Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer am 3. Sonntag im Jahreskreis 23.1.2022
Predigt 3. Sonntag im Jahreskreis, 23.1.2022
Perikopen: Neh 8,2-4a.5-6.8-10 Lk 1,1-4; 4,14-21
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Wenn man nach der Priesterweihe Primiz, die erste heilige Messe feiert, ist es üblich einen Primizprediger zu wählen. Das ist meist ein Priester zu dem ein Vertrauensverhältnis besteht. Ich habe die Inhalte der Primizpredigt nicht vergessen, sie begleiten mich bis heute, und ich bemühe mich das mir damals Mitgegebene umzusetzen. Im heutigen Evangelium sehen wir Jesus in der Synagoge am Anfang seines Wirkens. Er hält seine erste Rede. Er hält sich quasi die Primizpredigt selber, indem er sich auf Jesaja bezieht. Hier klingen die Motive an, die sein ganzes Leben bestimmen werden. Das können drei Grundsätze für uns Christen sein. Erstens: „Der Herr hat mich gesalbt.“ Christus heißt zu Deutsch der Gesalbte, der von Gott mit dem heiligen Geist Gesalbte. Es ist keine Salbung mit Öl, Creme oder einer Salbe auf der Haut, nein es ist eine Salbung, die unter die Haut geht. Der Geist Gottes lebt und wirkt ihn ihm. Er ist voll des Heiligen Geistes. Auch wir wurden gesalbt bei der Taufe, der Firmung (ich auch bei der Priesterweihe). Das muss uns unter die Haut gehen. Das darf nicht an der Oberfläche bleiben. „Wir sind gesalbt, nicht angeschmiert,“ wie Bischof Franz Kamphaus gesagt hat. Wir sind ein unverwechselbares Original Gottes. Wir sind in den Augen Gottes etwas Besonderes. Auf unsere Salbung dürfen wir stolz sein. „Wir heißen Kinder Gottes und sind es.“ Versuchen wir ein wenig nachzudenken, was das bedeutet. Wer aus wirklich christlicher Überzeugung lebt weiß: „Ich bin gesalbt und nicht angeschmiert.“ Und der wird auch selber versuchen mehr zu salben und weniger anzuschmieren. Zweitens: „Er hat mich gesandt.“ Jesus ist der Gesandte Gottes. Er geht nicht auf eigene Faust ans Werk. Was er tut und wie er wirkt ist geistgesandt. Er weiß, dass er den Auftrag des himmlischen Vaters hat. Er ist gesandt seinen Willen zu erfüllen. Er sagt selber: „Es ist meine Speise den Willen dessen zu erfüllen, der mich gesandt hat.“ Das ist, können wir sagen, die Lieblingsspeise Jesu. Jesus weiß um seinen Auftrag als Gesandter des Vaters. Ja, und, was ist mit uns? Auch wir sind gesandt vom Heiligen Geist. Da hat Gott einen Anspruch an uns. Da ruft er uns heraus aus unserer Bequemlichkeit und Behaglichkeit. Wenn wir ganz ehrlich unser Gewissen erforschen: „Sind wir nicht mit zu vielen Dingen beschäftigt, zu denen uns das Evangelium eigentlich überhaupt nicht rät? Sein Geist lässt uns frei sein um Wichtiges zu tun für Kirche und Welt. Wir dürfen unsere Kräfte und Hoffnungen nicht für uns selber vertun, sondern für andere. Wir müssen aufhören mit diesem ständigen Jammern und Lamentieren um unser eigenes Ich. „Der Christ hat nicht nur eine Mission, er ist eine Mission,“ wie es Papst Franziskus sagt. Klinken wir uns bitte nicht aus unserer Mission aus, oder wenn wir uns ausgeklinkt haben, klinken wir uns wieder ein. Jesus ist seiner Sendung immer treu geblieben, selbst als er am Ölberg war hat er gebetet: „Vater nimm diesen Kelch von mir, aber nicht mein Wille geschehe, sondern der deine.