Nürnberg
Anti-Diskriminierung

Nürnberger Grüne fordern Badetag nur für Trans*- und Intergender-Menschen

In Nürnberg setzen sich die Grünen für die Einführung eines Trans*- und Intergender-Badetags ein. Wie genau so ein Badetag aussehen könnte, erfahren Sie hier.
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Die Stadtratsfraktion der Nürnberger Grünen setzt sich für einen Badetag für trans* und intergeschlechtliche Menschen ein. 2021 soll die Aktion starten. Symbolfoto: pixabay/logi30

Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt einen Antrag an die Stadt Nürnberg, um einen Trans*- und Intergender-Badetag in Nürnberg einzuführen. Denn: Es gibt deutschlandweit nur sehr wenige Bademöglichkeiten für trans*- und intergeschlechtliche Menschen. In Schwimmbädern und Badeanstalten sind grundsätzlich Umkleidekabinen und Sanitärbereiche binär-geschlechtlich, also in Herren- und Damenbereiche unterteilt. Diese Bedingungen mache es trans*- und intergeschlechtlichen Menschen unmöglich, diese Anlagen während den regulären Öffnungszeiten diskriminierungsfrei zu nutzen - während oder nach ihrer Transition. Derzeit gibt es in der Metropolregion Nürnberg gar keine ausgewiesenen Bademöglichkeiten für trans*- oder auch intergeschlechtliche Menschen. 

Diskriminierungsfreies Badeerlebnis soll möglich sein

Uwe Scherzer, Stadtrat der Grünen in Nürnberg, setzt sich für eine diverse, inklusive und vielfältige Stadtgesellschaft ein. "Es gab mehrere Baustellen, die zu diesem Entschluss geführt haben", berichtet er im Gespräch mit inFranken.de. Unter anderem immer wieder auftretende Diskriminierungsfälle gegenüber trans*geschlechtlichen Menschen.

Ein Fall in Berlin, bei dem eine junge trans Frau nicht in die Frauenumkleidekabine durfte, sei unter anderem ausschlaggebend gewesen. Generell seien trans*- und intergeschlechtliche Menschen täglich mit Diskriminierung sowie vielen stigmatisierenden Normen konfrontiert, heißt es vonseiten der Stadtfraktion. "Viele betroffene Menschen fühlen sich unwohl in Schwimmbädern", so Scherzer. Denn als trans*geschlechtlicher Mensch sei man in Männer- und Damenbereichen oftmals nicht willkommen.

Die Stadtfraktion der Grünen will den betroffenen Bürger*innen deshalb ein diskriminierungsfreies Badeerlebnis ermöglichen und stellt, in Zusammenarbeit mit den Städten Fürth und Erlangen, folgenden Antrag: 

"Die Stadt richtet einen Trans*gender und Intergender-Badetag in einem der städtischen Bäder ein. Dieser sollte alle zwei bis drei Monate stattfinden. In diesem Kontext sollte die Stadt zudem eine Zusammenarbeit mit den Städten Fürth und Erlangen in Betracht ziehen." 

Start der Aktion im Jahr 2021

Die Aktion soll zum International Trans*gender Day of Visibility am 31. März 2021 starten. "Im Südstadtbad gibt es beispielsweise die Frauensauna", sagt Scherzer. "So ähnlich könnte es aussehen. Ab 16 oder 17 Uhr wird ein Bad explizit für trans*geschlechtliche Menschen geöffnet."

Als "trans" werden Menschen bezeichnet, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Die Geschlechtsidentität kann dabei vielfältig sein, entweder männlich/weiblich (binär) oder davon abweichend (nicht-binär). Manche trans Menschen lehnen auch jegliche Geschlechtszugehörigkeit für sich ab (agender) oder sind darin eher fließend (genderfluid).  (Wir verwenden hier bewusst den Stern "*" hinter dem Wort trans. Diese Selbstbezeichnung verwenden viele trans Menschen, um die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten klarzumachen.) Als "inter" gelten Menschen, deren Geschlechtszuordnung bereits oft - aber nicht immer - bei der Geburt schwerfällt. Sie können inzwischen den Geschlechtseintrag "divers" für sich verwenden. 

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