er sich zeigt und sehen lässt, das ist rein geistig zu verstehen, dem geistigen Auge vorbehalten. Und wenn sich dies durch den Heiligen Geist in uns vollzieht, auferweckt er uns von den Toten, er macht uns lebendig und gibt sich uns zu sehen, ganz und gar lebendig, er, der Unsterbliche und Unvergängliche. Er schenkt uns die Gnade, ihn in aller Deutlichkeit zu erkennen, ihn, der uns mit ihm zusammen auferweckt und uns mit ihm in seine Herrlichkeit eintreten lässt.

13. Katechese
Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
Vom Reich Gottes
Ich werde dir in aller Klarheit aufzeigen, dass du hier auf Erden schon das ganze Himmelreich aufnehmen musst, wenn du auch nach dem Tod in ihm leben willst. Höre auf Gott, der in Gleichnissen zu dir spricht: „Mit was kann man das Himmelreich vergleichen? Es gleicht, so höre genau hin, einem …Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen

Vom Reich Gottes

Ich werde dir in aller Klarheit aufzeigen, dass du hier auf Erden schon das ganze Himmelreich aufnehmen musst, wenn du auch nach dem Tod in ihm leben willst. Höre auf Gott, der in Gleichnissen zu dir spricht: „Mit was kann man das Himmelreich vergleichen? Es gleicht, so höre genau hin, einem Senfkorn, das ein Mann nahm und in seinen Acker warf; und es wuchs heran und wurde zu einem großen Baum“ (vgl. Mt 13,31f.). Dieses Samenkorn ist das Himmelreich, ist die Gnade des Heiligen Geistes, und der Acker ist das Herz eines jeden Menschen, dort, wo der Mensch den empfangenen Geist in seinem Innersten verbirgt, in den Falten seiner Eingeweide, damit kein Mensch ihn erblicken kann. Und er umsorgt ihn voller Hingabe, damit er wachse, damit er ein Baum werde, der bis zum Himmel wächst.

Wenn du also sagst: „Nicht etwa hier auf Erden, sondern erst nach dem Tod werden all diejenigen das Himmelreich erwerben, die es (auf Erden) inständig ersehnt haben“, dann widersprichst du den Worten unseres göttlichen Erlösers. Und wenn du nicht diesen Samen in Empfang nimmst, dieses kleine Senfkorn, so wie er es gesagt hat, und es nicht in deinen Garten aussäst, wirst du zur Gänze unfruchtbar bleiben. Wann sonst, wenn nicht jetzt, wirst du den Samen empfangen?

„Hier auf Erden erhalte die Anzahlung“, sagt unser Meister; „hier auf Erden, erhalte das Siegel. Bereits hier auf Erden entzünde deine Lampe. Wenn du klug bist, werde ich bereits hier auf Erden deine Perle sein (vgl. Mt 13,45), werde ich hier auf Erden dein Weizen, und wie ein Senfkorn sein. Hier auf Erden werde ich für dich zum Sauerteig werden und den Teig aufgehen lassen. Hier auf Erden bin ich für dich wie Quellwasser und werde für dich zum wärmenden Feuer. Hier auf Erden werde ich deine Kleidung und deine Nahrung und dein einziges Getränk sein, wenn du es so willst.“ Das ist es, was der Meister sagt. „Wenn du also bereits hier auf Erden mich in dieser Weise erkennst, so wirst du mich im Himmel voll und ganz besitzen, und ich werde dein Ein und Alles sein.“

Hymnus 17
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Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
Der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes
Der Herr hat uns aufgetragen: Erforscht die Schriften (vgl. Joh 5,39). Erforscht sie also und merkt euch alles, was sie sagen, sehr genau und voller Glauben. So erkennt ihr ganz klar den Willen Gottes [...] und könnt, ohne euch zu irren, Gut und Böse …Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen

Der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes

Der Herr hat uns aufgetragen: Erforscht die Schriften (vgl. Joh 5,39). Erforscht sie also und merkt euch alles, was sie sagen, sehr genau und voller Glauben. So erkennt ihr ganz klar den Willen Gottes [...] und könnt, ohne euch zu irren, Gut und Böse unterscheiden, anstatt dass ihr irgendwelchen Geistern Gehör schenkt und schädlichen Gedanken die Oberhand gewinnen lasst.

