Elista
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Gold, Weihrauch und Myrrhe - Vom Wesen der Symbolgeschenke an den Messias

Gold, Weihrauch und Myrrhe

Vom Wesen der Symbolgeschenke an den Messias


Die Christus huldigenden Magier sind ikonographisch typisiert in dem aus der Antike bekannten Zeremoniell des „aurum coronarium“ (Goldkranzspende). Dabei überreicht – in der Regel ein Barbar – dem Triumphator einen goldenen Siegeskranz, Gaben und/oder Geld als Geschenk zu deren Anfertigung. Die Gabe von Gold ist eine symbolische Handlung: Gottes Sohn wird durch das Kostbarste geehrt, was die Erde bietet. Die Propheten – so interpretieren die Christen –, beschreiben schon vorausschauend die messianische Endzeit, indem sie die Heiden mit Gaben und Schätzen in das Reich Gottes ziehen sehen: vgl. Jes 60, 3 und Ps 72, 10. Die Kirchenväter sehen die erste, symbolische Erfüllung dieser Weissagung in den Gaben der Magier an den neugeborenen Messiaskönig: „Die Weisen bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe dar. Gold gebührt dem König … Die Weisen verkünden also den, den sie anbeten, auch mit geheimnisvollen Geschenken: durch das Gold den König. Auch wir opfern dem neugeborenen Herrn Gold, indem wir ihn als den König des Weltalls anerkennen“ (Gregor d. Gr., Hom. 10 in Ev.). Die erste Goldgabe der Magier korrespondiert mit dem siegreichen Messias der Apokalypse: Sein Haupt ziert eine goldene Krone (Offb 14, 14), 24 Älteste beten ihn an und legen ihre Kronen vor den Thron und dem Lamm nieder und opfern Räucherwerk in goldenen Schalen (4, 10; 5, 8).

Myrrhe ist ein bitter schmeckender, wohlriechender Saft, der aus der Rinde einer Art des Balsambaumes sickert. Beim Trocknen kristallisiert er in Form durchsichtiger Körner von weißlicher bis roter Farbe, die beim Verbrennen Duft erzeugen und als Räucherwerk dienen. In der Antike war Myrrhe als kosmetisches Mittel sehr beliebt, aber auch als medizinisches Mittel. Der Jesus vor seiner Kreuzigung angebotene Myrrhe-Wein (vgl. Mk 15, 23) war ein Betäubungsmittel. Myrrhe war zugleich aber auch ein für die Einbalsamierung notwendiges Mittel. Nach mosaischem Gesetz war die Myrrhe auch Hauptbestandteil eines heiligen Salböls (Ex 30, 22–33). In der Hl. Schrift wird die Myrrhe mehrfach erwähnt, im Hohenlied allein siebenmal (Hld 1, 12; 3, 6; 4, 6. 14; 5, 1.5.13), oft in Verbindung mit anderen Wohlgerüchen (Sir 24, 20). Unabhängig von der Bedeutung der Myrrhe zusammen mit anderen Wohlgerüchen besteht ihre Zeichenhaftigkeit auf ihrer Bitterkeit und ihrer heilenden Wirkung körperlicher Leiden sowie ihrer Wirkung bei der Leichenkonservierung. In der Hl. Schrift steht die Myrrhe in Verbindung mit der menschlichen Natur und dem Tode Christi, angedeutet durch die Myrrhe der Magier (Mt 2, 11), durch den Myrrhenberg (gedeutet als Golgotha) des Hohenliedes (Hld 4, 6) und durch das Myrrhenbüschlein am Busen der Braut (Hld 1, 12), das ihr Gedächtnis an Christi Leiden symbolisiert. Das Gedenken des Leidens Christi gibt Kraft zur Entsagung und Askese. Abtötung bewahrt vor der Fäulnis des Lasters, wie Myrrhe den Leichnam vor Verwesung schützt. Gregor von Nyssa erläutert diese Symbolik anhand eines Verses aus dem Hohenlied 3, 6: „Wer ist sie, die da aus der Steppe heraufsteigt in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, von allen Wohlgerüchen der Händler?“ ... „Myrrhe ist erforderlich zur Einbalsamierung von Leichen. Weihrauch aber ist in gewissem Sinn der Ehre Gottes geweiht. Wer sich also in dem göttlichen Dienst hingeben will, wird nicht anders ein gottgeopferter Weihrauch sein, als wenn er zuerst Myrrhe wird, das heißt, seine Glieder hier auf Erden abtötet, mitbegraben mit dem, der für uns den Tod erduldet, und jene Myrrhe, die bei der Bestattung des Herrn gebraucht wurde, an seinem eigenen Fleisch zur Tötung der Begierden anwendet“ (In Cant. Hom. VI; PG 44, 897).

Weihrauch besteht aus dem Harz zweier Arten des Boswelliabaumes, das kristallisiert – als gelblich, schwach durchsichtige Körner – verbrannt wird. Weihrauch als Geschenk der Magier verweist auf die Göttlichkeit des Beschenkten. Weihrauch gilt als Gottesduft, ihm schrieb man geheime Kraft, apotropäische Wirkung zu, und die Fähigkeit, Verbindung mit göttlichen Menschen herzustellen. Das Aufsteigen und die Ausbreitung des Weihrauchs symbolisiert die Entfaltung der Gottheit; der Duft war der Gottheit wesensgemäß, die dem Menschen sinnlich erfahrbar wird. Weihrauch war aber nicht nur Opfergabe, sondern ließ den Menschen der göttlichen Kraft teilhaftig werden. Im Judentum und Christentum behielt der Weihrauch seine Symbolik: Vergeistigung, Emporstreben, Opfer, Gebet. Weihrauch wurde zum sakralen Symbol Gottes. Im Christentum wird der Weihrauch zum Symbol für Christus. Christus selbst ist das Weihrauchgefäß, das „allen überweltlichen und alles Kreatürliche übertreffenden Duft in sich trägt und mit ihm das All erfüllt“ (vgl. Cyrill von Alexandr., De adoratione lb. X). Im Christentum findet der Weihrauch ab dem 4. Jahrhundert, nach der Überwindung des Heidentums, Eingang. Im Gottesdienst, bei der Altarweihe, in der Totenliturgie u.a. wird Weihrauch eingesetzt.
Die Gaben der drei Magier werden am Vorabend ihres Festes in der Kirche gesegnet. Im Volksglauben wird der Weihrauch wegen seiner apotropäischen Wirkung wegen genutzt. Das „Räuchern“ von Haus und Hof beruht auf dem alten Volksglauben, der in den zwölf Rauhnächten zwischen Weihnachten und Epiphanie das Wirken dämonischer Mächte fürchtet.

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Tina 13
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