Tina 13
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„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete“

Jakobus von Saroug (um 449-521)

Mönch, syrischer Bischof
Homilie über den Schleier des Mose (Homélie sur le voile de Moïse, trad. Guéranger rev., cf Delhougne, p. 295; ins Dt. übers. © Evangelizo)

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete“

In seinen geheimnisvollen Ratschlüssen hatte der Vater für seinen einzigen Sohn eine Braut vorgesehen und sie ihm in prophetischen Bildern vorgestellt. […] Mose schrieb in seinem Buch: „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2,24). Mit diesen Worten sprach der Prophet Mose von Mann und Frau, um Christus und seine Kirche anzukündigen. Mit dem durchdringenden Blick des Propheten schaute er, wie Christus durch das Mysterium des Wassers eins wird mit der Kirche: Er sah, wie Christus schon im Schoß der Jungfrau die Kirche an sich zieht, und wie die Kirche im Wasser der Taufe Christus an sich zieht. Bräutigam und Braut werden so auf mystische Weise vollkommen eins. Deshalb betrachtete Mose mit verhülltem Gesicht (vgl. Ex 34,33) Christus und die Kirche: Um den Hebräern die Wirklichkeit nicht in ihrer ganzen Klarheit aufzuzeigen, nannte er ihn „Mann“ und sie „Frau“. […] Der Schleier sollte dieses Geheimnis noch eine Zeit lang verhüllen. Niemand kannte die Bedeutung dieses großen Bildes; man hatte keine Ahnung, was es darstellen sollte. Nachdem sie ihre Hochzeit gefeiert hatten, kam Paulus. Er sah die Hülle, die über ihrem Glanz ausgebreitet war, und entfernte sie, um Christus und seine Braut der ganzen Welt zu offenbaren. Er zeigt auf, dass diese beiden es waren, die Mose in seiner prophetischen Vision beschrieben und gemeint hatte. In himmlischer Freude jubelte der Apostel und verkündete: „Dies ist ein tiefes Geheimnis“ (Eph 5,32). Er enthüllte, was dieses verhüllte Bild, das der Prophet als Mann und Frau bezeichnete, darstellte: „Ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,32), die nicht mehr zwei, sondern eins sind.