Abtreibungsgegner stellen bei Spitälern Grabkreuze auf

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Nacht-und-Nebel-AktionAbtreibungsgegner stellen bei Spitälern Grabkreuze auf

In der Nacht auf Samstag haben Abtreibungsgegner bei zahlreichen Spitälern in der Deutschschweiz Grabkreuze aufgestellt. Die Aktion solle als Antwort auf die Nichtbewilligung des «Marsch fürs Läbe» dienen, wie es laut einer Unterstützerin heisst.

Darum gehts

  • In der Deutschschweiz wurden bei zahlreichen Spitälern weisse Kreuze aufgestellt und Banner aufgehängt.
  • Es handelt sich dabei um eine Aktion der Abtreibungsgegner.
  • Die Protest-Aktion sei organisiert worden, da der «Marsch fürs Läbe» nicht bewilligt wurde.

Weisse Grabkreuze mit Schriftzügen wie «Baby ermordet» oder «Mamma, warum hast du mich abgetrieben?» stehen am Samstagmorgen vor mehreren Spitälern in der Deutschschweiz. Auch ein grosses Banner mit der Überschrift: «Abtreibung tötet jährlich 56 Millionen Kinder! Stoppt diesen Massenmord!!!»

Hinter der Aktion stehen Abtreibungsgegner, die so auf die Nichtbewilligung des für am Samstag in Winterthur ZH geplanten «Marsch fürs Läbe» reagieren wollten, wie Katharina Kaufmann, eine Unterstützerin der Aktion, zu 20 Minuten sagt. Laut Kaufmann handelt es sich um eine von den Organisatoren des Marsches unabhängige Gruppe. Diese soll die Nacht-und-Nebel-Aktion über eine Whatsapp-Gruppe in der Deutschschweiz organisiert haben. Nach Angaben von Kaufmann handelt es sich um Jugendliche im Alter von 18 und 20 Jahren, welche die Kreuze selber geschreinert haben sollen.

Spitalpersonal hat Kreuze umgehend entfernt

Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte das Spital Zofingen im Aargau den Vorfall. Gegen 6.50 Uhr haben Angestellte des Aargauer Spitals die weissen Kreuze der Abtreibungsgegner entdeckt. Seit wann diese dort standen, ist nicht klar. Das Personal des Spitals habe niemanden gesehen, der die Kreuze aufgestellt hat. Wie Jonas Frei, Kommunikationsverantwortlicher des Spitals Zofingen, sagt, wurden die Kreuze umgehend entfernt. Entsorgt habe man sie aber nicht, da sie für polizeiliche Abklärungen relevant sein könnten.

«Mit unserem Sicherheitsbeauftragten klären wir nun ab, ob eine Anzeige gegen unbekannt eingereicht werden soll», so Jonas Frei. Diese könnte noch im Verlauf des Tages eingereicht werden. Denn: Die Kreuze wurden nicht auf öffentlichem Boden aufgestellt, sondern auf Spitalgrund. Laut Kaufmann, die in Kontakt mit den Organisatoren stehe, hat man das Risiko einer Strafanzeige bewusst auf sich genommen.

«Die Protestaktion hat uns sehr irritiert, so wurde die Aktion weder angekündigt, noch wissen wir, wer dahintersteckt», so Frei. Zudem hat das Spital seit mehr als zehn Jahren keine Geburtenstation mehr. Eine Gynäkologieabteilung habe das Spital zwar noch, doch werde diese von Externen betrieben. Es könne demnach auch sein, dass dort Abtreibungen durchgeführt werden. Ähnliche Aktionen habe es beim Spital Zofingen noch keine gegeben.

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