Zu bedenken wäre freilich - aber das ist allerdings zu hoch für antihistorisch denkende Progressisten wie diesen hier -, daß es im AbendLande durch den Legalismus WestRoms und den Parlamentarismus der Blonden Bestie allmählich zu einer PerVertierung ins exakte GegenTeil kam: Die Konzilien als Parlamente oder VerfassungsGebende Versammlungen, die sich nicht mehr als dienende Hermeneutiker der Tradition sahen, sondern als eigenMächtige GesetzGeber ("mit Hilfe des Hl.Geistes") Dogmata erließen; welche von Freund&Feind gleichermaßen als so Art VerfassungsGesetze betrachtet wurden&werden. [Wodurch dann die witzige Diskussion erwuchs, ob ein Konzil/Dogma nun eine relative oder absolute Mehrheit benötige oder doch 2/3 oder gar "fast alle" oder überhaupt alle...] Aber OstRom lehrt uns - und zwar auch, wenn wir seine Affekte wider WestRom abrechnen -, daß die Dogmata Mysterien des Glaubens sind. Daß sie kein positives Recht sind, sondern negatives: Zumindest implicite VerUrteilungen von bestimmten IrrLehren, welche man immer mitbedenken muß, um ein Dogma zu verstehen. Nicht zufällig heißt es beim Hl.THOMAS v.A., daß auf die Hölle runter zu blicken&treten zu den Freuden des Himmels gehört - was wäre die Kirche ohne ihre Ketzer, welche sie zwangen, sich besser zu ergründen? "Die letzte Weisheit des Reaktionärs besteht darin, selbst für den Demokraten noch einen Platz zu finden." (GOMEZ DAVILA)
Das GeRede vom Wolf im SchafsPelz ist groteske GeschichtsKlitterung. Als der junge HARNACK den alten DÖLLINGER besuchte, frug Er Ihn: "Aber Herr Professor - wie konnten Sie denn vom InfallibilitätsDogma überrascht sein, wenn doch schon Trient es traktandiert hatte?!"
Wahr ist, daß der Zwang zum Zentralisieren&Uniformieren - so wie schon "Quo primum" - nötige Folge der ApoStasie des AbendLandes war. Mithin kann man sich darob auch als begeisterter Katholik nicht so recht freuen.
Ja, aber nicht "irgendwie"! Denken Sie an Papst Gelasius I. (5. Jhdt.) mit dessen Zwei-Schwerter-Lehre: das geistliche Schwert führe der Papst! Oder denken Sie an Benedikt XII., der im frühen 14. Jahrhundert die Lehre von der beseligenden Gottesschau der entschlafenen Seelen und andere eschatologische Dogmen verkündete, z.B. den Reinigungsszustand der noch zu reinigenden Seelen nach dem Tod.