M.RAPHAEL
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Der Glaube der Vat.2 Katholiken

Menschen glauben ihre eigenen Geschichten, Theorien und Mythen. Sie halten sie für wahr. Diese konstituieren ihre Weltauffassung, die ihren Lebenszugang bestimmt. Voraussetzung für das Annehmen einer Geschichte als Wahrheit ist, dass sie dem Eigeninteresse dient, dass sie stärker und mächtiger auf der Erde macht. Das ist der Glaube des aufgeklärten Subjekts. Es ist ein Fürwahrhalten einer Geschichte, abhängig davon, ob sie Vorteile verschafft.

Joseph Smith schrieb das Buch Moroni. Die Weltsekte der Mormonen hält es für wahr. Der Gründer des Scientologen war ein amerikanischer Science Fiction Autor mit dem Namen Ron Hubbard. Unzählige Menschen halten seine Lehren für wahr. Ähnliches gilt für alle anderen Sekten, für die zahllosen protestantischen Gemeinschaften, für den Koran des Mohammed, für die Theorien der wissenschaftlichen Weltanschauung, für die Wahrheitskonzeptionen der Pragmatisten und letztlich auch für den Glauben der Vat.2 Katholiken.

Allen den eben genannten Glaubensgemeinschaften ist gemeinsam, dass ihre gemeinsame Geschichte ihre soziale Identität konstituiert. Sie macht sie stark. Die Glaubensgemeinschaft wird zu einer Kampfeinheit in der Welt in Konkurrenz zu den anderen Gemeinschaften. Sie alle denken irdisch. Für alle gelten allein Macht, Erfolg und Sieg in dieser Welt. Keiner will verlieren. Keiner lehrt den Rückzug in die Stille, außer gewissen Strömungen im Hinduismus, in der Esoterik und vor allem im Buddhismus. Aber auch das basiert auf dem Eigeninteresse der Menschen, auf Selbsterlösung. Der Mensch ist das Ziel, einerseits als mächtig in dieser Welt, andererseits als mächtig in der Transzendenz. Der innere Schweinehund, der Menschengott, wird immer bejaht. Das transzendentale Subjekt, die Grundlage aller Erkenntnis, kommt zu sich. Der moderne Gott ist geboren. Die Welt gehört ihm und das Jenseits auch. Den wahren Gott gibt es nicht mehr. Die Menschen haben ihn getötet.

Für uns fromme Katholiken ist der Glaube etwas ganz anderes. Irgendwann im Leben erfahren wir etwas, was von AUSSEN kommt. Es kommt NICHT VON INNEN aus unserer Psyche. Bei mir kam der Heilige Geist von oben. Alle meine mystischen Erfahrungen waren mir fremd. Ich verstehe sie nicht. Sie sind nicht ich. Ich kenne mich. Fast immer schreibe nicht ich, was ich schreibe, besonders wenn es kritisch wird. Die Erfahrung ist: Das unsichtbare Heilige klopft an. Weil wir lieben und demütig sind, machen wir auf. Der Herr nimmt Wohnung in uns. Nicht mehr wir leben, sondern Christus in der intimsten Wohnung unserer Seele. Aber er ist eine andere Person, der wir uns zu unterwerfen haben. Der innere Schweinehund, unsere Sehnsucht selber Gott zu sein, hängt am Kreuz.

Das ist keine von Menschen ausgedachte Geschichte. Das ist eine Wahrheitserfahrung. Der Herr, die Wahrheit in unserer Seele, lässt uns das Sein erkennen, in dem wir immer schon sind. Es lässt uns die Erde im Licht Gottes erkennen. Wir gehen hinaus und erfüllen unsere Berufung auf der Erde, so wie der Herr es will. Wir sind ein weiteres Seiendes in der Welt des Seins. Wir gehorchen und erfüllen. Zu Glauben bedeutet für uns, diese Seins Hierarchie zu erkennen und uns in ihr zu integrieren. Es ist nicht, wie für die modernen Selbstvergötzer, eine fiktive Geschichte für wahr zu halten.

Die Vat.2 Katholiken haben die katholische Wahrheit in ihre Geschichte uminterpretiert. Sie beten den Rosenkranz. Sie gehen in den Chor. Sie feiern die Sakramente. ABER NICHT UM SICH DEM HERRN ZU UNTERWERFEN, SONDERN UM ALLES IN DEN GRIFF ZU BEKOMMEN. Ein schönes Geschichterl im Machtkampf als weiterer Blofeld für James Bond.
M.RAPHAEL
michael7
@M.RAPHAEL: Ich weiß nicht, wie Sie das erleben, was Sie da beschreiben.
Ihre Ausdrucksweise: "Fast immer schreibe nicht ich, was ich schreibe, besonders wenn es kritisch wird" klingt merkwürdig.
Wollen Sie sagen, dass der Heilige Geist Sie in bestimmten Situationen erleuchtet, so ist das natürlich nicht zu kritisieren, denn der Heilige Geist ist ja das Licht der in der Gnade neugeborenen christlichen …Mehr
@M.RAPHAEL: Ich weiß nicht, wie Sie das erleben, was Sie da beschreiben.
Ihre Ausdrucksweise: "Fast immer schreibe nicht ich, was ich schreibe, besonders wenn es kritisch wird" klingt merkwürdig.
Wollen Sie sagen, dass der Heilige Geist Sie in bestimmten Situationen erleuchtet, so ist das natürlich nicht zu kritisieren, denn der Heilige Geist ist ja das Licht der in der Gnade neugeborenen christlichen Seele.
Der Heilige Geist wirkt aber nie ohne uns, sondern immer mit unserer Vernunft: Er erleuchtet, stärkt, tröstet und heiligt uns, damit wir in Seinem Sinne wirken können.
So wie Sie es beschreiben, erscheint ihr Erleben für den Leser fast ein wenig wie ein "spiritistisch" angehauchter und gesuchter Trance-Zustand, in dem eine andere, fremde Macht dem Bewusstsein und der eigenen Erkenntnis eine "fremde" Wahrheit aufdrückt?
Solches Wirken stammt wohl kaum vom Vater des Lichtes und alles Guten, der die Seele selbst mit Licht und Gnade erfüllt und der uns deshalb nicht völlig von außen mit einer Art fremden "Wahrheit" erfüllt?
Nach der Lehre der Heiligen Schrift und der Heiligen sollen wir deshalb nicht jedem Geist trauen, noch außergewöhnliche Phänomene suchen.
Ich unterstelle Ihnen diese Haltung nicht, sondern weise nur darauf hin, dass die Beschreibung im Text etwas merkwürdig oder Vorsicht gebietend erscheint!
🤗 😇