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Flitterwochen im Swinger Club – von Monsignore N.N.

Es ist schwierig, keine Satire zu verfassen, sagt schon der Dichter Juvenal (sat. 30 - Difficile est satiram non scribere).

Diese Aussage des Juvenal erinnert mich an eine Priesterfortbildung, wie sie in vielen Diözesen landauf landab üblich sind. Es ging dabei um die Neuregelung des Ehenichtigkeitsverfahrens durch Papst Franziskus. Den einleitenden Vortrag hielt der Offizial der Diözese, der die kirchliche Gerichtsbehörde leitet. Anwesend war auch ein Kirchenanwalt, der uns die Fülle von Gründen erläuterte, aufgrund derer eine Ehe erst gar nicht gültig zustande kommt.

Dabei hatte ich den Eindruck, es gebe im sechsten Jahr der E.F. (aera franciscana) mehr Gründe, um zu erklären, dass eine Ehe niemals gültig zustande gekommen sei, als es gute Gründe gibt, um eine Ehe einzugehen, schliesslich erklärte der Anwalt, dass etwa 80% der Eheprozesse mit der Erklärung ihrer Ungültigkeit enden.

Die restlichen 20% werden dann mit Amoris Laetitia auf "kaltem Wege" irgendwie mit dem Hinweis auf die tenerezza di Papa Francesco (Zärtlichkeit von Papst Franziskus) geregelt. Ich war überrascht zu hören, dass der Diözesanbischof nach der veränderten Rechtslage jetzt alleine entscheiden kann und das sogar in wenigen Tagen. Im Plenum war immerhin die Stimme eines besonnenen Mitbruders zu hören, der auf einen möglichen Qualitätsverlust hinwies. Sein Einwand blieb unbeantwortet.

Der bei der Priesterfortbildung zufällig anwesende Diözesanbischof bewies eine erstaunlich detaillierte Kenntnis gewisser Sachverhalte im Süden des Bauchnabels, als er meinte, einen bisher unentdeckten Eheungültigkeitsgrund gefunden zu haben, den er unbedingt dem priesterlichen Plenum mitteilen wollte, damit niemand unerleuchtet nach Hause gehe.

Er erklärte, dass eine Ehe nicht gültig zustande komme, wenn ein Ehepaar nach der kirchlichen Trauung die Flitterwochen in einem Ferienresort für Partnertausch (schon vorher gebucht auf www.der-froehliche-wechsel.de, nehme ich an) verbringe; also sozusagen im Club Méditerranée für sogenannte Swinger, was nichts mit der gleichnamigen Musikrichtung zu tun hat.

Wie kommt ein schon angegrauter Prälat zu solchen Einsichten? Wahrscheinlich hat er in einem Schnellkurs die Lizenz in Unmoral-Theologie bei Professor Luxuria in Rom erworben? Ob dieser Eheungültigkeitsgrund jetzt zwingend bzw. swingend in die Rechtssprechungspraxis der Rota Romana eingehen wird? Werden wir Papst Franz überzeugen können? Fragen über Fragen.

Die Reaktion der anwesenden Priester war verhalten. Die Worte des Bischofs brachten sie vielleicht eher in Versuchung, über eine "Tausch" des Bischofs nachzudenken, aber gegen wen? Meistens kommt nichts Besseres nach. Der episkopale Grundstoff hat an der Börse wegen der fehlenden Leitfähigkeit nur einen geringen Tauschwert. Aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe kann er auch nicht so einfach in den Recyclingkreislauf eingefügt werden, und die Sondermülldeponie im Vatikan ist schon überfüllt.

Zurück zu unserer Fortbildung: Der Kirchenanwalt, der bisher noch nicht so recht zu Wort gekommen war, wollte nach diesem bischöflichen, einer swingenden Logik entsprungenem Geistesblitz, ebenfalls etwas Zündendes beitragen. Er führte aus, dass es aufgrund seiner Prozesserfahrung ganz und gar abträglich sei, wenn die Verlobten jungfräulich und „unerfahren“ in die Ehe gingen. Das sei naiv und gäbe hinterher nur Schwierigkeiten.

In der anschließenden Diskussion waren die Pfarrer, sofern sie sich daran beteiligten, ganz und gar seiner Meinung und lachten über die jungfräuliche "Rückständigkeit". Im Jahr VI nach Franziskus sind wir doch wirklich weiter!

Angesichts solcher tiefer Erkenntnisse trieb es Seine Exzellenz zu einer Zugabe. Er riss das Mikrofon förmlich an sich, um den Anwesenden als zusätzliches Schmankerl nicht nur einige detailreiche Einblicke in gewisse Bereiche der jugendlichen Triebgestaltung zu geben, sondern dabei auch die entsprechenden Vokabeln kenntnisreich an den Klerus zu bringen, wobei mancher im Stillen dachte: „der Mann ist nicht nur Dogmatik beschlagen, sondern hat das Ohr am Volk. Endlich einmal ein Hirte mit dem Geruch der Schafe.“

Wie wertvoll diese Fortbildungen doch sind! Man erfährt, was man gar nicht wissen möchte, wohingegen über die wirklich wichtigen Themen geschwiegen wird. Man könnte mit Duke Ellington die Sache so auf den Punkt bringen: "It don't mean a thing, if it ain't got that swing" - in etwa: "Es bedeutet nichts, wenn es nicht swingt." – Das stimmt. Es muss allerdings das Richtige und Wahre in Schwingung gebracht werden.
Usambara
Gal 5
16 Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. 17 Denn das Begehren des Fleisches ist gegen den Geist gerichtet, das des Geistes gegen das Fleisch; sie liegen im Streit gegeneinander, so daß ihr nicht das, was ihr wollt, vollbringt. 18 Werdet ihr aber vom Geiste geführt, steht ihr nicht unter dem Gesetz. 19 Offenkundig sind die Werke des …Mehr
Gal 5
16 Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. 17 Denn das Begehren des Fleisches ist gegen den Geist gerichtet, das des Geistes gegen das Fleisch; sie liegen im Streit gegeneinander, so daß ihr nicht das, was ihr wollt, vollbringt. 18 Werdet ihr aber vom Geiste geführt, steht ihr nicht unter dem Gesetz. 19 Offenkundig sind die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unlauterkeit, Ausschweifung, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Zank, Eifersucht, Gehässigkeiten, Hetzereien, Entzweiungen, Spaltungen, 21 Mißgünstigkeiten, [Totschlag,] Trinkereien, Schwelgereien und was dergleichen ist; davon sage ich im voraus, wie ich es schon früher sagte: die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben.
22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Milde, Enthaltsamkeit [, Keuschheit]; dagegen richtet sich kein Gesetz.
24 Die Christus Jesus zu eigen sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. 25 Wenn wir aber leben im Geiste, laßt uns im Geiste auch wandeln.
26 Laßt uns nicht eitler Ehre nachstreben, einander nicht herausfordern, einander nicht beneiden!