Seid gewiss, meine Brüder: nichts ist eurem Heil so förderlich wie das Halten der Gebote des Herrn [...] Wir brauchen jedoch große Ehrfurcht, Geduld und Hartnäckigkeit im Gebet, damit sich uns der Sinn auch nur eines einzigen Wortes des Herrn erschließt; damit wir das tiefe Geheimnis erfassen, das selbst in seinen unscheinbaren Worten verborgen ist, und damit wir bereit sind, sogar für einen einzigen Buchstaben der Gebote Gottes unser Leben hinzugeben (vgl. Mt 5,18).

Denn das Wort Gottes ist wie ein zweischneidiges Schwert (Hebr 4,12), das alle Begehrlichkeiten und fleischlichen Triebe aus der Seele herausschneidet. Mehr noch: es wird zum lodernden Feuer (Jer 20,9), das die Glut unserer Seele neu entfacht; das uns die Trübseligkeiten des Lebens gering schätzen und Versuchungen als Freude empfinden lässt (Jak 1,2); das uns im Angesicht des Todes, den die anderen fürchten, das Leben mit Ungeduld erwarten und umarmen lässt, weil es uns die Möglichkeit gibt, es zu erlangen.

Katechesen, 3
Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
„Das habt ihr mir getan“
Wenn jemand neunundneunzig Armen einen Obolus schenkt und dann denjenigen, der als einziger leer ausging, schmäht, schlägt und wegschickt: auf wen fällt diese Misshandlung zurück, wenn nicht auf den, der folgendes gesagt hat, der es unaufhörlich sagt und eines Tages sagen wird: „…Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen

„Das habt ihr mir getan“

Wenn jemand neunundneunzig Armen einen Obolus schenkt und dann denjenigen, der als einziger leer ausging, schmäht, schlägt und wegschickt: auf wen fällt diese Misshandlung zurück, wenn nicht auf den, der folgendes gesagt hat, der es unaufhörlich sagt und eines Tages sagen wird: „Alles, was ihr einem dieser Kleinen getan habt, das habt ihr mit getan“? [...] Er ist wirklich unter diesen Armen, er, der von uns in jedem der Kleinsten gespeist wird. Nicht anders ist es, wenn jemand heute allen alles Notwendige gibt und morgen, obwohl er noch immer dazu im Stande wäre, sich um die Brüder nicht kümmert und sie an Hunger, Durst und Kälte zugrunde gehen lässt: das ist so, als hätte er den sterben lassen und ihn verkannt, der da gesagt hat: „Alles, was ihr einem dieser Kleinsten getan habt, das habt ihr mir getan“ [...]

Wenn Christus sich herabgelassen hat, das Aussehen eines jeden Armen anzunehmen, wenn er sich mit allen Armen identifiziert hat, dann deshalb, damit niemand unter denen, die an ihn glauben, sich über seinen Bruder erhebt [...], sondern ihn aufnimmt als wäre es Christus, ihn ehrt und alles, was er an Mitteln hat, ihm zur Verfügung stellt, so wie Christus sein Blut vergossen hat zu unserer Rettung [...] Vielleicht kommt das vielen mühsam vor und es erscheint ihnen durchaus vernünftig, wenn sie sich sagen: „Wer schon bringt das alles fertig: alle zu pflegen und ernähren, die es nötig haben, und niemand dabei außer acht zu lassen?“ Aber sie sollen hören, was der hl. Paulus sagt: „[...] die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben“ (2 Kor 5,14).

