Ohne Zorn und Eifer, aber mit klarem Blick.
Ich wage auch zu bezweifeln, dass wir das Debakel in der Ukraine nur den US-Machenschaften zu verdanken haben. Meiner Erinnerung nach fing die erste Runde mit orange gefärbten Schals an und führte zur Öffnung unserer Grenzen für Prostitution und Zuhälterei. Der Fischer, der dafür verantwortlich zeichnete, kam nicht vom See Genezareth, war aber auch ein …Mehr
Ohne Zorn und Eifer, aber mit klarem Blick.
Ich wage auch zu bezweifeln, dass wir das Debakel in der Ukraine nur den US-Machenschaften zu verdanken haben. Meiner Erinnerung nach fing die erste Runde mit orange gefärbten Schals an und führte zur Öffnung unserer Grenzen für Prostitution und Zuhälterei. Der Fischer, der dafür verantwortlich zeichnete, kam nicht vom See Genezareth, war aber auch ein Menschenfischer. Damals hat Gerd Schröder unser Land aus dem Irak-Krieg herausgehalten. Damals war aber auch von einem Europa die Rede, das auch eine muslimische Tradition habe (El-Andalus, Cordoba usw.). Dieser unbeholfene Versuch ist gescheitert und wird in diesem Forum auch gewiss nicht begrüßt. Merkel und Schäuble haben dann die Formel von den „jüdisch-christlichen Werten“ geprägt und Deutschland wieder stärker in die amerikanische Front des globalen Krieges der Kulturen eingereiht, was in der Konsequenz die Zerstörung der kulturellen und religiösen Grundlagen unseres Landes beschleunigt hat. Die Pussy-Riots verweisen ja auch auf die Ukraine und ich sehe sie noch auf dem Hauptaltar des Kölner Doms tanzen, so als sei sie bestellt gewesen, um uns allen etwas klar zu machen. "The times they are a changing."
Der amerikanische Globalisierungskrieg setzt die Reformation als Kulturschicht voraus, weshalb der „arabische Frühling“ auch gründlich gescheitert ist. In diesen Kontext gehört das Friedensgebet von Papst Franziskus anlässlich des unmittelbar bevorstehenden Angriffs auf Syrien. Danken wir ihm dafür noch heute. In der Ukraine stehen sich jetzt wieder dieselben Kräfte gegenüber, nur das dort der Katholizismus in einer Spagatstellung sich befindet. Eine reformatorische Kultur fehlt dort, weshalb Marktwirtschaft und Demokratie Modelle sind, die nur bedingt greifen, es sei denn wir Katholiken wollen diesen Platz ausfüllen oder es werden die alten faschistisch und anti-faschistischen Paradigmen mobilisiert. Zudem hat Russland sich als Antwort auf den amerikanischen Kulturkampf für einen Weg der Re-Christianisierung entschieden. Das für 2016 (?) anberaumte orthodoxe Konzil nach über tausend Jahren gehört in diesen Kontext (und die Modernisierung der Waffensysteme auch). 200 Jahre vorher sind es ebenfalls die Russen, die dem Angriff der Revolutionskultur aus dem Westen das Bild der Gottesmutter von Smolensk entgegenhalten. Putin beschreitet also keine grundsätzlich neuen Wege, sondern knüpft an die alten russischen Muster an. Damit allerdings erhöht sich der Druck und die Aggressionsbereitschaft in der EU, denn dass sich der Gender- und Homo-Kultur etwas entgegenstellen würde, ist ja innerhalb der westlichen Sicht bisher undenkbar gewesen und entsprechend fassungslos ist die Reaktion. Wir stehen deshalb auch an einem Scheidewege, wie die Diskussionen zu diesem Artikel zeigen.
Rein vom machiavellistischen Standpunkt sollten wir unseren Glauben mit der US-Kultur der verinnerlichten Jedermann-Gottessohnschaft vermählen, wie es EVANGELII GAUDIUM nicht ausschließt, denn die amerikanische Militärmaschinerie ist mit großem Abstand die Nr. 1 in der Welt und das pulsierende Leben dieser Urbanität hat seine Reize. Sobald uns an und in unserem Glauben aber Werte heilig sind, wird es schwierig.
„HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens ...“