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Marienheiligtum Mettenbuch (deutscher Gnadenort) die Erscheinungen

Die Erscheinungen

Der kleine Weiler Mettenbuch liegt auf einer Anhöhe, einem Ausläufer des Bayerischen Waldes, ca. 5 km von Deggendorf und 2 km von Metten entfernt. Die Kinder, denen die Erscheinungen zuteilwurden, waren fünf, ein Knabe und vier Mädchen. Das jüngste davon, 7 Jahre alt, das Kind von damals noch lebenden Bauersleuten, wurde von diesen erst am 9. Dezember in die Waldschlucht mitgenommen und hatte von da an die gleichen Visionen wie die übrigen. Der zehnjährige Knabe und das achtjährige Mädchen, Kinder einer Bauerswitwe, waren vom 2. Dezember an beteiligt; ein zehnjähriges Mädchen, Tochter einer Taglöhnerswitwe, und ein vierzehnjähriges, Waise mütterlicherseits und Pflegekind der zuerst bezeichneten Witwe, nahmen vom Anfang bis zum Schluss an den Erscheinungen teil, doch in weit höherem Grad und größerem Umfang, wie das jüngere als auch das ältere. Die Mütter der vier zuletzt erwähnten Kinder waren Schwestern. Niemals aber gingen die Kinder allein in die Schlucht, ihre Eltern, erwachsene Geschwister oder andere Verwandte waren anwesend und bisweilen unbemerkt, stets genau beobachtende Zeugen.

Was die Kinder an den Ort führte

Mindestens seit September 1876 bemerkten Kinder aus der nächsten Nachbarschaft, die aus verschiedenen Ursachen an jener Stelle vorüberkamen, auf und neben dem Brombeerstrauch ein oder mehrere Lichtlein. Sie erzählten es, liefen aus Neugierde abends gern hin und lockten auch Erwachsene an den Ort. Man hielt die Erscheinung für sogenannte Armen-Seelen-Lichter und fing an, für die Verstorbenen dort zu beten. Im November wurde der Zulauf größer, bis endlich der Ortspfarrer davon Kenntnis nahm, Unfug befürchtete und durch den Bürgermeister am 23. November 1876 an Ort und Stelle den Zusammenlauf für künftig verbieten ließ. Die Sicherheitsorgane mussten dafür sorgen, dass man das Verbot einhielt. Deshalb durchstreiften an folgenden Abenden Wächter der öffentlichen Ordnung die Schlucht, trafen aber niemanden an. Damals geschah es, dass einmalig ein Schuss gegen die Stelle der Lichtererscheinungen abgegeben wurde, um zu zeigen, dass an der Sache nichts sei.

Gleichwohl hielten es die Bewohner von zwei Höfen in Mettenbuch nicht für Unrecht, auch ferner zu gelegener Zeit jener Schlucht sich zu nähern und, auf ihrem Grund und Boden stehend, in der Richtung nach dem Orte der gesehenen Lichter hin für die Verstorbenen zu beten. Denn es war, wie sie meinten, nur der Zusammenlauf vieler Leute, nicht aber das Gebet weniger untersagt worden. Ja, man erachtete das Gebet umso mehr für eine Pflicht, weil sich noch immer mehrere Lichter zeigten, und weil die eine von den Witwen ihren Mann vor etlichen Jahren durch einen Unfall verloren hatte. Aber dieses Kommen und Gehen und Beten geschah so geräuschlos, dass selbst die Bewohner des sehr naheliegenden Hauses die ganze Zeit über fast nichts bemerkten.

Was sich bei den ersten Erscheinungen zutrug

So beteten am 1. Dezember um 19.00 Uhr wieder drei erwachsene Personen (darunter die 2 Witwen) neben den beiden Mädchen von 10 und 14 Jahren den Rosenkranz und fügten, weil der Advent sich näherte, diesmal die Lauretanische Litanei an. Als sie die Worte sprachen: "Du Zuflucht der Sünder, du Trösterin der Betrübten!" da flammte plötzlich das Licht, welches von den Mädchen ganz in der Nähe gesehen wurde, groß und hell und Funken sprühend auf und sank rasch wieder zusammen. Sie wunderten sich, wollten aber doch etwas erschreckt fortgehen; da schwebte das Licht neben ihnen her. Dem Brombeerstrauch gegenüber blieben sie nun stehen und beteten, jedes allein, für die Verstorbenen. Jetzt schwebte das Lichtlein weiter in die Schlucht hinab, blieb erst stehen und erlosch dann schnell. Bald tauchte an demselben Platz ein neues Licht auf und verschwand wieder.