Theologische, gnostische und praktische Kapitel, § 92f.
Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
Darauf berührte er ihre Augen
Machen wir uns auf die Suche nach dem, der uns als Einziger befreien kann; folgen wir ihm unablässig mit unserer Sehnsucht nach, ihm, dessen Schönheit die Herzen verwundet, ihm, der sie zur Liebe hinzieht und der sie mit sich für immer vereint. Ja, lasst uns durch unser Handeln …Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen

Darauf berührte er ihre Augen

Machen wir uns auf die Suche nach dem, der uns als Einziger befreien kann; folgen wir ihm unablässig mit unserer Sehnsucht nach, ihm, dessen Schönheit die Herzen verwundet, ihm, der sie zur Liebe hinzieht und der sie mit sich für immer vereint. Ja, lasst uns durch unser Handeln auf ihn zu laufen. Wir sollten uns von keinem abhalten, noch uns täuschen, noch uns von irgendjemandem bei unserer Suche ablenken lassen.

Vor allem aber sollten wir nicht meinen, Gott offenbare den Menschen seine Nähe nicht. Wir sollten auch nicht meinen, es sei für die Menschen unmöglich, eines Tages die Herrlichkeit Gottes zu schauen – und es sogar schon jetzt tun zu können. Immer war dies, Gott sei Dank, wenn man es nur von ganzem Herzen ersehnte, möglich. Machen wir uns doch die Schönheit unseres Meisters bewusst! Verschließen wir ihm doch nicht die Augen unseres Herzens, indem wir in den innerweltlichen Erwägungen vollkommen aufgehen. Ja, mögen uns doch die Sorge um weltliche Angelegenheiten nicht zu Sklaven menschlicher Wertschätzung machen, bis zu dem Grad, dass wir den verlassen, der doch das Licht des ewigen Lebens ist.

Lasst uns also alle gemeinsam ihm entgegen gehen eines Herzens und eines Geistes, von ganzer Seele. Lasst uns demütig zu ihm rufen, unserem gütigen Meister, unserem barmherzigen Herrn, zu ihm, dem wahrhaft „menschenfreundlichen Geist“ (vgl. Weish 1,6). Lasst uns ihn suchen voller Verlangen, denn er wird sich uns zu erkennen geben, er wird erscheinen, er wird sich offenbaren, er, der unsere ganze Hoffnung ist.

Hymnus 27, 116−124.128−132.138−149
Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
„Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters” (Mt 18,10)
Ich danke dir, denn du hast mir geschenkt,
dass ich lebe, dich kenne und anbete, mein Gott.
Denn „das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen“, (Joh 17,3)
den Schöpfer und Urheber von allem,
nicht …Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen

„Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters” (Mt 18,10)

Ich danke dir, denn du hast mir geschenkt,
dass ich lebe, dich kenne und anbete, mein Gott.
Denn „das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen“, (Joh 17,3)
den Schöpfer und Urheber von allem,
nicht gezeugt, nicht geschaffen, ohne Anfang, einzig;
und deinen Sohn, gezeugt von dir,
und den Heiligen Geist, der hervorgeht aus dir,
du Dreieinigkeit, würdig allen Lobes [...]

Was gibt es bei den Engeln, bei den Erzengeln,
bei den Herrschaften, den Cherubim und Seraphim
und allen anderen himmlischen Heerscharen
als Glorie oder Licht der Unsterblichkeit –
als Freude, Glanz des körperlosen Lebens
außer dem einzigen Licht der Heiligen Dreieinheit? [...]

