Mir tut das Herz im Leibe weh, wenn ich "meinen Schüller" seh'! Liebe mich so wie Du bist! Ermutigende Worte Jesu an Dich Ich kenne Dein Elend, die Kämpfe, die Drangsale deiner Seele, die Schwächen …More
Mir tut das Herz im Leibe weh, wenn ich "meinen Schüller" seh'!
Liebe mich so wie Du bist!
Ermutigende Worte Jesu an Dich
Ich kenne Dein Elend, die Kämpfe, die Drangsale deiner Seele, die Schwächen deines Leibes. Ich weiß auch um Deine Feigheit, Deine Sünden und trotzdem sage ich Dir: „Gib mir Dein Herz, liebe mich, so wie Du bist!
Wenn Du darauf wartest, ein Engel zu werden, um Dich der Liebe hinzugeben, wirst Du mich nie lieben. Wenn Du auch feige bist in der Erfüllung Deiner Pflichten und in der Übung der Tugenden, wenn Du auch oft in jene Sünden zurückfällst, die Du nicht mehr begehen möchtest, ich erlaube Dir nicht, mich nicht zu lieben! Liebe mich, so wie Du bist!
In jedem Augenblick und in welcher Situation Du Dich auch befindest, im Eifer oder in der Trockenheit, in der Treue oder Untreue, liebe mich, so wie Du bist! – Ich will die Liebe Deines armen Herzens; denn wenn Du wartest, bis Du vollkommen bist, wirst Du mich nie lieben.
Könnte ich vielleicht nicht aus jedem Sandkörnchen …More
elisabethvonthüringen
Der Blinde und die Kirchenspaltung
6. Juni 2012
by eumloquatur
In meiner Kindheit gab es einen typischen Spruch für eine typische Situation: Es gibt immer mal irgendwelche Dinge, die man partout nicht wahrhaben will und die man am liebsten verschweigt. Man tut so, als gebe es sie nicht; entweder, weil man glaubt, bevor alles öffentlich wird, gibt sich das Problem; entweder weil man die Sache lieber …More
Der Blinde und die Kirchenspaltung
6. Juni 2012
by eumloquatur
In meiner Kindheit gab es einen typischen Spruch für eine typische Situation: Es gibt immer mal irgendwelche Dinge, die man partout nicht wahrhaben will und die man am liebsten verschweigt. Man tut so, als gebe es sie nicht; entweder, weil man glaubt, bevor alles öffentlich wird, gibt sich das Problem; entweder weil man die Sache lieber aussitzt oder man glaubt, es bringt nichts, wenn man sie an die Oberfläche befördert. Vielleicht auch, weil man sich nicht mit der Wahrheit überlasten will. Sobald man aber hinschaut, ist sonnenklar, dass es ein ziemliches Problem gibt, dass man irgendwann bei den Hörnern greifen muss. Über solche Dinge hieß es damals, sie sehe ein Blinder mit seinem Krückstock.
Was die katholische Kirche angeht, gibt es eine solche Situation. Kaum ein Prediger will es wahr haben, kein Verantwortlicher will das heiße Eisen angreifen, und niemand spricht gern drüber, aber jedem, der ein bisschen genauer hinsieht, ist sonnenklar: Der Blinde entdeckt mit seinem Krückstock längst, dass die katholische Kirche des deutschen Sprachraumes bis auf die Grundfesten ihres Bekenntnisses gespalten ist.
Diese Spaltung geht, wie gesagt bis auf das ureigenste Bekenntnis, und die Streitigkeiten werden, wie mein psychotherapeutischer Freund sagen würde, eher neurotisch geführt, weil das eigentliche Problem fast nie zur Sprache kommt.
Man tut auf der einen Seite, als ob das Problem der Weihe von Frauen zu Priestern ein Heilmittel für die Kirche wäre. Man tut so, als ob die Aufhebung des Zölibates die Kirchenkrise beenden könnte. Auf der anderen Seite müht man sich, diese einzelnen Burgen unter großen Verlusten zu halten. Wenn der Zölibat schon mal nicht fällt und die Weihe nur Männern vorbehalten bleibt, kommt man vielleicht über die Krise hinweg und alles andere löst sich mit der Zeit von selbst.
