Eugenia-Sarto
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Das ist der Preis für unsere Sünden

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Anna Katarina Emmerick sah es in ihren Visionen , wie es bei der Kreuzigung Jesu zuging .

Jesus wird an das Kreuz geschlagen
Jesus, ein Bild des Jammers, wurde von den Schergen auf das Kreuz gestreckt. Er setzte sich selbst darauf, und sie stießen ihn nieder auf den Rücken und rissen seinen rechten Arm mit der Hand auf das rechte Nagelloch des rechten Kreuzarmes und schnürten den Arm fest, und es kniete einer auf seiner heiligen Brust, und einer hielt die sich schließende Hand auf, und der andere setzte den langen dicken Nagel, der spitz zugefeilt war, in das dicke Teil seiner segnenden Rechten und schlug wütende Schläge mit dem eisernen Schlägel. Ein süßes, helles, gebrochenes Wehgeschrei tönte aus dem Munde des Herrn. Sein Blut spritzte auf die Arme der Schergen. Die Bänder der Hand wurden zerrissen und mit dem dreischneidigen Nagel in das engere Nagelloch hineingetrieben. Ich habe die Hammerschläge gezählt, aber in meinem Elend wieder vergessen. Die heilige Jungfrau wehklagte leise und schien äußerlich bewußtlos, Magdalena aber war ganz von Sinnen.
Die Bohrer waren ein großes Stück Eisen wie ein lateinisches T, es war kein Holz daran. Auch die großen Hämmer waren mit den Stielen ganz von Eisen aus einem Stück und beinahe von der Form, wie bei uns die hölzernen Schlägel der Tischler, mit welchen sie auf die Meißel schlagen.
Die Nägel, bei deren Anblick Jesus so sehr geschaudert hatte, waren so lang, daß sie, in die Faust gefaßt, oben und unten etwa einen Zoll hervorstanden. Sie hatten oben ein Plättchen mit einer Kuppe, welches im Umfang eines Kronentalers die Hand füllte. Die Nägel waren dreischneidig, oben so dick wie ein mäßiger Daumen, unten wie ein kleiner Finger und dann spitz zugefeilt. Eingeschlagen sah die Spitze an der hinteren Seite des Kreuzarmes ein wenig hervor.
Nach der Annagelung der rechten Hand unseres Herrn fanden die Kreuziger, daß seine linke Hand, die auch auf den Kreuzarm festgebunden war, nicht bis zu der Stelle des Nagelloches reichte, das sie wohl zwei Zoll vor den Fingerspitzen gebohrt hatten; sie banden daher die Stricke an seinen linken Arm allein und zogen, sich mit den Füßen gegen das Kreuz stemmend, so heftig an diesem Arm, bis die Hand die Nagelstelle erreichte. Jesus wehklagte ganz rührend. Sie rissen ihm die Arme ganz aus den Geweben, seine Achseln waren ausgedehnt und hohl, und an den Ellbogen sah man die Knochenabsätze. Seine Brust hob sich hoch empor, die Knie zogen sich gegen den Unterleib. Sie knieten ihm auf den Armen und der Brust, sie knebelten ihm die Arme fest und schlugen dann den zweiten grausamen Nagel durch die Linke des Herrn, das Blut spritzte empor, der süße, helle Wehruf Jesu tönte durch die Schläge des schweren Hammers. — Die Arme Jesu waren in gerader Linie so ausgespannt, daß sie nicht mehr die schräg aufsteigenden Kreuzarme deckten; man sah zwischen den Kreuzarmen und seinen Achselhöhlen durch.
Die heilige Jungfrau fühlte alle Peinigung mit Jesus. Sie ward bleich wie eine Leiche, und leise Schmerzenstöne erklangen von ihren Lippen. Die Pharisäer höhnten und schimpften nach der Seite des Walles hin, wo sie stand, und man führte sie darum etwas ferner von dem Kreise zu den andern heiligen Frauen. Magdalena war wie wahnsinnig, sie zerriß sich das Angesicht, ihre Augen und Wangen waren blutig.
Es war aber an dem Kreuz, etwa an einem Drittel seiner Höhe von unten, ein hervorragender Klotz durch einen sehr großen Nagel befestigt, um die Füße Jesu darauf zu nageln, so daß er mehr stehe als hänge; sonst wären die Hände zerrissen und hätten die Füße, ohne zu zerbrechen, auch nicht angenagelt werden können. In diesen Klotz war das Nagelloch gebohrt. Es war auch eine Stelle für die Fersen ausgehöhlt, wie denn überhaupt an dem Kreuzstamme einige Aushöhlungen angebracht waren, um das längere Hängen des Leidenden möglich zu machen und das Zerreißen der Hände und Herabstürzen des Körpers durch seine Schwere zu verhindern.
Der ganze Leib unseres Erlösers hatte sich durch die gewaltsame Ausspannung der Arme nach den zu weit auseinander gebohrten Annagelungsstellen in die Höhe gezogen, und seine Knie hatten sich aufgerichtet. Nun aber fielen die Schergen über diese her und banden sie, mit Strickschlingen ziehend, nieder, und es reichten durch die boshafte Stellung der Nagellöcher seine heiligen Füße bei weitem nicht bis zum Fußklotz hin. Da erhob sich unter den Schergen ein Fluchen und Höhnen, einige meinten, man müsse andere Löcher bohren an den Armen, denn den Klotz heraufzurücken war beschwerlich, andere höhnten schauderhaft: er wolle sich nicht strecken, aber sie wollten ihm helfen; und sie banden ihm Stricke an das rechte Bein und zogen mit schrecklich marternder Gewalt den Fuß auf den Standklotz und knebelten das Bein mit Stricken fest. Es war die Ausspannung des Körpers so entsetzlich, daß die Brust Jesu krachte und er laut jammerte: «Gott! o Gott!» Sie hatten ihm die Brust und die Arme auch gebunden, damit die Hände nicht aus den Nägeln rissen. Sein Unterleib zog sich ganz hinweg, und es war, als brächen ihm die Rippen von dem Brustbeine. Es war ein schauderhaftes Leiden.
Sie knebelten nun den linken Fuß ebenso gewaltig mit Stricken über dem rechten Fuß nieder und durchbohrten ihn oben am Rist, weil er zum Annageln nicht fest genug über dem rechten Fuß ruhte, mit einem feineren, plattköpfigeren Stift als die Nägel der Hände waren; es war wie ein Vorbohren mit einem Pfriem. Nun aber ergriffen sie den schrecklichsten, viel längeren Nagel und trieben ihn mit großer Anstrengung durch den verwundeten Rist des linken und durch den des unten ruhenden rechten Fußes krachend hindurch, in das Loch des Standklotzes und durch diesen in den Kreuzesstamm hinein. Ich habe am Kreuz, von der Seite sehend, den einen Nagel durch beide Füße durchgehen sehen.
Das Annageln der Füße war grausamer als alles, durch die Ausdehnung des ganzen Leibes. Ich zählte an die 36 Hammerschläge unter dem Wehklagen des armen Erlösers, das mir so süß und hell und rein klang; die Stimmen des Hohns und Grimms umher klangen mir dumpf und trübe.
Die heilige Jungfrau aber war zum Gerichtskreis zurückgekehrt, und bei dem Zerren und Krachen und Wehklagen unter dem Annageln der Füße sank sie, von heftigem Mitleid zerrissen, von neuem in die Arme ihrer Begleiterinnen, und es entstand ein Getümmel. Da ritten Pharisäer herzu und schimpften sie, und die Freunde brachten sie wieder von dem Kreis zurück. Es erhob sich aber hie und da bei der Annagelung und darauffolgenden Kreuzaufrichtung, besonders unter den Frauen, ein Mitleidsgeschrei: «O, daß die Erde diese Buben nicht verschlingt, daß nicht Feuer vom Himmel sie verzehrt!» und Hohn und Spott antworteten auf diese Äußerungen der Liebe.