Nenne mir ein Wesen, mag es leiblich sein oder körperlos:
Du wirst erkennen, dass Gott es erschaffen hat.
Wenn du reden hörst von irgendwelchen Wesen, von solchen im Himmel
oder solchen auf der Erde oder in den Tiefen:
Auch für sie, für alle, gibt es nur ein Leben, eine Herrlichkeit,
ein Verlangen und ein Reich,
einen einzigen Reichtum, Freude, Krone, Sieg und Frieden
oder was immer es noch an Glanz und Pracht gibt:
es ist die Erkenntnis des Anfangs und des Ursprungs,
aus dem alles geworden ist, alles geboren ist.
Er ist es, der alles in Händen hält, alles was oben ist und unten;
Er ist es, der alle Geister zur Ordnung ruft;
Er ist es, der über alles Sichtbare herrscht [...]

Ihre Erkenntnis wuchs und ihre Ehrfurcht nahm zu,
als sie Satan fallen sahen
und seine von Anmaßung übermannten Kumpane.
Sie, die gefallen sind, haben all das vergessen
als Sklaven ihres Stolzes.
Doch alle, die sich das Wissen daran bewahrt haben,
sie ließen sich emportragen von Ehrfurcht und Liebe
und haben sich festgemacht an ihrem Herrn.
So ließ die Erinnerung an seine Herrschaft
auch ihre Liebe größer werden;
denn sie sahen besser und klarer
den strahlenden Glanz der Dreieinheit.

Hymnus 2
Tina 13
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
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„Auch ich verurteile dich nicht. [...] Ich bin das Licht der Welt“(Joh 8,11-12)
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Mein Gott, mein Schöpfer, der Du es liebst, zu verzeihen,
lass erstrahlen über mir den Glanz Deines unerreichbaren Lichts,
um mein Herz mit Freude zu erfüllen.
Ach, sei nicht erzürnt, ach, gib mich nicht der Verlassenheit …Mehr
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
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„Auch ich verurteile dich nicht. [...] Ich bin das Licht der Welt“(Joh 8,11-12)
-

Mein Gott, mein Schöpfer, der Du es liebst, zu verzeihen,
lass erstrahlen über mir den Glanz Deines unerreichbaren Lichts,
um mein Herz mit Freude zu erfüllen.
Ach, sei nicht erzürnt, ach, gib mich nicht der Verlassenheit preis!
Sondern lasse meine Seele erstrahlen in Deinem Licht,
denn, Du mein Gott, Dein Licht, das bist Du selbst [...]
-

Ich bin abgekommen vom rechten Weg, vom göttlichen Weg,
und bin in erschütternder Weise abgefallen von der Herrlichkeit, die mir geschenkt war.
Das leuchtende Gewand wurde mir geraubt, das göttliche Gewand,
und als in die Finsternisse Gefallener, schmachte ich nun im Dunkel,
und weiß doch nicht, dass ich des Lichts beraubt bin [...]
Denn wenn Du aufstrahltest aus der Höhe, wenn Du erschienen bist in der Dunkelheit,
wenn Du in die Welt gekommen bist, Du Erbarmungsvoller,
wenn Du mit den Menschen leben wolltest, unter unseren menschlichen Gegebenheiten, aus Liebe zu den Menschen,
wenn [...] Du Dich das Licht der Welt genannt hast (vgl. Joh 8,12)
und wir Dich nicht sehen,
heißt das nicht, dass wir vollkommen blind sind und elender als die Blinden, o mein Christus? [...]
Doch Du, der Du ganz Wohltat bist, Du schenkst sie ohne Unterlass
an Deine Diener weiter, an die, die Dein Licht sehen [...]
Wer Dich besitzt, der besitzt in Dir wahrlich alles.
Möchte ich doch niemals von Dir getrennt sein, Meister! Möchte ich doch niemals von Dir getrennt sein, Schöpfer!
Möchte ich doch niemals von Dir getrennt sein, Erbarmungsvoller – ich, der demütige Fremde [...]
Ich bitte Dich, lasse mich bei Dir Platz nehmen,
selbst wenn ich ohne Zahl gesündigt habe, mehr als alle Menschen.
Nimm mein Gebet an wie jenes, das der Zöllner sprach (vgl. Lk 18,3),
wie das der Hure, mein Meister, selbst wenn ich nicht so weine wie sie (vgl. Lk 7,38) [...]
Bist Du nicht die Quelle des Mitleids, voll sprudelnden Erbarmens
und ein Strom der Güte – darum also, habe Mitleid mit mir!
Ja, habe Mitleid mit mir, Du, dessen Hände, dessen Füße ans Kreuz geheftet waren, und dessen Seite mit der Lanze durchbohrt wurde, Du Mitleidsvoller,
habe Erbarmen mit mir und entreiße mich dem ewigen Feuer [...]
auf dass ich an jenem Tage ohne Urteilsspruch vor Dir bestehen kann,
um aufgenommen zu werden in Deinen Hochzeitssaal,
wo ich Deine Seligkeit teilen werde, mein guter Meister,
in unaussprechlicher Freude, in alle Ewigkeit. Amen.
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45. Hymnus
Tina 13
Symeon der Neue Theologe
Heute an Jesus Christus glauben
Viele sagen immer wieder: „Hätten wir zur Zeit der Apostel gelebt und wären wir gewürdigt worden, Christus zu sehen wie sie, dann wären wir genauso zu Heiligen geworden wie sie.“ Jene wissen nicht, dass Er derselbe ist, der spricht, heute wie gestern, im gesamten Universum... Die heutige Situation ist sicherlich nicht mehr dieselbe wie damals …Mehr
Symeon der Neue Theologe