Auf der Seite der Angreifer scheint man spiegelverkehrt zu meinen, diese beiden Burgen müssten auf jeden Fall schon mal kippen. Mit ihnen würde der Gegner hinreichend geschwächt.
Wahrscheinlich müssen solche Burgenkämpfe sein und ich habe mich, wie jeder lesen kann, längst als Freiwilliger gemeldet, um gegen die Argumente jener zu kämpfen, die sie schleifen wollen. Es wäre aber zu fragen, was denn das eigentliche Ziel der Kämpfe ist. Der Krückstock hat längst ertastet, dass die Spaltung im Grunde von einer einzigen Frage ausgeht: Wie soll die Weltkirche eigentlich geleitet werden?
Man könnte für eine vorsichtige Erklärung das Zweiparteiensystem der USA als Bild bemühen. Das gesamte politische Lager spaltet sich in Demokraten und Republikaner. Die Demokraten kämpfen immer im Sinn ihrer grundsätzlichen Ausrichtung, und die Republikaner tun das gleiche. Beide möchten, dass der nächste Präsident um jeden Preis einer aus ihren Reihen ist, weil der ihre grundsätzlichen Ziele vordringlicher im Auge hat; auch wenn er sie wegen der allgemeinen Lage nicht punktgenau verfolgen kann. Mein Vergleich hinkt schon nach dem ersten Satz. Die Demokraten in der Kirche wollen nämlich viel demokratischer sein als die in den USA, und die Republikaner in der Kirche wollen eigentlich keine republikanischen Ziele verfolgen, sondern nur die Demokratiebewegung der Demokraten lähmen.
Vielleicht taugt ein Blick auf England als zweiter, ebenfalls hinkender Vergleich. In England erfreuen sich die Menschen seit vielen Jahrhunderten einer paradoxen Situation: Sie haben Königinnen und Könige, die nichts zu sagen haben. Das dürfte ungefähr einem Traum der Demokraten in der Kirche entsprechen: Ein glänzender Papst, der die Kirche der Welt repräsentiert, der aber keine politischen Sorgen haben sollte. Er würde fürstlich gehalten und gekleidet, würde hochrangige Menschen aus aller Welt empfangen, um mit ihnen zu speisen. Er sollte die Kirche repräsentieren und kluge Reden halten, die man ihm vorlegt. Seine Sorgen sollten sich im Grunde aber auf seinen Hofstaat beschränken, und die Politik würden andere für ihn erledigen. Wenn er Bücher schreibt, tut er das nicht als Papst, sondern als Professor, und in seinen Rundbriefen dürfte nur die Anrede wirklich wichtig sein. Das Problem der Demokraten in der Kirche ist keineswegs, dass der Papst da ist. Das Problem ist, dass er zu sagen hat, und zwar alles.
Hier zeigt sich nun, dass die Frage noch tiefer reicht. Und wenn ich sagte, es gehe bis auf die Grundfesten des Bekenntnisses, so ist genau das gemeint: Die tiefste Wurzel der Spaltung liegt in der Gottesfrage und könnte, um in den Bildern zu bleiben lauten: Ist Gott ein Demokrat oder ist er ein Republikaner? Will Gott, dass der König nur hübsch winkt, oder will er, dass er die Politik bestimmt? Mit anderen Worten: Will Gott seinen Willen durch den Papst oder will er ihn durch sein Volk kundtun? Hand aufs Herz: Genau darauf schlägt der Stock des Blinden!
Ich schreibe das alles im Zusammenhang mit dem mir gestellten Thema „Engel und Teufel“, als Einleitung sozusagen. Für die Demokraten der Kirche ist ein solcher Traktat nämlich eine Sünde gegen den Volkeswillen, für die Republikaner ein Muss. Der regierende Papst wünscht, dass drüber geschrieben wird, die Demokraten meinen, das Thema sollte eher nicht mehr auf die Agenda. Weil ich mich aber, wie gesagt, als Freiwilliger auf die Burgen gemeldet habe, schreibe ich drüber.

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