Antisemit – oder Opfer von Katholikenhass? (www.die-tagespost.de)

Antisemit – oder Opfer von Katholikenhass?

Winona Ryder wirft Mel Gibson vor, 1996 ihr gegenüber einen antisemitischen Ausdruck verwendet zu haben. Gibson weist zwar die Vorwürfe zurück, sieht sich dennoch heftigen Angriffen ausgesetzt.

José García
04. Juli 2020

Mel Gibsons Karriere verlief steil. Bekannt ist der bekennende Katholik unter anderem für seinen Film "Die Passion Christi". Foto: dpa

Mel Gibson, der als sechstes von zehn Kindern einer irisch-stämmigen, katholischen Familie im US-Bundesstaat New York geboren wurde und teilweise in Australien aufwuchs, feierte bereits als 23-Jähriger seinen ersten Erfolg als Schauspieler in „Mad Max“ (1979). 1987 machte ihn die Rolle eines labilen Polizisten in „Lethal Weapon“ weltberühmt. Er wechselte dann nicht nur ins dramatische Fach, sondern gründete auch 1989 seine eigene Produktionsfirma „Icon“, und führte 1993 erstmals in „Der Mann ohne Gesicht“ Regie. Mit „Braveheart“ erreichte Gibson 1995 einen ersten Höhepunkt seiner Karriere: Der Film gewann fünf Oscars, darunter für Besten Film und Beste Regie, und wurde in fünf weiteren Kategorien nominiert.

So weit, so bilderbuchmäßig die Hollywood-Karriere des Mel Gibson. Dann aber kam die entscheidende Zäsur, als der katholische Filmemacher einen den Evangelien treuen, realistischen Film über die letzten zwölf Stunden im Leben Jesu ankündigte. Noch ehe „Die Passion Christi“ fertiggestellt, geschweige denn 2004 in den Kinos uraufgeführt wurde, schlug Mel Gibson eine Welle der Empörung entgegen.

Selten: Ein konservativer Katholik in Hollywood

Gibsons Leben und insbesondere seine religiösen Überzeugungen wurden unter die Lupe genommen. Als „Traditionalist“ hat Mel Gibson offenbar seine Probleme mit dem Zweiten Vatikanum, und bevorzugt eher die „Alte Messe“. Als ihm später Trunkenheit am Steuer nachgewiesen wurde, und seine jahrzehntelang als vorbildlich geltende Ehe in die Brüche ging, wurde dies mit Schadenfreude breitgetreten. Als „konservativer Katholik“ passt Gibson bestimmt nicht in den „Mainstream“ Hollywoods. Seine Widersprüche muss er jedoch mit sich selbst ausmachen. Stutzig macht allerdings, dass weder das private Leben des „Jesus Christ Superstar“-Autors Tim Rice noch der eigenwillige Katholizismus von „Die letzte Versuchung Christi“-Regisseur Martin Scorsese gleichermaßen durchgekämmt wurden. Ganz offensichtlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen.

Im Zusammenhang mit „Die Passion Christi“ wurde insbesondere der schwerwiegende Vorwurf des Antisemitismus laut. Obwohl etwa Rabbiner Daniel Lapin in „Jewsweek“ vom 3. Oktober 2003 Mel Gibson in Schutz nahm, haftet seitdem dem Regisseur der Geruch an, antisemitisch eingestellt zu sein.
Zu den diffusen Verdächtigungen kommen jetzt neue (oder eher alte) Vorwürfe hinzu. Am 21. Juni wiederholte Schauspielerin Winona Ryder im Interview mit der britischen „Sunday Times“ die Vorhaltungen, die sie bereits 2010 im Magazin „GQ“ äußerte: Bei einer Party „um das Jahr 1996“ habe ein betrunkener Mel Gibson zu ihr „irgendetwas über ,oven dodgers‘ (etwa ,Krematorium-Schwindler‘)“ gesagt. „Aber ich habe es nicht verstanden. Ich hatte den Ausdruck noch nie gehört. Niemand glaubte mir.“ Mel Gibson wies sofort solche Vorwürfe kategorisch zurück. „Dies ist 100 Prozent nicht wahr“, teilte ein Sprecher mit. Ryder habe schon vor zehn Jahren darüber gelogen und nun würde sie wieder lügen, hieß es in der Mitteilung. Und weiter: Mel Gibson „hat sich damals an sie gewandt, um sie mit ihren Lügen zu konfrontieren. Aber sie weigerte sich, sich mit ihm darüber zu unterhalten.“ Obwohl Mel Gibson die Anschuldigungen vehement bestreitet, hat die durch Winona Ryders Aussage losgetretene Empörung dazu geführt, dass Netflix Gibsons Engagement in der Fortsetzung des Knetanimationsfilms „Chicken Run“ gekündigt hat.

