Die göttliche Hand erlaubt Bosheiten der Mitmenschen zur eigenen Heiligung

Der belgische Unbeschuhte Karmelit Pater Gabriel a Sancta Maria Magdalena (1893-1953) veröffentliche zum liturgischen Jahr Betrachtungen über die Gottesfreundschaft. Das Werk ist auf Deutsch übersetzt und im Sartoverlag zu beziehen. Ein Auszug, der in der „Kirchlichen Umschau“ erschien.

Du musst dir gegenwärtig halten, dass Gott im Allgemeinen die Seelen durch die gewöhnlichen Lebensumstünde reinigt.

Im Leben jedes Apostels, jeder Ordensperson ist ein genügendes Maß an Leiden vorgesehen, um die Läuterung des Geistes durchzuführen. Es sind von Gott selbst ausgewählte und den verschiedenen Bedürfnissen der Seele am besten angepasste und zugeordnete Leiden.

Es ist nur schade, dass sehr wenige auszuwerten wissen; denn wenige wissen in den Leiden des Lebens die Hand Gottes zu erkennen, die sie läutern will.

Krankheiten, Trauerfalle, Verzichte, Trennung von teuren Menschen, Missverstehen, Kämpfe, Schwierigkeiten, die manchmal gerade von jenen kommen, von denen man am meisten Hilfe und Halt erwarten würde, der Zusammenbruch eines geliebten Werkes, das man unter größten Mühen durchgehalten hatte, der Verlust von Freunden, äußere und innere Verlassenheit - dies sind so einige der Leiden, die sich mehr oder weniger im Leben jedes Menschen finden und denen daher auch du in dem deinen begegnen wirst.

Wisse also, dass all dies von Gott positiv gewollt oder zumindest zugelassen ist, um dich bis in die letzte Faser deines Seins zu reinigen.

Klage in solchen Dingen niemals die Bosheit der Menschen an, halte dich nie damit auf, nachzuprüfen, ob sie gerecht oder ungerecht sind, sondern blicke nur auf Gottes gebenedeite Hand, die dir diese bittere Medizin reicht, um dich zu vollkommener Gesundheit des Geistes zu fuhren.

Der hl. Johannes vom Kreuz sagt: Es ist sehr notwendig, dass die Seele mit großer Geduld alle Trübsale und Leiden ertrage, die Gott ihr schicken will. Seien diese innerlich oder äußerlich, geistig oder körperlich, groß oder klein; sie muss alles aus des Herrn Hand annehmen, wie zu ihrem Wohl verordnet. „Sie sind ihr Heil.“

Erwäge, wieviel Glaubensgeist du brauchst, um aus Gottes Hand alle Umstände anzunehmen, die dich betrüben, bekämpfen, abtöten. Manchmal mag es dir leichter sein, dich schweren Prüfungen zu beugen, die unmittelbar vom Herrn verhängt sind, wie Krankheiten, Todesfälle usw., während du vielleicht mehr Widerstreben fühlst gegenüber geringeren, bei denen Geschöpfe die Hand im Spiel haben. Die unmittelbaren Einwirkungen von Geschöpfen, besonders wenn ihre Bosheit daran teilhat, macht es dir schwer, die göttliche Hand zu entdecken.

Hier brauchst du größeren Glaubensgeist, um über die menschliche Seite der Geschehnisse hinwegzugehen, um hinwegzugehen über die fehlerhafte Handlungsweise dieses oder jenes Menschen und jenseits von all dem die Fügungen der göttlichen Vorsehung wahrzunehmen, die sich eben der Geschöpfe samt ihren Mängeln und Irrtümern bedienen will, um deine Eigenliebe abzuschleifen und deinen Stolz zu vernichten.

In ähnlichen Fällen mag dir der Rat überaus nützlich sein, den der hl. Johannes vom Kreuz einem Ordensmanne gab: „Denke, dass alle (die rings um dich leben) die Aufgabe haben - so ist es ja wirklich -, dich zu erproben, indem sie dich bearbeiten: der eine mit Worten, der andere mit Taten, andere endlich mit Gedanken. Und darin musst du allen so unterworfen sein wie ein Bildnis dem, der es meißelt oder bemalt oder vergoldet.“

Die glaubende Seele, zutiefst überzeugt, dass Gott sie in allen Dingen leitet und alles zum Wohl derer fugt, die ihn lieben, sieht in jedem Nächsten einen Boten des Herrn, von ihm genau beauftragt, sie in der Tugend zu üben, besonders in der, die ihr am nötigsten ist.

Diese Seele wird sich demnach nicht empören und entrüsten wegen der wenig zartfühlenden oder geradewegs ungerechten Behandlung, die ihr zuteilwird, sondern das Haupt neigen und es demütig annehmen als die beste Kur, sie von ihren Mängeln und Unvollkommenheiten zu befreien. Ebenso musst du dich verhalten, um Nutzen zu ziehen aus allen Prüfungen, die Gott auf deinen Weg legt.

Hüte dich also, dich in solchen Fällen als Opfer zu gebärden, zu protestieren, dich zu beklagen oder auf Vergeltung zu sinnen.

Welches Leiden immer dir von den Geschöpfen zugefügt werden mag, es gibt dafür nur eine wahrhafte Erklärung: Der Herr will dich läutern und beginnt eben mit diesen äußern Bedrängnissen es zu tun. Sei überzeugt, dass dies deinem geistlichen Fortschritt mächtig zugutekommt.
Eva
Das Kommen Christi - Sr. Isa Vermehren [Tagebucheintrag vom 17.12.1965]
„Seine Ankunft in der Geschichte [ist] Verheißung für Seine Wiederkehr am Ende der Zeit. Er kam einmal in die Geschichte als Geschichte – in Christus Jesus von Nazareth. Er kommt täglich in die Geschichte als Gnade, zumal in den Sakramenten, in denen Er ganz und personal gegenwärtig ist. Er kommt wieder vom Ende der Zeit her …Mehr
Das Kommen Christi - Sr. Isa Vermehren [Tagebucheintrag vom 17.12.1965]

„Seine Ankunft in der Geschichte [ist] Verheißung für Seine Wiederkehr am Ende der Zeit. Er kam einmal in die Geschichte als Geschichte – in Christus Jesus von Nazareth. Er kommt täglich in die Geschichte als Gnade, zumal in den Sakramenten, in denen Er ganz und personal gegenwärtig ist. Er kommt wieder vom Ende der Zeit her, ist immer schon am Ankommen. Erregender Gedanke, dass wir diesen letzten Advent beschleunigen könnten durch die Sehnsucht und Lauterkeit unserer Erwartung! In jedem Tode kommt Er zur persönlichen Heimholung – Begegnung mit Ihm, soweit ich Ihn fassen kann? Und später, wenn Er alles erfüllt, totales Erfasstwerden von Ihm?“