Kurzes Plädoyer für die Tradition
Menschen aus allen Schichten, Arme und Reiche, Intellektuelle und Bauern, Studenten und Kinder, Heilige und Sünder. Sie alle sind bereit dutzende Kilometer weit zu fahren...wofür? Für eine Messe und oftmals nicht nur am Sonntag. Die meisten von ihnen hatten nie Latein und verstehen höchstens Teile. Die meisten schaffen nicht mehr, als zwei einfache lateinische Messen mitzusingen und auch das meistens nicht auf Chorniveau. Jeder bringt seine Spiritualität mit, seine Geschichte, seine Erfahrungen in der Kirche, die oft schmerzhaft waren. Sie alle finden Zuflucht und Stärkung für ihr Leben in dieser Stunde für Gott am Sonntagvormittag, wo man eintauchen kann in die Geheimnisse Gottes und das Leben des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Alle Sorgen und Probleme der Woche kann man am Altar niederlegen und man geht immer beschenkt und gestärkt für die kommende Woche nach Hause. Man kann sich sicher sein: es wird sein wie immer. Keine Selbstdarstellung, keine Experimente, kein Event sondern einfach nur Gottesdienst, wie er über Jahrhunderte auf dem ganzen Erdkreis gefeiert wurde und so viele Menschen mit dem göttlichen Leben in Berührung gebracht hat und unzählige große und kleine Heilige geformt hat. Das Schöne, Wahre und Gute in einer Welt wo hässlich schön genannt wird, wo das Wahre geleugnet und gehasst wird und das Gute nur schwer zu finden ist-ja selbst in der Kirche. Ist es Flucht? Ist es eine Scheu vor der Welt, vor den Problemen und Sorgen, dem Hunger, der Armut, den Kriegen? Nein. Denn jeder, der da sitz zu jener Stunde bringt stellvertretend für alle all das mit sich und legt es auf den Altar auf dass es gewandelt werden möge. Hier haben wir ein bewusstes und wenn man so sagen will radikales Christentum. Sie sind bereit Opfer zu bringen, es ist keine Pflicht aus Tradition oder aus Druck durch die Familie oder durch andere. Es ist eine bewusste Entscheidung für Etwas und nicht gegen Etwas. Wo sonst sieht man immer besetzte Beichtstühle und dies jeden Sonntag? Wie lange noch will man seine Augen verschließen vor diesen Leuten? Ja es sind wenige und auch sie sind per se keine Heilige aber sie strahlen aus und es kann nicht verborgen bleiben, ja es wird nicht verborgen bleiben.