Die moderne Kirche bezweifelt gar die Authentizität dieser Heiligen. (In einer bayerischen Wallfahrtskirche St. Barbara heißt es (frei zitiiert): ob es diese Heilige wirklich gegeben hat, ist nicht sicher. Vielleicht steht sie stellvertretend für all die Frauen, die seinerzeit ihr Leben für Christus gelassen haben. Typisch nachkonziliarer Sprech! Anzweifeln und hinterfragen gehören zum guten Ton. Da kann der/die nachkonziliare Christ*in zeigen, wie "kompetent und mündig" er/sie in Glaubensdingen ist.)

Gebet zur Hl. Barbara

Hl. Barbara du edle Braut, mein Leib und Seel' sei dir (an)vertraut,
sowohl im Leben wie im Tod. Komm mir zuhilf in letzter Not.
Hilf mir, dass ich vor meinem End', empfang das Heilige Sakrament.
Dass ich bei Gott soviel erwirb, dass ich in seiner Gnade stirb.
Den bösen Feind treib weit von hier, wenn meine Seel' sich
trennt von mir. Mein Mund auch nicht mehr sprechen kann,
mein Herz schon fängt zu brechen an. Mach meine arme Seel'
dir gleich und führ mich in das Himmelreich.
Hl. Barbara, Schutzfrau der Sterbenden bitte für uns
und alle, die heute noch sterben werden. Amen.

@cyprianus: Im Mittelalter wurden Heilige auch inflationär heiliggesprochen. Mit einem Unterschied: Das waren meist liturgische Kanonisationen. Die Erhebung des Gebeins und Beisetzung unter dem Altar hat meist ausgereicht um einen Menschen als heilig anzusehen. Mit der rechtlichen Kanonisation wurde die Heiligsprechung rechtlich gefestigt. Die wenigsten Heiligen des Mittelalters sind rechtlich kanonisiert, also offiziell in Rom heiliggesprochen worden. Im Mittelalter übernahm die Entscheidung zur Heiligsprechung meist der Ortsbischof mit Genehmigung von Rom.
Die heilige Hildegard von Bingen und der heilige Rochus sind prominente Beispiele von sehr verehrten Heiligen aus dem Mittelalter, die aber nie in Rom eine Kanonisation erfahren haben.
JPII hat dann das Gegenteil gemacht. Er hat in Rom wirklich extrem viele Heilige öffentlich kanonisiert, wahrscheinlich mehr als durch das ganze Mittelalter hindurch.

Die meisten Katholiken interessiert die Kalenderreform ohnehin nicht

Stimmt. Mittlerweile ist die Reform in der Praxis aber ein echtes Problem.
Alle Anhänger der überlieferten Liturgie und des alten Stundengebetes haben große Probleme, wenn sie nicht einer altrituellen Gemeinschaft angehören, sondern eine Pfarrei haben und gezwungen sind, mit zwei Kalendern zu arbeiten.

Die feiern in ihrer NOM-Gemeindemesse oft ein ganz anderes Fest als im Brevier. Das kann kein Dauerzustand sein.

Abgesehen davon ist die Reform eh ein Reinfall gewesen.

Einige Verschiebungen sind völlig unverständlich. Halt gemacht und nicht gewachsen.

Das soll jetzt aber nicht heißen, daß ich grundsätzlich gegen Reformen des Kalenders wäre. Aber eben nur solche, die den Namen auch verdient haben.

Die Streichung einzelner Heiliger ist ab und an nötig, wenn man neue Heilige aufnehmen möchte. Das hat es immer schon gegeben. Auch mag es sinnvoll sein, die Möglichkeit von Votivmessen auszuweiten. Die können derzeit viel zu selten gefeiert werden. Aber das ganze sollte behutsam geschehen. Außerdem ist diese Zählung der Sonntage im Jahreskreis ein riesen Krampf. Pfingsten fällt dabei völlig durch den Rost. Wem ist heute schon noch bewußt, daß es sich dabei um das dritt wichtigste Kirchenfest handelt? Es hat ja noch nicht mal mehr eine Oktav.

Da hast Du aber recht: JPII hat mehr Menschen heiliggesprochen als in den letzten 400 Jahren zusammengenommen (so oder ähnlich war es doch, oder? Ich kann mir solche Details immer so schlecht merken.) Aber hat die Heiligenverehrung dadurch einen Aufschwung bekommen??!! Viele Protestanten denken, JPII hat die Heiligeverehrung mehr gefördert und ihre Bedeutung im Gegensatz zu den früheren Päpsten noch verstärkt. Fakt ist, dass wir eine regelrechte Heiligeninflation haben: da haben vielleicht 100 Heilige gerade noch den "Wert" wie früher ein einzelner!

Ja, die Streichung unzähliger Heiliger aus dem Kalender. Viele wurden zu Unrecht gestrichen. Ob das den Glauben vorwärts gebracht hat, ist fraglich. Haben wir so viele Vorbilder, dass wir es uns leisten können das Gedenken vieler tugendhafter Herren und Frauen zu streichen?

Bisher hat niemand die Inexistenz Barbaras beweisen können. Also sind wir auf Hypothesen angewiesen.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass Barbara unsere Gebete hört. Gleiches kann ich von vielen anderen Heiligen auch bezeugen.
Ich denke dieser Wahn mit dem Streichen der Fesstage aufgrund von nicht belegter Historizität der Heiligen kommt nur daher zustande, weil wir nicht mehr ohne "Beweise" glauben können. Die Menschen haben ihr Gottvertrauen verloren und somit auch das Vertrauen in die Heiligen als Brüder und Schwestern, die Heiligkeit vorgelebt haben und nun am Gottesthrone für uns flehen.
Diese "Reform" des Kalenders ist für mich ein änhlicher Frevel wie viele andere "Reformen" der letzten fünfzig Jahre.
Habt ihr brav eure Kirschzweige geschnitten? Ich konnte dieses Jahr leider nicht :-(Aber meine Zweige blühen jedes Jahr