Die Wehklagen Jesu waren lauter Schmerzenstöne unter stetem Beten einzelner Psalmen und Prophetenstellen, deren Weissagung er jetzt erfüllte; auch auf dem Weg und bis zum Tod war er in solchem Gebet und in dieser Erfüllung ununterbrochen begriffen. Ich habe alle diese Stellen gehört und mitgebetet, und auch sonst, wenn ich die Psalmen betete, fielen diese Stellen mir immer ein, jetzt aber bin ich so zermalmt von der Marter meines himmlischen Bräutigams, daß ich sie nicht mehr zusammenbringen kann. — Ich sah weinende Engel über Jesus während dieser schrecklichen Peinigung erscheinen.
Beim Anfange der Annagelung hatte der Führer der römischen Wache den Titel, den Pilatus geschrieben, schon auf seinem Pflock auf dem Kopf des Kreuzes anheften lassen. Die Pharisäer ärgerten sich darüber, denn die Römer lachten laut über den Titel «König der Juden», und es ritten einige Pharisäer, nachdem sie das Maß zu einem neuen Titel hatten nehmen lassen, zur Stadt, um nochmals Pilatus um eine andere Inschrift zu bitten.
Man meißelte noch während der Annagelung auf dem Kreuzhügel an dem Loch, worin das Kreuz aufgerichtet werden sollte, denn es war zu klein und der Fels sehr hart. Es hatten aber einige Schergen den gewürzten Wein der heiligen Frauen Jesus nicht gegeben, sondern selbst getrunken, und sie waren ganz rauschig davon und empfanden ein Brennen und Schneiden im Leib, so daß sie wie toll wurden. Sie schimpften Jesus einen Zauberer, waren wütend über seine Geduld und liefen mehrmals den Kalvarienberg hinab und soffen Eselsmilch. Es waren Weiber aus dem nahen Lager der Ostergäste mit melkenden Eselinnen in der Nähe, sie verkauften die Milch.
Nach dem Stand der Sonne war es ungefähr ¼ nach 12 Uhr, als sie Jesus kreuzigten, und da sie das Kreuz aufrichteten, hallte eingroßes Trompetengetön vom Tempel her. Das Osterlamm war geschlachtet.

Copie von kath-zdw.ch
Eugenia-Sarto
Es war aber ungefähr die sechste Stunde; und es ward eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde und der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Lukas 23,44-45
geringstes Rädchen
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Danke, liebe Eugenia - sehr mitreißendes und zu Tränen rührendes Zeugnis.
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