Aufrufe zum Boykott gegen Gibson

Allerdings genießt Mel Gibson mit seiner eigenen Produktionsfirma „Icon“ eine gewisse Unabhängigkeit. „Icon“ produzierte etwa „Apocalypto“ (2006), Gibsons nächste Regiearbeit nach „Die Passion Christi“. „Icon“ gehört ebenfalls zu den Koproduktionsfirmen des nächsten und bislang letzten Films, bei dem Mel Gibson auf dem Regiestuhl Platz nahm: „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ (2016) brachte ihm eine Oscarnominierung ein.
Dennoch: Die Angriffe gegen ihn gehen trotz seiner Zurückweisung der Vorwürfe Winona Ryders weiter. So schrieb am 24. Juni Ariel Sobel in „Jewish Journal“ unter der Überschrift „Mel Gibsons Comeback hätte nie stattfinden dürfen“ gerade im Hinblick auf „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“: „Ryders wieder aufgetauchte Anschuldigungen wegen Antisemitismus erinnern uns daran, dass Gibsons Comeback nie verdient war.“ Das Branchenblatt „Film Daily“ ruft sogar zum Boykott auf: „Hört auf, seine Filme zu sehen.“

Lesen Sie weiter auf www.die-tagespost.de

Hollywood ist eben Teil des linksliberalen Medien-Establishments, das durch die durchgängige Abqualifizierung regierungskritischer Stimmen, Blogs und Zeitungen als „rechts“/„rechts-populistisch“/„fremdenfeindlich“/„antisemitisch“ oder die Pathologisierung dissitenter politischer Auffassungen als Phobien, Ängste oder Neurosen auffällt. Die wohlorchestrierte Einheitlichkeit, mit der dies derzeit geschieht, läßt eine lenkende Hand im Hintergrund als sehr wahrscheinlich erscheinen. Der plötzliche Karriereknick von Schauspielern, die nicht mehr für Filme verpflichtet werden, dürfte zu einem nicht geringen Teil mit deren fehlendem Kotau vor der „political correctness“ zusammen hängen. Konkrete Fälle, in denen politisch inkorrektes Verhalten Kino- und TV-Stars schadete, werden von Filmstudios, den TV-Networks und den Medien natürlich nicht thematisiert, da das ultraliberale Establishment weder mit Zensur noch Druck in Verbindung gebracht werden möchte, offenkundig setzt man auf eine diskrete Disziplinierung via Agenten. Eine Ausnahme ist hier Mel Gibson, der auf seinem Gut in Kalifornien eine Kapelle errichten ließ, in der die Heilige Messe nur in der außerordentlichen Form zelebriert wird (1https://de.wikipedia.org/wiki/Mel_Gibson#Religion).

Dies scheint für gewisse Kreise unverzeihlich, anders etwa als die Vorstrafe wegen wiederholten Ladendiebstahls (Kleider im Wert von 5000 US-Dollar) von Frau Ryder (https://de.wikipedia.org/wiki/Winona_Ryder#Verurteilung_und_Comeback). Inwiefern die permanenten „Anklagen“ der Vorbestraften gegen Gibson eine Art „Resozialisierungauflage“ des Film-Establishments darstellen, ist aber unbekannt....