Heute an Jesus Christus glauben

Viele sagen immer wieder: „Hätten wir zur Zeit der Apostel gelebt und wären wir gewürdigt worden, Christus zu sehen wie sie, dann wären wir genauso zu Heiligen geworden wie sie.“ Jene wissen nicht, dass Er derselbe ist, der spricht, heute wie gestern, im gesamten Universum... Die heutige Situation ist sicherlich nicht mehr dieselbe wie damals, doch es ist die Situation von heute, im Jetzt, die viel beglückender ist. Sie führt uns leichter zu einem viel tieferen Glauben und zu einer viel tieferen Überzeugung, als wenn wir Ihn mit dem Körper gesehen und gehört hätten.

Denn Er war wirklich ein Mensch, der auftrat, ein Mensch niedriger Stellung; doch jetzt ist er wahrer Gott, Er, der uns verkündet wurde. Damals traf er in leiblicher Gestalt Zöllner und Sünder und aß mit ihnen (vgl. Mt 9,11); jetzt jedoch sitzt er zur Rechten Gottes des Vaters (vgl. Mk 16,19), Er, der niemals von ihm getrennt war... Damals haben selbst die geringsten Menschen Ihn verachtet und gesagt: „Ist das nicht der Sohn der Maria und des Zimmermanns Joseph?“ (vgl. Mk 6,3; Joh 6,42) Heute jedoch beten Ihn die Könige und Fürsten an als Sohn des wahren Gottes, als wahren Gott... Damals wurde er für einen vergänglichen und sterblichen Menschen gehalten unter vielen. Als unsichtbarer Gott jenseits aller Gestalt, ohne Veränderung und ohne Ende, hat er menschliche Gestalt angenommen und sich ganz als Mensch gezeigt, indem er nur als normaler Mensch auftrat. Er hat gegessen, getrunken, geschlafen, geschwitzt und sich ermüdet; er hat alles das getan, was die Menschen tun, ausgenommen die Sünde.

Es war eine große Sache, zu erkennen und zu glauben, dass ein Mensch Gott gleich war, der ja den Himmel gemacht hat, die Erde und alles, was sie umfassen... Doch jener, der heute jeden Tag hört, wie Jesus durch die Heiligen Evangelien den Willen Seines hochgelobten Vaters verkündet und der Ihm nicht mit Gottesfurcht und unter Zittern gehorcht, indem er Seine Gebote erfüllt, der hätte sich auch damals nicht darauf eingelassen, an Ihn zu glauben.

Katechesen, Nr. 29