“ Der Herr sendet uns, bleiben wir der Sendung treu. Drittens: „Die Armen nicht vergessen.“ Jesu Sendung hat immer die Armen im Blick. Da steht er ganz im Glauben seines Volkes, in dem die Armen immer als besondere Lieblinge Gottes galten. Es geht hier sicher auch darum materiell zu helfen, wo es uns möglich ist. Das tun viele so ein bisschen, wohl aber nicht so dass es weh tut. Da nehme ich mich gar nicht aus. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es ganz viele Arten von Armut gibt. Geistige Armut, Beziehungsarmut, Glaubensarmut, Armut im Angenommen sein etc. Es ist viel Armut in der Welt. Sie muss von uns entdeckt werden, dann ist Linderung möglich. „Die Armen habt ihr immer bei euch,“ sagt der Herr als ihm die Liebesalbung zuteil wurde. Es gibt viel zu tun. Die Armut trifft unser Leben. Wir sind immer arm vor Gott. Keiner von uns kann sagen, dass er von Seiten Gottes auf irgendetwas ein Anrecht hätte. Letztlich fließt auch vieles im Leben davon. Vieles was wir noch vor wenigen Jahren (auch vor Corona) als selbstverständlich zu besitzen meinten, ist uns aus der Hand genommen, oder zerrinnt uns wie Sand zwischen den Fingern. Wir können Gott oft nur die leeren Hände hinhalten als Ausdruck unserer Armut. Das soll uns nicht in resignative Stimmung versetzen. Es kann uns gläubiger machen.
Liebe Brüder und Schwestern!
„Gesalbt! Gesandt! Die Armen!“ Das klingt in der „Primizpredigt“ Jesu an. Das prägt sein Leben. Und dann sagt er noch: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt erfüllt.“ Das Heil wird hier also nicht in die Zukunft verlegt. Es beginnt jetzt. Es gilt aufzustehen und mit seiner Hilfe unser Heil zu wirken. Amen.
Perikopen: Neh 8,2-4a.5-6.8-10 Lk 1,1-4; 4,14-21
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Wenn man nach der Priesterweihe Primiz, die erste heilige Messe feiert, ist es üblich einen Primizprediger zu wählen. Das ist meist ein Priester zu dem ein Vertrauensverhältnis besteht. Ich habe die Inhalte der Primizpredigt nicht vergessen, sie begleiten mich bis heute, und ich bemühe mich das mir damals Mitgegebene umzusetzen. Im heutigen Evangelium sehen wir Jesus in der Synagoge am Anfang seines Wirkens. Er hält seine erste Rede. Er hält sich quasi die Primizpredigt selber, indem er sich auf Jesaja bezieht. Hier klingen die Motive an, die sein ganzes Leben bestimmen werden. Das können drei Grundsätze für uns Christen sein. Erstens: „Der Herr hat mich gesalbt.“ Christus heißt zu Deutsch der Gesalbte, der von Gott mit dem heiligen Geist Gesalbte. Es ist keine Salbung mit Öl, Creme oder einer Salbe auf der Haut, nein es ist eine Salbung, die unter die Haut geht. Der Geist Gottes lebt und wirkt ihn ihm. Er ist voll des Heiligen Geistes. Auch wir wurden gesalbt bei der Taufe, der Firmung (ich auch bei der Priesterweihe). Das muss uns unter die Haut gehen. Das darf nicht an der Oberfläche bleiben. „Wir sind gesalbt, nicht angeschmiert,“ wie Bischof Franz Kamphaus gesagt hat. Wir sind ein unverwechselbares Original Gottes. Wir sind in den Augen Gottes etwas Besonderes. Auf unsere Salbung dürfen wir stolz sein. „Wir heißen Kinder Gottes und sind es.“ Versuchen wir ein wenig nachzudenken, was das bedeutet. Wer aus wirklich christlicher Überzeugung lebt weiß: „Ich bin gesalbt und nicht angeschmiert.