Der Heilige Geist und die Schönheit der Pfingstrose
Von: Corinne Banora
Pfingstfest, Pfingstrose, Bauernregeln. Lauter «pfingstige» Dinge! Was es damit auf sich hat? Gehen wir doch mal auf Spurensuche:
Fragment der Apostelgeschichte
Die Kirche beschreibt das Pfingstfest in stark verkürzter Form so: es findet 50 Tage nach dem Ostersonntag statt, der eigentliche Festtag ist also der Pfingstmontag. Diese Zeitspanne wurde aus der Tradition der Juden übernommen. Pfingsten in der Kirche ist das Fest des Heiligen Geistes, der auf die Apostel herabkam, als diese in Jerusalem versammelt waren.
Die Sprachverwirrung, die beim Turmbau zu Babel erfolgte, wurde nun durch die eine Sprache des Geistes überwunden, eine neue Verständigung wurde möglich unter Menschen und zwischen Mensch und Gott.
Zugleich brachte der Geist allerdings die Menschen derart in Verzückung, dass sie in Zungen redeten. Aussenstehende mochten dieses Phänomen allerdings nicht religiös deuten und meinten: «Die Leute sind doch betrunken».
Petrus wiederum kontert in seiner berühmten Pfingstrede: «Kehrt jetzt um und macht einen neuen Anfang! Lasst euch alle auf den Namen Jesu Christi taufen. Dann wird Gott euch eure Schuld vergeben und euch seinen heiligen Geist schenken!»
Vom Geheimnis der Pfingstrose
In unseren Gärten stehen, wie schon in den Bauerngärten früherer Zeit, nun die Pfingstrosen in voller Blüte. Von Weiss über Rosa bis in reines Rot reicht ihre Farbpalette. Den gefüllten, dichten Blüten entströmt ein zarter Duft.
Die Pflanze stammt aus den kalkigen Abhängen der Südalpen. Sie wächst wild in Südeuropa und in den Südalpen bis zu einer Höhe von 1700 m. Aber Achtung, sie ist geschützt!
Ihrer Blütezeit und ihrer Ähnlichkeit mit Rosenblüten wegen heisst sie Pfingstrose. Den Namen »Paeonia« erhielt die Pflanzengattung in Erinnerung an den Arzt Paion, der in der griechischen Sage den durch Herakles verwundeten Hades heilte.
Im übrigen gilt diese Schönheit seit vielen hundert Jahren als Heilpflanze und wird in der traditionellen Medizin gegen Gicht, Rheuma und zum Schleimlösen bei Atemwegserkrankungen, Frauenleiden und Blasen- und Nierenschmerzen verwendet.
Interessant nicht? Aber wie jede Kreatur auf dieser Erde, hat auch die Pfingstrose ihre dunklen Seiten. Nebst ätherischem Öl enthält sie Giftstoffe, unter anderem das Alkaloid Paeonin. Die Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfall und Koliken.
Visionäre Pfingstbotschaft
Eine neue Verständigung zwischen den Menschen wird möglich, die Verzückung erfolgt über eine allseits verständliche Kommunikation, die Musik, durch die Völker. Die Pfingstrose indes erinnert uns an die herrliche Schöpfung, an der wir uns - trotz allen Übels in dieser Welt - täglich erfreuen dürfen.
Bauern - und Wetterregeln zu Pfingsten
- Regnet's am Pfingsttag, so bringt's alle Plag'.
- Nasse Pfingsten - fette Weihnachten.
- Wenn's an Pfingsten regnet, wird keine Frucht gesegnet.
- Pfingstregen - Weinregen.
- Regnet's am Pfingsttag, soll der Weizen brandig werden.
- Helle Pfingsten - dürre Weihnachten.
- Bis Pfingsten lass den Pelz nicht fahren; nach Pfingsten ist's ihn gut bewahren.
- Erdbeeren um Pfingsten deuten auf guten Wein.
Der Pfingsttag kennt keinen Abend, denn seine Sonne, die Liebe, geht nie unter. Theodor Fontane)
Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken übten ein fröhliches Lied die neu ermunterten Vögel. (Johann Wolfgang von Goethe)
Das Pfingstfest hat heutzutage für die Masse der Menschen nur noch die Bedeutung eines zusätzlichen arbeitsfreien Spasstages. (Detlef Ziehm)
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