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Erzbischof Dr. Heiner Koch

Nach Not-OP am Herzen: „Der liebe Gott hat mich beschützt“

Mit Walking-Sticks zurück ins Leben: Berlins Erzbischof Dr. Heiner Koch (66) am Teltowkanal
Mit Walking-Sticks zurück ins Leben: Berlins Erzbischof Dr. Heiner Koch (66) am Teltowkanal Foto: Christoph Michaelis

Sportlich sieht er aus. Er fasst die Walking-Sticks und zieht los, durch die Gartenkolonie „Zukunft" und dann am Teltow-Kanal entlang. Es ist Erzbischof Dr. Heiner Koch (66), Oberhirte aller Berliner Katholiken. Aber heute trägt er nicht Ornat, nicht den Bischofsstab, keine Amtskette. Heute ist er ein Mann, der sehr krank war und jetzt wieder gesund wird. Auf ganz neue Art gesund!

„Das Herz ist ein ganz besonderes Organ“, sagt er, „das habe ich jetzt am eigenen Leib erlebt.“ Und mit festem Blick: „Ich wusste plötzlich, ich bin vollkommen abhängig von der Fachkenntnis anderer. Mir selbst blieb nur, zu vertrauen.“

Für eine Zahn-OP hatte er sich in die Zahnklinik der Charité im Wedding begeben. Doch danach gab es plötzlich Komplikationen – das Herz. Er durfte noch mit seiner Schwester sprechen und einigen Freunden. Als er das nächste Mal aufwachte, hatte er drei Bypässe, nach Stunden an der Herz-Lungen-Maschine. Sein Leben hatte am berühmten seidenen Faden gehangen: „Ich weiß nun, was das bedeutet. Gott hat mich beschützt!“ Prof. Volkmar Falk (55), Chefarzt und Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin, hat ihn operiert.

Jetzt kommt Erzbischof Dr. Koch direkt aus der Reha-Klinik in Teltow. Am 15. August möchte er wieder predigen und selbst Gottesdienst feiern. Bis dahin heißt es für ihn, weiter Kraft zu sammeln, sich zu erholen, Sport zu machen. Ein Trainings-Fahrrad will er sich anschaffen. 5,5 Kilo hat er abgenommen.

Am 15. August will Erzbischof Dr. Heiner Koch wieder selbst Gottesdienst feiern (Foto: Ralf Guenther)
Am 15. August will Erzbischof Dr. Heiner Koch wieder selbst Gottesdienst feiern (Foto: Ralf Guenther)

Das Herz. Soviel symbolische Kraft! „Ich sehe es jetzt plötzlich sehr viel weniger romantisch! Dafür sehr, sehr pragmatisch – es muss schlagen! Braucht Blut, Lebenskraft. Wie ein Motor!“

Viel Zeit für eigene Gedanken, Gespräche mit Mit-Patienten. „Man soll sich helfen lassen! Es ist ein Wunder, was alles medizinisch möglich ist“, sagt er. Seine Bitte: „Lasst Kranke nicht allein! Man kommt sich sonst sehr hilflos vor.“ Und sein Rat: „Achte auf dein Herz! Als Menschen sind wir in allen Dingen Seele, Geist und Körper. Nie nur Körper. Und nie nur Geist.“


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Das gilt auch für Corona. „Was mir passiert ist, ist wie eine Corona-Krise im Kleinen – es kam plötzlich, ich habe nicht alles verstanden, musste Experten vertrauen. Es wird vielleicht nie wie vorher.“ Die meisten Menschen versuchen das, glaubt er: „Die, die protestieren, sind doch gar nicht so viele. Sie sollten doch wissen, dass sie mit dem Leben spielen!“

Er selbst will versuchen, künftig weniger Druck zu haben. Aber für andere da zu sein, das ist für ihn kein Druck: „Dass ich das darf, gibt mir selber Kraft. Dafür bin ich, ganz neu, sehr dankbar!“

Themen: Erzbistum Berlin Gesundheit Krankheit
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