Fatima-Fake? "Der Heilige Vater wird mir Russland weihen"

Darüber geraten sich sogar die frömmsten Katholiken in die Haare: Was hat es auf sich mit der Privatoffenbarung "Fatima" und all den Aussagen, die in den Botschaften enthalten sind, die uns 1917 drei …More
Darüber geraten sich sogar die frömmsten Katholiken in die Haare: Was hat es auf sich mit der Privatoffenbarung "Fatima" und all den Aussagen, die in den Botschaften enthalten sind, die uns 1917 drei einfache portugiesische Kinder überliefert haben als angebliche Worte Mariens? Die kleinen Knirpse hatten es immerhin geschafft, dass am 13. Oktober 1917 zehntausende Menschen auf eine vom Regen matschige Wiese kamen, weil ein großes Wunder angekündigt worden war. Doch diese Geschichte ist den katholischen Lesern ohnehin geläufig.
Heftig diskutiert wird weiterhin darüber, was es denn auf sich hat mit der Weihe Rußlands, die päpstlicherseits durchgeführt werden hätte sollen, oder - je nach den Quellen, auf die man sich dabei stützt - bereits zufriedenstellend vollzogen wurde. Dieser Beitrag dient mir in erster Linie dazu, nach und nach Informationen einzuarbeiten, die ich dazu noch auftreiben kann.
Auflistung von Beiträgen zum Thema (wird noch weiter ergänzt):
>Angaben zu einer Weihe durch …More
Aquila
Pius XII. schrieb in seinem Apostolischen Schreiben SACRO VERGENTE ANNO
CONSACRAZIONE DELLA RUSSIA AL CUORE IMMACOLATO DI MARIA
vom 7.7.1952: „...ita in praesens cunctos Russiarum populos eidem Immaculato Cordi peculiarissimo modo dedicamus ac consecramus...” Gegen den Einwand, das sei keine Weihe, sondern nur ein Apostolisches Schreiben, lässt sich folgendes Argument finden: Dieser große …More
Pius XII. schrieb in seinem Apostolischen Schreiben SACRO VERGENTE ANNO
CONSACRAZIONE DELLA RUSSIA AL CUORE IMMACOLATO DI MARIA
vom 7.7.1952: „...ita in praesens cunctos Russiarum populos eidem Immaculato Cordi peculiarissimo modo dedicamus ac consecramus...” Gegen den Einwand, das sei keine Weihe, sondern nur ein Apostolisches Schreiben, lässt sich folgendes Argument finden: Dieser große marianische Papst, dieser großer Beter, hat doch sicher nicht leere Worte zu Papier gebracht! Es ist doch anzunehmen, dass er kniend die entsprechenden Worte der Weihe vorher oder / und nachher gesprochen hat, vielleicht noch durch manch persönliches Flehen ergänzt.

Freilich ergibt sich die andere Frage: Und was ist mit der Bitte der Muttergottes vom 13. 6. 1929 (geäußert gegenüber Sr. Lucia), der Hl. Vater möge die Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz in Vereinigung mit allen Bischöfen der Welt vollziehen?
Wir sind geneigt, mit Sicherheit zu behaupten, dass das nicht geschehen sei.
Vielleicht aber hat sich Folgendes ereignet (ich weiß, das ist rein hypothetisch, und ich habe nichts Derartiges gelesen oder gehört): Pius XII. hat alle Bischöfe der Kirche in einem geheimen Schreiben (mit der Verpflichtung zum Stillschweigen) darum gebeten, sich in einem bestimmten Moment geistig mit ihm zu vereinen und mit einem bestimmten Gebet die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens zu vollziehen. Im Geheimen deswegen, um nicht die kommunistischen Machthaber der Sowjetunion zu reizen und noch mehr gegen die Christen aufzustacheln.
Könnte es nicht so gewesen sein? Wir werden es wohl erst in der Ewigkeit erfahren.
Don Reto Nay
1. Herzlichen Dank. Dieser Text kommt der Sache wohl am nächsten. Ich frage mich, warum die Päpste, auch schon vor dem Konzil, so das Schillernde und Zweideutige geliebt haben. Die Theorie von der Verfolgung in der Sowjetunion ist eher abwegig. Zu diesem Zeitpunkt war Stalin schon auf dem Krankenbett.
2. Die Theorie, dass hinter dem Text eine geheime Weihe mit Kniebank und persönlichem Flehen steckt …More
1. Herzlichen Dank. Dieser Text kommt der Sache wohl am nächsten. Ich frage mich, warum die Päpste, auch schon vor dem Konzil, so das Schillernde und Zweideutige geliebt haben. Die Theorie von der Verfolgung in der Sowjetunion ist eher abwegig. Zu diesem Zeitpunkt war Stalin schon auf dem Krankenbett.

2. Die Theorie, dass hinter dem Text eine geheime Weihe mit Kniebank und persönlichem Flehen steckt, scheint Pius XII. auszuschliessen. Sonst hätte er nicht geschrieben "wir weihen und konsekrieren", sondern "wir haben geweiht und konsekriert" oder "wir werden weihen und konsekrieren". Es war somit eine Schreibtisch-Konsekration.

3. Die Bitte der Muttergottes vom 13.6. 1929 könnte man dagegen aus dem Spiel lassen, weil sie (wie ich meine) nicht zum eigentlichen, von der Kirche anerkannten Fatima-Ereignis gehört.

4. Dass die Bischöfe einen Brief für eine geheime Weihe bekommen habe und darüber "Stillschweigen" hätten alten müssen, kann positiv ausgeschlossen werden. Es ist undenkbar, dass sie das Maul hätten halten können, vgl. Kardinäle, die beim Konklave sogar ein Gelöbnis ablegen zu schweigen, und dann frei von der Leber drauflos plaudern.
gennen
@Don Reto Nay, ihren Satz "dass sie das Maul hätten halten können, vgl. Kardinäle, die beim Konklave sogar ein Gelöbnis ablegen zu schweigen, und dann frei von der Leber drauflos plaudern." finde ich nicht eines Priesters würdig. Bei uns heißt es nicht Maul halten, sondern Mund halten.
Bei der Konklave wurde damals noch das Gelöbnis gehalten, was es heut zu Tage nicht mehr so ist.
Don Reto Nay
@gennen: Es ist ihnen unbenommen, meine Ausdrucksweise "für eines Priesters unangemessen" zu halten. Aber wenn Sie die Latte so hochlegen, dann möchte ich Ihnen sagen, dass es von Ihnen unangemessen ist, so mit einem Priester zu reden.
:-)
Don Reto Nay
@gennen: Wenn das Gelöbnis beim Konklave gehalten wurde, dann möchte ich von Ihnen wissen, warum man so genau über das Konklave von 1903 informiert ist, dass Pius X. wählte.
gennen
@Don Reto Nay , böse war es nicht von mir gemeint, aber ich finde es nicht für richtig von " Maul" zu sprechen in Verbindung mit den Menschen.
Don Reto Nay
@gennen: Sie wissen über die deutsche Sprache bestimmt mehr als ich. Ich habe Deutsch in der Schule gelernt. Jedenfalls sprach Luther davon, dass er den Leuten "aufs Maul" geschaut habe. Die Deutschschweizer kennen, so viel ich weiss, nur das Wort "Maul". Also muss man wohl differenzieren.