Thomas Moore
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Sollten die Taliban in Afghanistan ein Kalifat ausrufen, wird Deutschland seine Hilfsleistungen einstellen, tönt Außenminister Maas. Ohne internationale Zahlungen wäre Afghanistan nicht lebensfähig. …Mehr
Sollten die Taliban in Afghanistan ein Kalifat ausrufen, wird Deutschland seine Hilfsleistungen einstellen, tönt Außenminister Maas. Ohne internationale Zahlungen wäre Afghanistan nicht lebensfähig. Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer räumte ein, dass die Ausreise der Ortskräfte stockt, die sich zum Teil in Lebensgefahr befinden, weil sie mit den Deutschen zusammengearbeitet haben.

Im Februar 2020 sah das noch ganz anders aus. Vollmundig verkündeten die USA einen gemeinsamen Friedensvertrag mit den Taliban.
US-Außenminister Mike Pompeo verkündete damals, das Abkommen mit den Taliban sei ein "echter
Test" für die Bemühungen um dauerhaften Frieden in Afghanistan. "Wir stehen erst am Anfang", sagte Pompeo bei der Unterzeichnungszeremonie in Doha. "Eine signifikante Verringerung der Gewalt wird die Bedingungen für Frieden schaffen, und das Fehlen derselben die Bedingungen für ein Scheitern." Pompeo warnte die Taliban, das Abkommen als Eingeständnis einer Niederlage der USA zu werten. "Ein Sieg für die Afghanen wird nur erreicht, wenn sie in Frieden und Wohlstand leben können." Pompeo betonte, die USA müssten sicher sein, dass von Afghanistan keine Terrorbedrohung mehr ausgehe. Er rief die Taliban dazu auf, Erfolge wie die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen am Hindukusch zu respektieren.

Mal wieder eine der zahlreichen Fehleinschätzungen der USA mit verhängnisvollen Folgen für die Bevölkerung. Von Fluchtbewegungen ist Europa betroffen, nicht die USA. Der "Krieg gegen den Terror" und die militärische Intervention der USA 2001 in Afghanistan waren von Anfang an ein sinnloser Krieg und ein Fehler.
Rund 3.600 Soldaten der westlichen Allianz ließen bis 2020 bei der Operation Enduring Freedom und der anschließenden Operation Freedom's Sentinel ihr Leben, bei den zivilen Opfern lag die Anzahl der bei Kampfhandlungen Getöteten in Afghanistan alleine zwischen 2010 und 2020 bei über 36.000.