Die Corona-Heuchelei

15. August; Corona-Pool-Party in Wuhan, während Tausende Katholiken „wegen Corona“ nicht zur Messe durften


Corona-Pool-Party am 15. August in Wuhan. Am selben Tag wurden Tausende von Katholiken - wegen Corona - die Teilnahme an der Liturgie verweigert.
Corona-Pool-Party am 15. August in Wuhan. Am selben Tag, dem Fest Mariä Himmelfahrt, wurde Tausenden von Katholiken – wegen Corona – die Teilnahme an der Liturgie verweigert.

(Peking) Der­sel­be Tag, zwei Gegen­sät­ze: Wäh­rend Tau­sen­de von Men­schen am 15. August in Wuhan mit behörd­li­cher Erlaub­nis eine gigan­ti­sche Pool-Par­ty fei­er­ten, wur­den Tau­sen­de von Unter­grund­ka­tho­li­ken unter dem Vor­wand der Coro­na-Bekämp­fung dar­an gehin­dert, das Hoch­fest Mariä Him­mel­fahrt zu fei­ern. Zwei Ereig­nis­se, die ins­ge­samt zum The­ma Coro­na­vi­rus nach­denk­lich stim­men sollten.

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Die Bil­der aus der Volks­re­pu­blik Chi­na lösten in die­sen Tagen Erstau­nen und Befrem­den aus. In Wuhan, der Stadt, in der das Coro­na­vi­rus im ver­gan­ge­nen Janu­ar amt­lich bestä­tigt auf­trat und der Ver­dacht nicht aus­ge­räumt ist, daß das Virus dort in einem Labor erzeugt wur­de, durf­ten Tau­sen­de von Men­schen auf Tuch­füh­lung und ohne jeden Mund­schutz eine gigan­ti­sche Pool-Par­ty fei­ern. Die Behör­den dul­de­ten das Mas­sen­spek­ta­kel nicht nur, son­dern recht­fer­tig­ten es: Mit der Par­ty sei „der Sieg über das Virus gefei­ert“ worden.

Wäh­rend Euro­pas Regie­run­gen mit Hil­fe von ver­mehr­ten PCR-Testun­gen die Coro­na-Panik auf Teu­fel komm raus am Leben erhal­ten wol­len und die Bür­ger mit Schi­ka­nen, beson­ders der objek­tiv absur­den Mas­ken­pflicht und dem Abwür­gen des gesell­schaft­li­chen Lebens, ein­schrän­ken, fei­ert das kom­mu­ni­sti­sche Chi­na, Erst­ver­ur­sa­cher des Schla­mas­sels, Corona-Party.

Das Regime bestimmt, was Corona ist

Die Heu­che­lei – im Westen und in der Volks­re­pu­blik Chi­na – hat ihren Gip­fel dar­in, daß zugleich, am sel­ben 15. August, Tau­sen­de von chi­ne­si­schen Unter­grund­ka­tho­li­ken dar­an gehin­dert wur­den, das Hoch­fest Mariä Him­mel­fahrt zu fei­ern. Das kom­mu­ni­sti­sche Regime, das die Pool-Par­ty von Wuhan als „Sieg über Coro­na“ recht­fer­tig­te, nahm das Coro­na­vi­rus zum Vor­wand für die Unter­drückung der Christen.

Obwohl die öffent­li­chen Plät­ze in Rot­chi­na samt Theater‑, Kon­zert- und Kino­sä­len wie­der geöff­net sind und in Wuhan (US-Prä­si­dent Trump nennt das Coro­na­vi­rus „Wuhan-Virus“) Par­ty gefei­ert wird, blei­ben die Kir­chen auf­grund behörd­li­cher Anwei­sung wei­ter­hin geschlos­sen. Für Katho­li­ken ist das Mari­en­fest, das der leib­li­chen Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel gedenkt, ein gebo­te­ner Fest­tag. Die Teil­nah­me an der Mes­se ist eine gebo­te­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. An der Erfül­lung die­ser Pflicht wur­den die Unter­grund­ka­tho­li­ken von She­n­yang in der Pro­vinz Liao­ning gehin­dert. Das Regime schick­te sei­ne Funk­tio­nä­re und sorg­te dafür, daß die Unter­grund­kir­chen gesperrt blie­ben. Offi­zi­el­le Kir­chen, die der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung unter­ste­hen, durf­ten öff­nen. Beam­te sorg­ten aller­dings mit Abwei­sun­gen dafür, daß die Anzahl der sich ver­sam­meln­den Katho­li­ken begrenzt blieb. Begrün­det wur­de die Dis­kri­mi­nie­rung mit der Not­wen­dig­keit, die Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus ein­zu­däm­men, wie Unter­grund­ka­tho­li­ken UCA berichteten.

