Wort des Tages von Pfarrer Maximilian Pühringer

Schriftstellen: Offb 3,1-6.14-22 Lk 19,1-10
Die Geheime Offenbarung mit ihrer bildhaften, nicht immer leicht verständlichen Sprache begleitet uns in den letzten Wochen des Kirchenjahres. Von Botschaften, Sendschreiben Gottes, an kleinasiatischen Städten hören wir heute. Es geht darum diese Botschaften zu hören. „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt,“ endet der Lesungstext. Es geht um meine Bereitschaft zum Hören auf die Stimme. Diese Stimme Gottes ruft uns heute die Botschaft in Erinnerung, dass unser Leben in den Augen Gottes nicht vollwertig ist. Sie befragt uns nach unserer prinzipiellen Lebenseinstellung: „Du bist weder kalt noch heiß! Wärest du doch kalt oder heiß. Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ Harte Worte für die Christen von damals! Noch härtere Worte für den Wohlstandsmenschen von heute, der kaum mehr mit Gott rechnet. Wichtig ist es die Botschaft zu hören und das Leben zu ändern. Wir schauen in das heutige Evangelium und sehen, dass dies möglich ist. Das Haus des Zöllners Zachäus, der nur auf sich selber hörte, wird zu einem Haus, indem auf einmal die Stimme Jesu hörbar wird. Die heilige Gertrud von Helfta, deren Gedenktag wir heute feiern steht in der Reihe der großen deutschen Mystikerinnen. Mystik ist nichts anderes als der Versuch Gottes Stimme zu hören. Gelebt hat Gertrud von 1256-1302. Sie war Zisterzienserin im Kloster Helfta und erhielt eine gute theologische Ausbildung. Es wurden ihr besondere Glaubenserfahrungen geschenkt, die sie auch aufgeschrieben hat. Ihre Werke können heute noch Nahrung für unser geistliches Leben sein. Zahlreiche Anrufungen der Herz Jesu Litanei verdanken wir ihr. Gertrud war eine Hörende. Sie hat auf Gott gehört, aber sie hat auch ihren Mitmenschen zugehört und konnte ihre Ratgeberin und Trösterin werden. Ein Wort von Gertrud lautet: „Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen Herzens als große Taten ohne lautere Absicht.“ Der gute Wille des Herzens, er kommt aus dem inneren Hineinhören. Gerade jetzt, in der Zeit des zweiten Lockdown, könnten wir etwas mehr Zeit dafür aufwenden.