Hier aus einem anderen Interview:
Bischof Bonny entschuldigt sich für den Standpunkt des Vatikan zur Homosexualität
Johan Bonny (Foto), der Bischof von Antwerpen, bietet Homosexuellen seine Entschuldigung für den Standpunkt des Vatikan zur Homosexualität an. Dass der Vatikan in seiner neuen Stellungnahme Homosexualität als eine Sünde bezeichnet, hält Bonny für beschämend, wie er in einem …Mehr
Hier aus einem anderen Interview:
Bischof Bonny entschuldigt sich für den Standpunkt des Vatikan zur Homosexualität
Johan Bonny (Foto), der Bischof von Antwerpen, bietet Homosexuellen seine Entschuldigung für den Standpunkt des Vatikan zur Homosexualität an. Dass der Vatikan in seiner neuen Stellungnahme Homosexualität als eine Sünde bezeichnet, hält Bonny für beschämend, wie er in einem Meinungsbeitrag in der flämischen Tageszeitung De Standaard schreibt und gegenüber VRT NWS bestätigt.
Andreas Kockartz 09:58„Ich möchte mich bei allen entschuldigen, für die dies schmerzhaft und unverständlich ist: Gläubige und katholisch engagierte Homopaare, Eltern und Großeltern von Homopaaren, pastorale Mitarbeiter und Begleiter von Homopaaren.“, schreibt Antwerpens Bischof Johan Bonny in seinem Meinungsbeitrag, der an diesem Mittwoch bei De Standaard erschienen ist. Bonny schreibt weiter, dass deren Schmerz heute auch sein Schmerz sei.
Vor einigen Tagen wiederholte der Vatikan im Rahmen einer Aktualisierung seines Standpunkts, dass Homosexualität eine Sünde ist und dass Homopaare bei einer Eheschließung die katholischen Sakramente nicht empfangen dürfen. Diese seien „der untrennbaren Verbindung von Mann und Frau“ vorbehalten.
Damit wiederspricht der Vatikan Ansichten in kirchlichen Kreisen, dass man auch Eheschließungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren segnen soll. Bischof Bonny nahm noch 2015 an einer Synode zu genau diesem Thema teil. Doch jetzt lehnt der Vatikan einen entsprechenden Vorschlag dieser Synode kategorisch ab. Der Kontrast zu der Synode, an der ich teilgenommen habe, ist sehr groß. Da gab es eine deutlich andere Tendenz bei der Mehrheit. Dies gerade auch bei der Ansicht, vom Positiven beim Menschen auszugehen und nicht vom Negativen.“
Bischof Johan Bonny
Bischof Bonny ist der Ansicht, dass der Vatikan dazu Argumente anführt, die keinen Sinn haben. „Ich bin böse und beschämt.“, sagte der Bischof dazu am Mittwochmorgen gegenüber VRT NWS: „Der Kontrast zu der Synode, an der ich teilgenommen habe, ist sehr groß. Da gab es eine deutlich andere Tendenz bei der Mehrheit. Dies gerade auch bei der Ansicht, vom Positiven beim Menschen auszugehen und nicht vom Negativen. Ein Leben auf nur einen Aspekt festlegen und dann zu sagen, wenn das eine nicht richtig ist, dann ist alles verkehrt, das geht nicht.“
Sünde?
Vor allem der Begriff Sünde in Zusammenhang mit Homosexualität stört den Antwerpener Bischof sehr: „Ausgerechnet dieser Begriff ist in der klassischen katholischen Moraltheorie ein Begriff gewesen, mit dem man sehr nuanciert umgegangen ist. Die Art und Weise, mit der sie jetzt damit umspringen, liegt weit unter diesem Niveau. Man muss damit Rechnung tragen, wie die Menschen sind. Um zu sündigen, muss man zielgerichtet und wider besseren Wissens eine böse Tat begehen. Das ist aber weder die Intension, noch die Folge von Homosexualität. Die Nutzung dieses Begriffs ist unserer Moraltheorie unwürdig.“Um zu sündigen, muss man zielgerichtet und wider besseren Wissens eine böse Tat begehen. Das ist aber weder die Intension, noch die Folge von Homosexualität. Die Nutzung dieses Begriffs ist unserer Moraltheorie unwürdig.“
Bischof Johan Bonny
„Es ist schade für die Kirche. Diese Antwort ist kein Beispiel dafür, wie wir gemeinsam unseren Weg zurücklegen können.“, schließt Bischof Johan Bonny seinen Kommentar in De Standaard. Angst vor Sanktionen von Seiten des Vatikans habe er nach der Veröffentlichung dieses Meinungsbeitrags nicht, so der Bischof gegenüber VRT NWS: „Das werden wir dann noch sehen. In bestimmten Augenblicken muss man seine Verantwortung übernehmen. Ich, als Bischof von Antwerpen, bin verantwortlich für die Glaubwürdigkeit des katholischen Episkopats in unserem Land. Im Lichte dieser Verantwortlichkeit kann ich nicht anders reagieren. Wenn ich diese Kirche nicht so sehr lieben würde, wäre ich nicht so verärgert. Mein Ärger sichtet sich gegen den Vatikan. Rom kann man relativieren, die Kirche von Jesus Christus aber nicht.“
Lesen Sie mehr über