Plötzlich rief das zehnjährige Mädchen: "Ein Kinderl, ein Kinderl", und wies auf den Platz hin, doch schnell war die Erscheinung verschwunden und die Leute beteten weiter. Da sprangen auf einmal beide Mädchen auf und riefen gleichzeitig: "Das Jesukind, das Jesukind, ist es schon!" und sie wollten auf dasselbe zueilen, aber rasch war es wieder weg. Die Anwesenden fielen auf die Knie nieder und beteten. Darauf erzählten die Mädchen, das Kindlein habe hellgelbes gelocktes Haar und ein rosarotes Röcklein, den Oberkörper bloß und über die Brust ein goldenes Bändchen gehabt. Da sie weiter beteten, erschien das Kindlein in gleicher Gestalt, doch weniger deutlich, zum 3. Mal, verschwand aber sogleich wieder. Voll Freude und Bewunderung kehrten sie dann nach Hause.

Am folgenden Tag (Samstag, 2. Dezember 1876) gingen zur gleichen Zeit dieselben Personen und noch eine Erwachsene und zwei Kinder der Bauerswitwe betend zur Schlucht. Das Kindlein eilte ihnen schon entgegen; sie fielen auf die Knie nieder und beteten. Das Kind weilte nur kurze Zeit, schwebte dann über den Graben zurück und blieb stehen. Die Betenden gingen nach; sobald sie aber zur Stelle kamen, verschwand das Kind. Sie knieten nieder und beteten die Lauretanische Litanei. Auf einmal riefen die vier voneinander getrennten Kinder wie aus einem Mund: "Unsere liebe Frau ist da."

Sie sahen dieselbe sitzend auf einem sehr schönen Stuhle, unter den Füßen einen entsprechenden Schemel; sie trug ein blaues Kleid, auf dein Haupt einen über die Brust herabfließenden Schleier und goldene Schuhe an den weißen Füßen. Sie schlug die Augen nieder. Das Kindlein, das zuvor erschienen war, saß jetzt auf ihrem Schoße und lächelte sehr freundlich die Kinder an. Zu beiden Seiten stand je ein Engel in langem weißem Gewand und mit rotem Kränzlein auf dem Haupt. Rückwärts sah ein Mann mit langem Bart, breitem Hut und einem Stock in der Hand auf das Kindlein herab.

Die Kinder glaubten auch viele Sterne um die ganze Gestalt der heiligen Jungfrau zu sehen und fragten die Erwachsenen, ob sie nicht wenigstens die Engel sähen, welche daher kämen und Instrumente trügen, als wollten sie Musik machen. Es hörten zwar auch die Kinder damals keine musikalischen Töne, konnten sich aber nicht sattsehen an der wundersamen Prozession von Engeln und Heiligen, welche, wie sie beteuerten, von einem höher liegenden Einödhof auf Stufen zur Mutter Gottes herab kamen.

Auf Anregung ihrer Mütter fragten sie endlich die Erscheinung was sie wünschte. Diese antwortete: "Eine Kapelle, eine einfache Kapelle soll herkommen." Auf die Frage, wen man da verehren solle, sagte sie: "Mich!" und um ihren Namen gefragt, gab sie zur Antwort: "Maria, die Trösterin der Betrübten." Sie ermahnte die Kinder zu recht eifrigem Gebet, trug ihnen für eine bestimmte Zeit insbesondere auf, täglich für die Verstorbenen einen Psalter (drei Rosenkränze) zu beten.

Weiter gab sie die Weisung, dass alle Anwesenden die Heiligen Sakramente empfangen und dass die Mütter den Pfarrer über diese Vorgänge in Kenntnis setzen sollten. Sodann ließ sie heimwärts eine Prozession unter Gebet veranstalten, während welcher sie selbst zugegen blieb und durch das Mädchen, bei dem sie war, mehrmals den Betenden nieder zu knien befahl. Bei einem Birnbaum nahe am Dorf sprach sie: "Das ist unser Altar." Die Leute mussten zu Hause mit den Kindern an jenem Abend noch lange beten.