Das „traurigste“ Mariä-Himmelfahrts-Fest

Jacob Zhang von einer Pfar­rei der Pro­vinz Hebei mel­de­te, daß an den Hoch­fe­sten 3.000 und mehr Katho­li­ken an den Eucha­ri­stie­fei­ern teil­neh­men. Kurz vor dem 15. August erlie­ßen die Behör­den jedoch eine Anord­nung, daß – wegen Coro­na – höch­stens 50 Gläu­bi­ge an einer Mes­se teil­neh­men dür­fen. Die Prie­ster erhöh­ten dar­auf die Anzahl der Mes­sen, die über den gan­zen Tag ver­teilt zele­briert wur­den, was den­noch nur ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein war. Mehr als 80 Pro­zent der Gläu­bi­gen konn­ten nicht teil­neh­men. Für Zhang, der vor 50 Jah­ren getauft wur­de, war es „das trau­rig­ste“ Mariä-Him­mel­fahrts-Fest, weil „kei­ne Freu­de auf­kam“, obwohl die­se sogar in den Zei­ten der offe­nen Ver­fol­gung „immer gegen­wär­tig“ gewe­sen sei.

An ver­schie­de­nen Orten der Pro­vinz Liao­ning zele­brier­ten Unter­grund­prie­ster Mes­sen in Pri­vat­häu­sern, jeder Prie­ster meh­re­re, und hal­fen damit zumin­dest einem Teil der Chri­sten, an der hei­li­gen Lit­ur­gie teil­neh­men zu kön­nen. Mit dem Auf­tre­ten des Coro­na­vi­rus erhöh­te das Regime den Druck auf Unter­grund­prie­ster, denen unter dem Vor­wand Coro­na mit der Schlie­ßung der Kir­che gedroht wur­de, wenn sie nicht der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung beitreten. 

Kontrolliert, registriert … und abgewiesen

Das­sel­be wur­de auch aus der Pro­vinz Anhui gemel­det. Die Unter­grund­kir­chen wur­den gesperrt, die vom Regime kon­trol­lier­ten Kir­chen blie­ben offen. Damit waren vie­le Unter­grund­ka­tho­li­ken gezwun­gen, die Lit­ur­gie in den regi­me­hö­ri­gen Kir­chen zu besu­chen, um das Kir­chen­ge­bot zu erfül­len. Dort stan­den aber vor jeder Kir­che und jeder Mes­se Beam­te, die restrik­tiv den Zugang in die Kir­che beschränk­ten – alles wegen Coro­na: Tem­pe­ra­tur­kon­trol­len, Regi­strie­rung der Per­so­na­li­en, Ver­bot von Kin­dern. Nach­dem die Katho­li­ken die­se Pro­ze­dur über sich erge­hen hat­ten las­sen, wur­de den mei­sten unter Ver­weis auf eine höchst­zu­läs­si­ge Per­so­nen­zahl der Zutritt ver­wei­gert. Selbst regi­me­hö­ri­ge Kir­chen dür­fen von Min­der­jäh­ri­gen nicht betre­ten wer­den. Die­se radi­ka­le Dis­kri­mi­nie­rung, die jede kirch­li­che Jugend­ar­beit ver­bie­tet, wur­de im Früh­jahr 2018 ein­ge­führt und trotz des im Sep­tem­ber 2018 zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und dem Regime unter­zeich­ne­ten Geheim­ab­kom­mens nicht gelockert.

Die Unter­grund­ka­tho­li­ken sind besorgt, daß ihre geschlos­se­nen Kir­chen vom Regime beschlag­nahmt und der Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung über­ge­ben oder ande­ren Zwecken zuge­führt wer­den könnten.

Ein tota­li­tä­res Regime, wie das kom­mu­ni­sti­sche der Volks­re­pu­blik Chi­na, bringt es fer­tig, gleich­zei­tig den „Sieg“ über das Coro­na­vi­rus zu fei­ern und sei­ne christ­li­chen Bür­ger unter dem Vor­wand des Coro­na­vi­rus zu diskriminieren.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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