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Ein ganz anderes Outing

Nach mehr als zwei Jahrzehnten in der Lesben-Szene fand Teresa Frei zur „Umkehr aus tiefster Seelennot“. Jetzt will sie Betroffenen helfen.
Weg aus der lesbischen Szene
Foto: Kike Arnaiz (www.imago-images.de) | Nach mehr als 20 Jahren in der Lesben-Szene fand Teresa Frei selbst auf Umwegen zu Gott und zur Heilung ihrer verwundeten Seele.

Frühkindliche Bindungsverletzungen seien oft die Weichenstellung für eine homosexuelle Orientierung, sagt Teresa Frei. Nach mehr als 20 Jahren in der Lesben-Szene fand sie selbst auf Umwegen zu Gott und zur Heilung ihrer verwundeten Seele. Mit ihrem Buch „Frauen lieben“ wagt sie ein ungewöhnliches Outing. Im Gespräch mit der „Tagespost“ erzählt sie von verletzter Liebesfähigkeit und entfremdeter Geschlechtlichkeit.

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Geschichte, die gegen "Political Correctness" verstößt

Ihren wahren Namen will sie nicht in der Zeitung lesen, weil Teresa Frei „konzertiertes Mobbing und einem Shitstorm von Angriffen“ fürchtet. Ihre Geschichte verstoße gegen die Political Correctness, doch sie will „das mir auferlegte Meinungsäußerungsverbot nicht akzeptieren“. In mehr als 20 Jahren lesbischen Lebens habe sie „Erniedrigungen, Beleidigungen, anonyme Drohanrufe, Verleumdungen und aggressive Beschimpfungen auf offener Straße“ erfahren. „Aber keine Diskriminierung als lesbisch lebende Frau war so schlimm wie die, welche mich ereilte, nachdem ich diese Lebensweise abgelegt hatte – leider sogar sehr oft auch innerhalb der Kirche.“

Angriffe aus der LGBTI-Szene musste sie erdulden, als sie einen Artikel über die „Ehe für alle“ schrieb. „Es gibt Lobbyisten, die das Internet auf alle kritischen Hinweise durchsuchen und dann Hetzartikel verfassen und verbreiten. Das ist ein System des Hasses, wo Leute ausgewählt werden, die mundtot gemacht werden sollen.“ Anders als bei Sekten gehe es in der LGBTI-Szene nicht darum, dass einer der Szene den Rücken kehrt. Teresa Frei verstößt jedoch gegen ein Tabu: Sie stellt dar, wie ihre „biografischen Verwundungen“ und „wenig berauschenden heterosexuellen Erfahrungen“ ursächlich waren für ihre „lesbische Musterbiografie“.

Homosexualität ist kein Schicksal

Dass Homosexualität Schicksal sei, und jemand so geboren wurde, schließt Teresa Frei aus: „Alle Fälle, die ich kennenlernte, zeigten eklatante frühkindliche Bindungsverletzungen, viele auch Missbrauchserfahrungen.“ Bei ursprünglich nicht homosexuellen Frauen, die sich für eine lesbische Beziehung entscheiden, komme oft Enttäuschung durch männliche Partner dazu. Ihre Schlussfolgerung lautet: „Ich kann mich, wenn ich will, auch ändern. Ich kann eine Entscheidung treffen. Ich kann diese Identität ablegen, so wie ich sie angenommen habe.“

Lesen Sie eine ausführliche Reportage über das bewegte Leben von Teresa Frei und ihre Erkenntnisse aus Jahrzehnten in der lesbischen Szene in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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24.09.2020, 13 Uhr
Stephan Baier

Kirche