“ Und der wird auch selber versuchen mehr zu salben und weniger anzuschmieren. Zweitens: „Er hat mich gesandt.“ Jesus ist der Gesandte Gottes. Er geht nicht auf eigene Faust ans Werk. Was er tut und wie er wirkt ist geistgesandt. Er weiß, dass er den Auftrag des himmlischen Vaters hat. Er ist gesandt seinen Willen zu erfüllen. Er sagt selber: „Es ist meine Speise den Willen dessen zu erfüllen, der mich gesandt hat.“ Das ist, können wir sagen, die Lieblingsspeise Jesu. Jesus weiß um seinen Auftrag als Gesandter des Vaters. Ja, und, was ist mit uns? Auch wir sind gesandt vom Heiligen Geist. Da hat Gott einen Anspruch an uns. Da ruft er uns heraus aus unserer Bequemlichkeit und Behaglichkeit. Wenn wir ganz ehrlich unser Gewissen erforschen: „Sind wir nicht mit zu vielen Dingen beschäftigt, zu denen uns das Evangelium eigentlich überhaupt nicht rät? Sein Geist lässt uns frei sein um Wichtiges zu tun für Kirche und Welt. Wir dürfen unsere Kräfte und Hoffnungen nicht für uns selber vertun, sondern für andere. Wir müssen aufhören mit diesem ständigen Jammern und Lamentieren um unser eigenes Ich. „Der Christ hat nicht nur eine Mission, er ist eine Mission,“ wie es Papst Franziskus sagt. Klinken wir uns bitte nicht aus unserer Mission aus, oder wenn wir uns ausgeklinkt haben, klinken wir uns wieder ein. Jesus ist seiner Sendung immer treu geblieben, selbst als er am Ölberg war hat er gebetet: „Vater nimm diesen Kelch von mir, aber nicht mein Wille geschehe, sondern der deine.“ Der Herr sendet uns, bleiben wir der Sendung treu. Drittens: „Die Armen nicht vergessen.“ Jesu Sendung hat immer die Armen im Blick. Da steht er ganz im Glauben seines Volkes, in dem die Armen immer als besondere Lieblinge Gottes galten. Es geht hier sicher auch darum materiell zu helfen, wo es uns möglich ist. Das tun viele so ein bisschen, wohl aber nicht so dass es weh tut. Da nehme ich mich gar nicht aus. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es ganz viele Arten von Armut gibt. Geistige Armut, Beziehungsarmut, Glaubensarmut, Armut im Angenommen sein etc. Es ist viel Armut in der Welt. Sie muss von uns entdeckt werden, dann ist Linderung möglich. „Die Armen habt ihr immer bei euch,“ sagt der Herr als ihm die Liebesalbung zuteil wurde. Es gibt viel zu tun. Die Armut trifft unser Leben. Wir sind immer arm vor Gott. Keiner von uns kann sagen, dass er von Seiten Gottes auf irgendetwas ein Anrecht hätte. Letztlich fließt auch vieles im Leben davon. Vieles was wir noch vor wenigen Jahren (auch vor Corona) als selbstverständlich zu besitzen meinten, ist uns aus der Hand genommen, oder zerrinnt uns wie Sand zwischen den Fingern. Wir können Gott oft nur die leeren Hände hinhalten als Ausdruck unserer Armut. Das soll uns nicht in resignative Stimmung versetzen. Es kann uns gläubiger machen.
Liebe Brüder und Schwestern!
„Gesalbt! Gesandt! Die Armen!“ Das klingt in der „Primizpredigt“ Jesu an. Das prägt sein Leben. Und dann sagt er noch: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt erfüllt.“ Das Heil wird hier also nicht in die Zukunft verlegt. Es beginnt jetzt. Es gilt aufzustehen und mit seiner Hilfe unser Heil zu wirken. Amen.