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Gunther Maria Michel
Gauck: Deutschland stirbt aus, die Inder sollen kommen
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Inder aufgerufen, nach Deutschland zu kommen, um das aussterbende Land zu besiedeln. Er „freue“ sich bereits „auf Menschen aus anderen Teilen der Welt“. Gauck beweist, dass die alten Eliten im Grunde wie Kolonialisten denken.
Bundespräsident Joachim Gauck ist ein großer Fan des Finanz-Kapitalismus (das …More
Gauck: Deutschland stirbt aus, die Inder sollen kommen

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Inder aufgerufen, nach Deutschland zu kommen, um das aussterbende Land zu besiedeln. Er „freue“ sich bereits „auf Menschen aus anderen Teilen der Welt“. Gauck beweist, dass die alten Eliten im Grunde wie Kolonialisten denken.

Bundespräsident Joachim Gauck ist ein großer Fan des Finanz-Kapitalismus (das hat er hier schon deutlich bewiesen). Auf einer Reise nach Indien, die Gauck mit seiner Lebensgefährtin angetreten hat, bestätigte er erneut, dass das Denken der alten Finanz-Eliten im Grunde kolonialistisch ist. Ein Land wird nicht als Heimat und traditioneller Kulturraum für ein Volk gesehen, sondern als „Platz“ für „Arbeitskräfte“.
Gauck sagte nämlich bei einem Besuch einer indischen Schule, dass die Deutschen aussterben; die Bevölkerung schrumpfe, weil viele Familien wie die Chinesen leben (Ein-Kind-Politik) oder ganz auf Kinder verzichten. Gaucks Kurzschluss: „Deshalb warten wir auch auf Menschen aus anderen Teilen der Welt, die bei uns leben und arbeiten wollen. Darauf freuen wir uns schon.“ Gauck: „Wir haben Platz in Deutschland“.

Gauck räumte ein, dass es günstig wäre, zu diesem Zweck die Landessprache zu sprechen, schränkte jedoch ein: „Deutsch ist eine Sprache, die nicht jedem leicht fällt, auch nicht jedem, der in Deutschland wohnt.“

Vielleicht hängt es mit Gaucks eigener, etwas unsteter Vergangenheit zusammen: Gauck verkennt die Bedeutung der kulturellen Verwurzelung – gerade auch der Inder. Die Inder sind eine global sehr flexible Gesellschaft, weil sie Englisch quasi als Zweitsprache sprechen und sich daher in den englischsprachigen Gesellschaften wohl fühlen und behaupten konnten. Das gilt für die USA, für Großbritannien und Australien. In Deutschland ist die indische Community traditionell sehr klein, es gibt einfach keine Tradition für Inder, nach Deutschland einzuwandern. Das hatte sich seinerzeit schon gezeigt, als Gerhard Schröder mit großem Pomp die Blue-Card einführen wollte.

Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im Jahr 2012 gerade mal 60.000 Inder in Deutschland lebten.

Abgesehen davon, dass die Inder traditionell nicht nach Deutschland wollen, ist der Trend der indischen Migration weltweit längst rückläufig: Viele Inder bleiben in Indien, und arbeiten in innovativen Software-Bereichen aus Indien. Denn im Internet ist es nicht mehr nötig, in ein wildfremdes Land auszuwandern, um als Programmierer zu arbeiten. Die Inder sind sehr familienbezogen, oft geht der ganze Clan mit, um einem talentierten Kind die Ausbildung anderswo zu ermöglichen. Aber natürlich würde viele lieber zu Hause leben und arbeiten – solche Umzüge sind alles andere als das reine Vergnügen.

Die Idee Gaucks, die aussterbenden Deutschen durch Inder ersetzen zu wollen, nur weil in Deutschland geographisch „Platz“ sei, unterstützt dagegen eine neokolonialistische Philosophie, wie sie in der Hyperglobalisierung immer massiver um sich greift: Der Mensch ist eine Arbeitsmaschine, er soll Familie, Heimat, Kultur aufgeben – um dorthin zu wandern, wo ihm die globalen Konzerne Arbeit verschaffen.

Die Auswüchse dieses Denkens kann man in Katar beobachten (hier), wo diese Hyperglobalisierung zu nichts anderem als Lohndumping und Sklaverei geführt hat.
Vielleicht könnte sich Gauck auch einmal mit der Frage beschäftigen, warum die Deutschen aussterben.

Zum vollständigen Artikel:
deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/…/gauck-deutschla…