Was der Hauptsache nach weiter vorfiel

Der 1. Adventssonntag (3. Dezember 1876, ca. 20.00 Uhr) wurde noch reicher an Erscheinungen; nur das älteste Mädchen sah diesmal gar nichts. Zu bestimmter Stunde eilte Groß und Klein voll Sehnsucht an die Stelle. Sie beteten die Lauretanische Litanei und das Salve Regina. Da riefen die drei kleineren, voneinander getrennten Kinder sogleich: "Unsere Liebe Frau ist schon wieder da!" Sie war nach ihrer Beschreibung gekleidet wie gestern, hatte aber einen Sternenkranz uni das Haupt und hielt die Hände über der Brust gefaltet; das Kindlein stand neben ihr, trug auf der Brust etwas wie ein schwarzes viereckiges Skapulier, in dessen Mitte ein leuchtender Stern glänzte. Es schritt freundlich auf die Kinder zu, welche es fassen wollten. Unsere Liebe Frau befahl dann den Kindern und durch diese den übrigen Anwesenden, die Dornen des Strauches zu küssen, "wegen der Leiden meines Sohnes." Auch vom Kapellenbau, der 3 Jahre später stattfinden sollte, wurde gesprochen.

Nun verwandelte sich die Vision und der Knabe sah den gekreuzigten Heiland. Er trug eine grünliche Krone von fingerlangen Dornen und war überaus erbärmlich, zermartert und blutig. Die tief auf der rechten Seite klaffende Brustwunde war nahezu dreieckig und so groß, dass ihm das helle Fleisch heraus sah. Die Nägel hatten sehr breite Platten und waren durch die Handwurzeln und den Rist der Füße getrieben. Die Finger waren ausgestreckt, das Antlitz bleich und äußerst schmerzvoll, der kurze Bart mit Blut getränkt. An einem Knie sah man eine große Wunde; um die Lenden war ein gelb glänzendes Tuch geschlungen. Das Blut lief strömend über die Arme in die Achselhöhlen, über das Haupt und die fast zersprengte Brust und an den Seiten herab, über die Füße und zwischen den Zehen hindurch – ein solches Jammerbild, dass der Knabe vor Mitleid und Weinen sich kaum zu fassen wusste und fortgehen wollte, aber man hielt ihn zurück. Die Erscheinung verschwand endlich und die Kinder erblickten abermals die Mutter Gottes. Diese ordnete auch heute wieder heimwärts eine Prozession an und nahm selbst mit Engeln (den Schutzengeln der Kinder und Erwachsenen daran teil.) Beim Birnbaum sprach sie wieder: "Das ist heute unser Altar", verlangte auch (wie später noch einmal), dass dort ihr zu Ehre, ein Bild angebracht werde; aber sie zog dann weiter mit in das Dorf und das Haus der Witwen, wo noch die drei befohlenen Rosenkränze für die Verstorbenen gebetet wurden.

Von jetzt an kamen Kinder und Erwachsene fast täglich in die Schlucht, an manchen Tagen öfter, nämlich früh morgens, wenn sie zum Rorate gingen, nach der Schule und abends. Die Kinder hatten jedes Mal die Erscheinung der Mutter Gottes, erhielten von ihr Belehrungen und Ermunterung zum Gebet, zum Empfang der heiligen Sakramente und zur Frömmigkeit, wurden …
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143 Jahre Wallfahrt in die Mettenbucher Waldschlucht
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"Mindestens seit September 1876 bemerkten Kinder aus der nächsten Nachbarschaft, die aus verschiedenen Ursachen an jener Stelle vorüberkamen, auf und neben dem Brombeerstrauch ein oder mehrere Lichtlein. Sie erzählten es, liefen aus Neugierde abends gern hin und lockten auch Erwachsene an den Ort. Man hielt die Erscheinung für sogenannte Armen-Seelen-Lichter und fing an, für die Verstorbenen dort …Mehr
"Mindestens seit September 1876 bemerkten Kinder aus der nächsten Nachbarschaft, die aus verschiedenen Ursachen an jener Stelle vorüberkamen, auf und neben dem Brombeerstrauch ein oder mehrere Lichtlein. Sie erzählten es, liefen aus Neugierde abends gern hin und lockten auch Erwachsene an den Ort. Man hielt die Erscheinung für sogenannte Armen-Seelen-Lichter und fing an, für die Verstorbenen dort zu beten. Im November wurde der Zulauf größer, bis endlich der Ortspfarrer davon Kenntnis nahm, Unfug befürchtete und durch den Bürgermeister am 23. November 1876 an Ort und Stelle den Zusammenlauf für künftig verbieten ließ. Die Sicherheitsorgane mussten dafür sorgen, dass man das Verbot einhielt. Deshalb durchstreiften an folgenden Abenden Wächter der öffentlichen Ordnung die Schlucht, trafen aber niemanden an. Damals geschah es, dass einmalig ein Schuss gegen die Stelle der Lichtererscheinungen abgegeben wurde, um zu zeigen, dass an der Sache nichts sei."